Titelbild-Abgasuntersuchung-AU Abgasuntersuchung beim Auto – Was Sie vor der Prüfung wissen sollten!
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Die Abgasuntersuchung beim Auto dient dazu, den Schadstoffgehalt der Abgase zu prüfen. Diese müssen innerhalb gesetzlicher Grenzwerte liegen. Das ist wichtig, damit besonders ältere Fahrzeuge nicht zur sprichwörtlichen „Dreckschleuder“ werden. Bei Verstoß gegen die Pflicht zur Abgasuntersuchung drohen Bußgelder und Punkte in Flensburg. Wir erklären in diesem Ratgeber Wissenswertes zur Abgasuntersuchung und verraten, welche Kosten dadurch auf Sie zukommen und wie Sie Ihr Fahrzeug richtig vorbereiten.

Welchen Zweck hat die Abgasuntersuchung (AU) beim Auto?

Die Abgasuntersuchung, kurz AU, ist vom Gesetzgeber für alle Kraftfahrzeuge vorgeschrieben. Früher wurde die AU als Abgassonderuntersuchung (ASU) bezeichnet. Hier gab es eine eigene Plakette und spezielle Regelungen für Autos ohne KAT und mit Vergaser. Heute ist die Abgasuntersuchung ein Bestandteil der TÜV-Prüfung und nötig, damit das Fahrzeug seine Betriebserlaubnis behält. Der offizielle Name lautet „Untersuchung des Motormanagements und Abgasreinigungssystems“, kurz UMA.

Mit der AU wird bei allen Verbrennungsmotoren sichergestellt, dass diese nicht mehr Schadstoffe in der Umwelt verteilen als nötig. Dazu werden alle Teile der Abgasanlage untersucht und anschließend der Schadstoffgehalt der Abgase gemessen. Der Prüfer ermittelt den CO2-Ausstoß und den Gehalt an Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Rußpartikeln (nur Dieselmotor) des Kraftfahrzeugs.

Wie wird die Abgasuntersuchung durchgeführt?

Die Abgasuntersuchung stellt sicher, dass die vorgeschriebene Reinigung der Abgase von Schadstoffen noch gegeben ist. Der Prüfer ermittelt durch Messung und Vergleich der Solldaten mit den Ist-Daten, ob das Auto noch den Vorgaben entspricht. Die Fahrzeuge werden bei der Herstellung in unterschiedliche Abgasnormen eingeteilt. Je nach Norm gelten unterschiedliche Grenzwerte und Vorgaben.

Die aktuell geltenden Abgasnormen für Autos sind:

  • Euro 1 (seit Juli 1992)
  • Euro 2 (seit Januar 1996)
  • Euro 3 (seit Januar 2000)
  • Euro 4 (seit Januar 2005)
  • Euro 5 (seit September 2009)
  • Euro 6 (seit September 2014)
  • Euro 7 (in Planung für 2025)

Was kostet die Abgasuntersuchung?

Die Kosten für eine Abgasuntersuchung können sich bei den einzelnen Organisationen wie TÜV, DEKRA, KÜS oder GTÜ leicht unterscheiden. Die Unterschiede betragen je nach Organisation und Region bis zu zehn Prozent. Die Kosten belaufen sich auf:

  • AU für PKW circa 30 €
  • AU für Motorrad 25 €
  • HU/AU in Kombination für PKW zwischen 133 und 145 €
  • HU/AU in Kombination für Motorrad zwischen 67 und 83 €

Stand 09.2023

Abweichende Preise gelten, wenn Sie den Prüfungstermin um mehr als zwei Monate verpasst haben. In diesem Fall fällt für die HU und AU eine höhere Gebühr an und im Fall der AU wird sogar eine zusätzliche Überprüfung durchgeführt. Auch hier kann es zwischen den einzelnen Organisationen kleine Preisunterschiede geben.

Welche Kraftfahrzeuge müssen zur Abgasuntersuchung?

Grundsätzlich müssen alle Autos unabhängig vom Fahrzeughersteller zur Abgasuntersuchung. Als Fristen gelten dabei, dass Neuwagen erstmals nach drei Jahren und Gebrauchtwagen alle zwei Jahre zur Haupt- und Abgasuntersuchung müssen.

Es gibt allerdings Ausnahmen, die beispielsweise für Oldtimer gelten. Folgende Fahrzeugkategorien benötigen keine Abgasuntersuchung:

  • Benzinmotor Zulassung vor 01. Juli 1969
  • Dieselmotor Zulassung vor 01. Januar 1977
  • Autos und Motorräder mit Kurzzeitkennzeichen
  • Arbeitsmaschinen bis 20 km/h

Wie läuft eine Abgasuntersuchung beim Auto ab?

Der Aufbau der AU beim PKW ist immer gleich:

  • Zuerst nimmt der Prüfer die Fahrzeugdaten auf. Dazu gehören die Fabrikatnummer, Erstzulassung und der Kilometerstand.
  • Nun erfolgt eine Sichtprüfung der für die Abgasanlage relevanten Teile. Dazu gehören Auspuffanlage, Katalysator und Rußpartikelfilter. Geprüft wird auf Schäden, Korrosion oder Veränderungen, etwa durch Tuning.
  • Dann erfolgt eine Messung des Schadstoffausstoßes mit einer Messsonde im Auspuff im Leerlauf und bei vorgeschriebenen Drehzahlen.
  • Die ermittelten Messwerte werden mit den Richtwerten verglichen.
  • Bei Bestehen wird eine Bescheinigung ausgestellt. Bei Nichtbestehen kann der Besitzer des Autos eine Nachprüfung innerhalb eines Monats durchführen lassen.

Vor dem Abgasskandal (Dieselgate) im Kreise großer Automobilkonzerne erfolgte die AU bei neueren Autos als reine Onboard-Diagnose durch Auslesen der Motorwerte des KFZ. Nach dem Abgasskandal wurde die Gesetzgebung geändert, sodass nun alle Autos mit Auspuffmessung zu prüfen sind.

Kann ich eine Hauptuntersuchung ohne Abgasuntersuchung durchführen?

Seit 2010 ist die AU ein Bestandteil der HU. Die meisten Werkstätten und Prüfstellen bieten daher grundsätzlich die HU/AU als Kombination an. Es müssen jedoch nicht beide Prüfungen zur gleichen Zeit durchgeführt werden. Der Zeitraum zwischen den Prüfungen darf allerdings einen Monat nicht überschreiten.

Wenn es sich für Sie aus organisatorischen Gründen anbietet, können Sie die Abgasuntersuchung des Autos separat in einer Werkstatt durchführen lassen. Wichtig ist aber in diesem Fall, dass Sie die Bescheinigung der zuerst durchgeführten Prüfung zur zweiten mitbringen. Nur, wenn beide Prüfungen nachgewiesen werden, erhält das Auto die neue Plakette.

Welche Strafe droht, wenn der Termin zur Abgasuntersuchung überzogen wird?

Wenn Sie die Abgasuntersuchung nicht im angedachten Zeitraum durchführen, fallen Strafen an. Diese beginnen bei kleinen Bußgeldern und steigen, wenn der Zeitraum besonders lang verpasst wird. Das Bußgeld gilt für die verpasste Hauptuntersuchung, da beide Prüfungen beim Auto eine Einheit bilden.

Die Strafen für das Versäumen der Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung sind:

  • Termin um zwei bis vier Monate überzogen: 15 € Bußgeld
  • Frist um vier bis acht Monate überzogen: 25 € Bußgeld
  • Termin um mehr als acht Monate überzogen: 60 € Bußgeld und ein Punkt in Flensburg

Kann ich eine Abgasuntersuchung beim Auto selber durchführen?

Nein, das ist nicht möglich. Die Abgasuntersuchung muss von einer zugelassenen Werkstatt durchgeführt werden. Sie können allerdings im Voraus selbst die wichtigsten Punkte kontrollieren. Mit ein wenig Werkzeug und Geschick können Sie auch Undichtigkeiten beseitigen, Ölverlust stoppen und andere kleine Reparaturen vornehmen.

Vorbereitung zur AU – Schritt für Schritt Anleitung

Ihr Auto zeigt Symptome wie Ruß oder Rauch aus dem Auspuff? Eine deutliche Entwicklung von Qualm oder ein erhöhter Ölverbrauch sind häufig Anzeichen dafür, dass ein Defekt die Verbrennung stört. Damit stimmen auch die Abgaswerte nicht und das Auto würde die AU nicht bestehen.

Wenn absehbar ist, dass das Auto bei der Abgasuntersuchung durchfällt, sollten Sie die Schäden im Voraus beseitigen. Somit sparen Sie sich die Kosten und den Zeitaufwand für die Nachprüfung. Viele Arbeiten können Sie selber erledigen und kaputte Teile wechseln.

1. Sichtprüfung

Bild-3-Sichtkontrole-Abgasanlage-Auto-300x199 Abgasuntersuchung beim Auto – Was Sie vor der Prüfung wissen sollten!
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Der erste Check führt zum Armaturenbrett des Autos. Schalten Sie die Zündung ein und werfen Sie einen Blick auf die Kontrollleuchten. Beim Einschalten sollten alle kurz aufleuchten und innerhalb der nächsten Sekunden erlöschen. Wenn beispielsweise die Motorkontrollleuchte weiterleuchtet oder beim Motorstart anspringt, ist das ein Hinweis auf einen Fehler an der Abgasanlage.

Unterziehen Sie nun alle Teile einer Sichtprüfung auf Korrosion oder Beschädigungen. Zu den relevanten Teilen gehören insbesondere:

Beschädigte Teile sollten Sie vor der Prüfung wechseln, da diese mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der HU oder AU durchfallen. Wenn alle Teile augenscheinlich in Ordnung sind, fahren Sie fort.

2. Wenn Geräte vorhanden: Diagnose des Motors

Wenn Sie die Möglichkeit haben, nutzen Sie die das Onboard-Diagnosesystem (OBD) des Autos. Hierfür gibt es viele verschiedene Geräte in unterschiedlichen Preisklassen. Das Gerät wird einfach an eine spezielle Steckdose angesteckt und greift von dort auf das Motorsteuergerät zu.

Über die OBD-Dose finden Sie Meldungen über Fehlfunktionen im Motor in Form von Fehlercodes. Diese Fehlercodes werden beispielsweise bei falschen Temperaturen oder schlechten Lambdawerten erzeugt. Sie geben gute Hinweise darauf, wenn Fehler vorliegen. Oftmals können Sie anhand der Fehlercodes sogar genau ermitteln, welches Teil den Fehler misst beziehungsweise verursacht.

Falls Sie Zugriff auf eine vollständig ausgerüstete Werkstatt haben, können Sie auch die Messung per Sonde durchführen. Dann wissen Sie sicher, ob das Fahrzeug die Prüfung besteht. Die Sollwerte des Fahrzeugs finden Sie entweder im Handbuch oder Internet.

3. Eingrenzung eventueller Fehler

Wenn Sie nach der Prüfung auf Sicht und dem Auslesen der Fehler keine Defekte entdeckt haben, können noch andere Teile Fehler verursachen. Einige davon können Sie bei einer detaillierten Prüfung des Motors ausfindig machen oder kurzerhand ausbauen, andere nur anhand der Symptome erkennen.

Mögliche Quellen falscher Abgaswerte rund um den Motor sind:

  • Ölstand zu niedrig
  • verschlissene Dichtungen
  • undichte Verbindungen oder Verschraubungen
  • Zündanlage, speziell Zündkerzen oder Glühkerzen verschlissen
  • Fehler an der Harnstoffeinspritzung
  • Verschleiß der Abgasrückführung, z. B. AGR-Ventil fest
  • Turbolader defekt
  • Abgasreinigung fehlerhaft, z. B. Lambdasonde kaputt

4. Defekte Teile wechseln beziehungsweise Fehler beheben

Bild-2-Rost-Auspuff-Schalldaempfer-300x225 Abgasuntersuchung beim Auto – Was Sie vor der Prüfung wissen sollten!
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Wenn Sie nun eines oder mehrere kaputte Teile ausfindig gemacht haben, müssen Sie den Schaden reparieren. Auch hier können Sie viele Arbeiten selber erledigen, sofern Sie über das entsprechende Werkzeug verfügen. Zu diesen Tätigkeiten gehören:

  • Ölwechsel durchführen
  • Additiv auffüllen (AdBlue)
  • Dichtungen erneuern
  • Luftfilter wechseln
  • Kühlwasser auffüllen oder tauschen
  • Lambdasonde erneuern
  • Endschalldämpfer ersetzen
  • Austausch von Katalysator oder Rußpartikelfilter

Es führen allerdings nicht nur Schäden, sondern auch Veränderungen am Auto zum Nichtbestehen der Prüfung. Das könnte zum Beispiel ein nicht zugelassener Sportluftfilter oder Sportendtopf sein. Derartige Bauteile machen das Fahrzeug nicht nur unverhältnismäßig laut, sondern können auch bei der HU oder AU zum Hindernis werden. Achten Sie daher beim Kauf immer darauf, dass Ersatzteile für den Einsatz im Straßenverkehr zugelassen sind.

5. Funktion prüfen

Nach dem Wechseln der kaputten Teile sollten Sie nach Möglichkeit noch einmal überprüfen, ob das Problem behoben ist. Machen Sie eine Probefahrt und lesen Sie den Fehlerspeicher erneut aus. Wenn vorhanden, führen Sie auch die Messung mit der Sonde erneut durch. Wenn alles in Ordnung ist, dann ist das Auto fit für die Abgasuntersuchung bei der Werkstatt oder Prüfstelle.

6. Geheimtipp: Motor auf Betriebstemperatur bringen

Das Abgassystem des Motors ist auf dessen normale Betriebstemperatur ausgelegt. Sollten Sie nur eine kurze Strecke zur Prüfstelle zu fahren haben, nehmen Sie einen kleinen Umweg, damit der Motor auf Betriebstemperatur kommt. Das sorgt dafür, dass das System optimal arbeitet. So haben Sie eine höhere Chance, dass die Werte innerhalb der geforderten Grenzen liegen.

Welche Kosten fallen für die Reparatur der Abgasanlage in der Werkstatt an?

Reparaturen am Auto im Bereich der Abgasanlage sind sehr unterschiedlich teuer. Je nach Aufwand und Verschleiß- oder Ersatzteil liegen die Kosten zwischen dem zweistelligen und vierstelligen Bereich. Ein paar Beispiele für Reparaturen sind:

  • Luftfilter tauschen: 50 bis 100 €
  • Ölwechsel: 50 bis 150 €
  • Lambdasonde wechseln: 150 bis 300 €
  • Endschalldämpfer erneuen: 200 bis 500 €
  • Katalysator tauschen: 500 bis 1500 €
  • Rußpartikelfilter wechseln: 1000 bis 2000 €

AU relevante Teile selber wechseln und Geld sparen

Oftmals sind die Teile der Abgasanlage am Auto sehr teuer. Sie können hier über die Hälfte der Kosten sparen, indem Sie verschlissene Teile selber tauschen. In unseren Blogbeiträgen finden Sie Einbauanleitungen für viele typische Auto Ersatzteile.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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