Herbst-Winter-Strasse Wintervorbereitung: Clevere Autofahrer tun’s schon jetzt
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Das Sommerende naht. Genau die richtige Zeit, um schon mal seinen fahrbaren Untersatz auf die kalte Jahreszeit einzustellen.

So verständlich es ist, Anfang September noch nicht an Nebel, Regen und Straßen voller Laub denken zu möchten, so falsch wäre es, diese definitiv kommende Phase zu ignorieren. Denn jetzt ist es noch schön warm, man kann alles in der Spätsommersonne machen. Deshalb: Auf geht’s, Arbeitskleidung anziehen und die Werkzeugkiste greifen, wir bereiten den Wagen auf die weniger schönen Monate vor.

Einwachsen

Diese Vorbereitung beginnt damit, dass man seinen Wagen wäscht und abtrocknet. Denn es braucht einen sauberen Untergrund, um sein Auto gründlich einzuwachsen. Das Wachs bildet dabei primär eine Schutzschicht. Etwa gegen die zu erwartenden Regenmassen im Herbst und das Salz im Winter.

Wer eine Hebebühne oder Grube zur Verfügung hat, sollte zudem auch den Unterboden mit einer Schicht Sprüh-Unterbodenwachs versiegeln. Gerade bei älteren Autos kann die werksseitige Versiegelung mit der Zeit aushärten und reißen.

Batterie tauschen

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Der erste Nachtfrost des Herbstes ist für unzählige alte Batterien das Todesurteil. Besser ist es, schon vorher zu tauschen. Foto: fotolia.com © Kadmy

Die erste Frostnacht einer Region beschert mit schöner Regelmäßigkeit sämtlichen Gelben Engeln und Autowerkstätten am nächsten Morgen randvolle Auftragsbücher. Denn Batterien, die verbraucht sind, sich aber noch durch den Sommer mogeln konnten, knicken bei den ersten Frösten ein.

Nach vier bis sechs Jahren ist eine Batterie am Lebensende angelangt. Besser jetzt tauschen, als bis zum „Exitus“ zu warten und sich dann ärgern. Der Austausch ist nicht schwer; mit (meistens) einem 10er Maulschlüssel wird zunächst der (schwarze) Minuspol gelöst und entfernt, danach der Plus-Pol. Mit einer Ratsche samt Verlängerung und 13er Nuss wird die Batteriehalterung losgeschraubt. Danach kann der Stromtank getauscht und in umgekehrter Reihenfolge angeschlossen werden.

Dichtungen versorgen

Die Dichtungen von Türen und Heckklappe und ferner die der (beweglichen) Scheiben eines Autos leiden im Winterhalbjahr, denn sie werden steif und falls sich Feuchtigkeit niederschlägt, können sie auch festfrieren.

Für die Fensterschienen kann man Cockpitspray nehmen. Das sprüht man hauchdünn in die Öffnung hinein und verteilt es, indem man die Scheiben einige Male ganz runter und wieder hochfährt.

Die Türdichtungen kann man dort, wo sie aufliegen, mit einem Lippenpflegestift einreiben. Alternativ funktioniert auch Vaseline, welche ebenfalls hauchdünn mit einem Tuch oder Pinsel appliziert wird. Hat man das erledigt, kann der Schließmechanismus mit Öl oder Fett benetzt werden, damit auch er bei Kälte gut funktioniert.

Wisch-Wasch

Wer clever ist, leert vor dem Waschen seinen Wischwassertank, indem er die Scheibenwaschanlage für einige Zeit laufen lässt. Diesen Platz braucht man, denn nun wird wintertaugliches Reinigungskonzentrat eingefüllt. Kurz sprühen, damit diese frostsichere Mixtur auch in den Leitungen und Düsen (Heckscheibe nicht vergessen) steckt.

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Scheibenwischer sind immer auf die gleiche Weise in den U-förmigen Haken des Arms eingeclipst, lassen sich deshalb leicht austauschen. Foto: fotolia.com © Tomasz

Dann widmet man sich den Scheibenwischern. Produzieren diese bereits Schlieren? Ist die Gummilippe ausgefranst? Dann heißt es „weg damit“. Das Gute, egal welcher Autohersteller, alle Wischer sind mit einem einheitlichen Clip-System befestigt und werden auf gleiche Weise ausgetauscht. Ganz wichtig: Eine mehrfach gefaltete Decke dort auf die Frontscheibe legen, wo sonst der (nun hochgeklappte) Wischerarm aufliegt. Rutscht einem der Arm ohne Wischerblatt aus den Fingern und klappt zu, zerstört er die Frontscheibe.

Frostschutz

Schon wenn das Wischwasser wegen zu geringem Frostschutz einfriert, kann es teuer werden, wenn Leitungen reißen. Passiert das Gleiche jedoch beim Kühlwasser des Motors, kann man sich mit etwas Pech gleich ein neues Auto bestellen, weil die Gewalt des sich ausdehnenden Eises sogar Gusseisen-Motorblöcke reißen lässt.

Dagegen sollte man nun bei kaltem Motor den Kühlwasserbehälter aufdrehen und mit einem Frostschutzprüfer etwas von dessen Inhalt ansaugen. Wichtig: Auch im Flachland sollte der angezeigte Wert mindestens -25°, besser -30°C betragen, niemals jedoch weniger. Das liegt auch daran, dass das Frostschutzmittel die Kühlleitungen im Motor vor Korrosion schützt und für die Wasserpumpe als Schmiermittel dient. Ein geringerer Temperaturwert würde zeigen, dass die Konzentration zu dünn ist.

Fußmatten

Herbst und Winter sind die Jahreszeiten, in denen man auch ohne, dass man über Feldwege spaziert, Unmengen an Schmutz und Nässe mit seinen Schuhsohlen ins Auto trägt. Das sollte man jetzt schon verhindern, indem man entweder die Faserflor-Fußmatten austauscht oder sie zumindest mit rustikalen Gummimatten bedeckt.

Lichtcheck

Für diesen Punkt braucht es am besten eine zweite Person, das macht die Sache entspannter. Zunächst setzt man sich ins Auto und schaltet die Zündung an. Dann stellt sich der Helfer vor das Auto, während man beim Licht durchschaltet:

  1. Standlicht
  2. Abblendlicht
  3. Fernlicht
  4. Lichthupe
  5. (etwaige) Parklichter
  6. (etwaige) Nebelscheinwerfer
  7. Warnblinker

Dann wird das Licht wieder ausgeschaltet, der Helfer geht nach hinten und man schaltet wieder:

  1. Rücklicht (Kennzeichenbeleuchtung nicht vergessen)
  2. Nebelschlussleuchte
  3. Rückfahrscheinwerfer
  4. Bremsleuchten
  5. Warnblinkanlage

Funktioniert alles? Sehr gut. Übrigens nicht beim Rückfahrscheinwerfer täuschen lassen: Viele Autos, auch sehr neue, haben diesen nur auf einer Fahrzeugseite verbaut. Wenn das getan ist, sollte man noch bei der Werkstatt vorbeifahren und dort einen (meist kostenlosen) Lichttest machen lassen. Da wird geprüft, ob die Höhenausrichtung der Scheinwerfer noch passt und ggf. nachjustiert.

Tipp: Bei der Gelegenheit sollte man einen Termin für die Winterreifen machen. Wartet man noch einen Monat länger, muss man aufgrund des Ansturms lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Wie mache ich mein Auto fit für den Winter? Das große Wintercheck - Spezial | Die Autodoktoren

Winter-Ausrüstung

Der letzte Punkt besteht darin, all die Sommerhelfer wie etwa die Thermomatte für die Frontscheibe wieder unter den Kofferraumboden zu verbannen und dafür die Winter-Gadgets hervorzuholen. Hinter der Tankklappe kann man ein Fläschchen Schloss-Enteiser verbergen. Dann kommt man auch noch daran, wenn alles zugefroren ist. Zur Ausrüstung gehören ferner:

  • Ein paar Fäustlinge (fürs Eiskratzen)
  • Eiskratzer
  • Handfeger
  • Eine Sprühflasche, die man mit Scheiben-Frostschutzmittel befüllt hat (eignet sich, um zugefrorene Scheiben zu enteisen)
  • Starthilfekabel (für die Fahrer, die nicht so clever waren)

Wenn man bei passender Gelegenheit auch seinen „Winter-Fahrstil“ wieder aktiviert, kann man dem trüberen Halbjahr nun gelassen entgegensehen.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

Autor-S.Cyran_ Wintervorbereitung: Clevere Autofahrer tun’s schon jetzt

Als gelernter Kfz-Mechaniker und ausgebildeter Automobilkaufmann verfasst S. Cyran nicht nur Fachtexte, sondern ist auch Gründer und der Geschäftsführer der CarMobileSystems GmbH und auch der Kopf zahlreicher Ideen und innovativer Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte.

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