auspuff-auf-straße Auspuffreparatur – Ratgeber zur Diagnose und Austausch
Auspuff verloren
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Ein kaputter Auspuff zählt zu jenen Defekten, denen sich praktisch jeder Autofahrer eines Tages stellen muss. Während ein Verschleppen des Problems schwerwiegende Folgen mit sich bringen kann, ist die bloße Reparatur der einzelnen Bauteile nicht immer die beste Lösung. Wir zeigen in diesem Ratgeber, wann sich ein Austausch lohnt und mit welchen Aufwendungen die Auspuffreparatur verknüpft ist.

Der Aufbau der Abgasanlage

Bevor es möglich ist, verschiedene Schäden des Auspuffsystems zu lokalisieren oder sich sogar selbst an die Reparatur zu wagen, ist zunächst einen Blick auf den gesamten Aufbau wichtig. Wir haben aus diesem Grund die wichtigsten Stationen des Abgases im Auto nachgezeichnet:

abgaskrümmer Auspuffreparatur – Ratgeber zur Diagnose und Austausch
Der Abgaskrümmer
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Der Krümmer nimmt das bei jeder Verbrennung im Motor entstehende Abgas auf. Das aus massive aus Gusseisen bestehende Bauteil zählt zu den teuersten Bauteilen des Auspuffs, ist aufgrund dieser Bauweise jedoch kaum anfällig für Schäden. Auch die Lambdasonde ist in den Abgaskrümmer eingebaut und misst dort den Gehalt an Restsauerstoff des Abgases.

Das Hosenrohr ist wiederum direkt an den Krümmer angeschlossen und bündelt die aus den verschiedenen Brennräumen ausströmenden Abgase. Ein Wechseln ist bei diesem Teil des Auspuffs meist nicht erforderlich. Stattdessen kann das robuste Bauteil selbst in gebrauchter Form problemlos Verwendung finden.

Das Flexrohr ist an sich nur wenige Zentimeter lang und folgt auf das massive Hosenrohr. Sein Name leitet sich vom flexiblen Drahtgeflecht aus Edelstahl ab, aus dem es gefertigt wurde. Diese Struktur ist unbedingt erforderlich, um die vom Motor ausgehenden Schwingungen aufnehmen zu können und die anderen Bauteile des Auspuffs vor diesen Einflüssen zu schützen.

Der Katalysator folgt unmittelbar auf das Flexrohr und reinigt die aus dem Auto ausströmenden Abgase. Entscheidend für seine Funktion ist der aus Keramik bestehende Innenkörper, der durch das Flexrohr vor gefährlichen Vibrationen geschützt ist. Bei auftretenden Schäden ist das Wechseln unmittelbar erforderlich.

Das Mittelrohr folgt auf den Katalysator und wird von Laien gerne als das eigentliche Auspuffrohr aufgefasst. Vielfach wird in dieses Bauteil noch der Mittelschalldämpfer integriert, welcher auch als Vorschalldämpfer bekannt ist. Bei neueren Autos ab dem Baujahr 2014 findet sich zudem die sogenannte Diagnosesonde. Diese misst die Konzentrationen des Abgasgemischs im Mittelrohr und erlaubt dadurch Rückschlüsse auf die Funktionstüchtigkeit des Katalysators. Noch vor dem Mittelschalldämpfer folgt bei einigen Fahrzeugmodellen der Rußpartikelfilter, bei dem ein Wechseln in regelmäßigen Abständen notwendig ist. In anderen Fällen wird der Filter direkt im Motorraum verbaut.

Der Endschalldämpfer ist gegen Ende des langen Abgaswegs des Auspuffs für die Reduktion des Motorenlärms verantwortlich. Dafür ist der gesamte Endtopf mit massiven Haltegummis am Unterboden befestigt, die ihm eine Schwingbewegung erlauben. Durch diesen Aufbau können die einwirkenden Kräfte reduziert werden. Dennoch ist ein Wechseln besonders beim Endschalldämpfer keine Seltenheit. Von außen sichtbar ist letztlich das Endrohr, in das die Abgase am Ende ihres langen Wegs münden.

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Endschalldämpfer
ab
6,93 €

Wann ist eine Auspuffreparatur notwendig?

Eine stark anschwellende Geräuschentwicklung des Autos, die zu einem regelrechten Dröhnen führt, gilt als typisches Symptom für einen defekten Auspuff. Auch klappernde Geräusche während der Fahrt, ein metallischer Klang beim Rückzug vom Gaspedal weisen auf diese Problematik hin. Manchmal zeigen sich auch ein Leistungsverlust des Autos und ein erhöhter Verbrauch.

Wichtig ist, die Auspuffreparatur nicht zu lange aufzuschieben, um schwerwiegende Probleme zu vermeiden. Ein Defekt an der Abgasanlage erhöht nicht nur die Lärmbelastung, sondern bringt einen erhöhten Kraftstoffverbrauch mit sich. Hinzu kommt eine verminderte Motorleistung bei zugleich steigender Belastung. Ein rasches Tauschen der kaputten Teile beseitigt diese Auswirkungen und schließt Folgeschäden aus. Wer sich von der Polizei mit defektem Auspuff aus dem Verkehr ziehen lässt, muss zudem mit hohen Bußgeldern rechnen. In Extremfällen können Abgase bei einem Auto mit defektem Auspuff in den Innenraum gelangen und dort zu einer Gefahr für die Gesundheit werden.

Während des langen Lebens eines Autos ist der Auspuff unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt, die ein Wechseln erforderlich machen können. Der gesamte Abgasstrang ist mehrere Meter lang und wird vom Motor und den Fahrbewegungen in Schwingung versetzt. Die Last konzentriert sich dabei auf wenige bewegliche Aufhängungen, die einem Schwingungsbruch widerstehen müssen. Doch auch darüber hinaus gibt es Umwelteinflüsse, die dem Auspuff des Autos zusetzen. Dazu zählt der Kontakt mit Streusalz im Winter, welches die Korrosionsgefahr deutlich erhöht. Während die Struktur diese Belastung von außen hinnehmen muss, sind in ihrem Inneren aggressive chemische Säuren in den kondensierenden Abgasen enthalten, welche die Abgasanlage von innen angreifen.

Die Symptome richtig einordnen

Das wahrgenommene Dröhnen des Autos lässt zwar den Rückschluss auf eine defekte Abgasanlage zu. Doch damit ist noch nicht klar, welches der verschiedenen Bauteile in der Verantwortung steht. Drei besonders wichtige Schwachstellen möchten wir deshalb in diesem Ratgeber genauer beleuchten:

Das Flexrohr

flexrohr Auspuffreparatur – Ratgeber zur Diagnose und Austausch
Das Flexrohr
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Durch die hohen Temperaturschwankungen und mechanische Einflüsse ist das Flexrohr besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Das wenige Zentimeter lange und aus einem Drahtgeflecht bestehende Bauteil kann im defekten Zustand besonders laut werden und damit ein rasches Wechseln erzwingen. Schäden lassen sich auf diese Weise leicht erkennen. Die Materialkosten von rund 15 Euro stellen zudem kein Problem dar.

Der Endschalldämpfer

schalldaempfer Auspuffreparatur – Ratgeber zur Diagnose und Austausch

Ein dünnes und leicht verzinktes Stahlblech muss im Falle des Endschalldämpfers besonders hohe Temperaturschwankungen und eine hohe Luftfeuchtigkeit aushalten. In Kombination mit den Einflüssen der Abgase des Auspuffs ergibt sich eine saure Flüssigkeit, die sich auf dem Blech anlagert und im Laufe der Zeit durch dieses hindurchdrängt. Der Endtopf kann deshalb meist nur wenige Jahre in Betrieb bleiben, ehe ein Wechseln erforderlich wird. Das Tauschen gestaltet sich durch geringe Materialkosten in niedrigen dreistelligen Bereich jedoch einfacher.

Der Katalysator

katalysator Auspuffreparatur – Ratgeber zur Diagnose und Austausch
Der Katalystator

Dringt ein ungewöhnliches Klappern und Poltern aus dem Auspuff des Autos, so lässt sich der Defekt zumeist beim Katalysator verorten. Der im Kat zu findende Keramikkörper kann zerbrechen, weshalb einzelne Stücke im Gehäuse herumrollen. Wer nun bewusst weiterfährt macht sich der Umweltverschmutzung schuldig und riskiert ein vollkommenes Zerbröseln des Bauteils. Ein Wechseln des Bauteils ist aus diesem Grund unbedingt erforderlich.

Auspuffreparatur Möglichkeiten – Reicht die Abdichtung aus?

Wer das Wechseln des kompletten Auspuffs umgehen kann, erspart sich zunächst einen hohen finanziellen Aufwand. Frisst sich der Rost im Laufe der Jahre durch das Material und hinterlässt das eine oder andere Loch, kann zunächst mithilfe eines Dichtbands ein Ausfall umgangen werden. Das Abdichten der offenen Stellen bedeutet jedoch nur eine Linderung und nicht die Lösung des Problems. Während das Loch unter dem Band verschwindet, kann sich der Rost weiterhin durch das Material fressen. Das Dichtband wird dadurch zu einer kurzfristigen Übergangslösung und von Fachleuten eher als Pannenhilfe betrachtet. Das Wechseln der Bauteile ersetzt das Dichtband nicht!

Eine nachhaltigere Alternative zum Dichtband ist das Schweißen der offenen Stellen. Doch massiver Rost, der das Blech der Komponenten immer dünner werden lässt, wird in diesem Fall zu einem harten Gegenspieler. Um ein Loch mit einem Flicken zuschweißen zu können, muss eine ausreichende Restwandstärke vorhanden sein. Ein geschweißter Auspuff hält deutlich länger als ein Dichtband, aber er beseitigt das zugrundeliegende Rostproblem nicht. Das Abdichten ist zudem nicht mehr möglich, wenn der Schweißflicken nicht sauber aufgesetzt werden kann.

Sowohl das Anbringen von Dichtband als auch das Schweißen des Auspuffs sind daher keine nachhaltigen Lösungen. Zumeist handelt es sich um einen Eingriff aus der Kategorie Pannenhilfe, welcher das Tauschen der Bauteile nur hinauszögert. Das scheinbar einfache Abdichten ist deshalb mit Vorsicht zu genießen.

Auspuffreparatur selber durchführen – Schritt für Schritt Anleitung

auspuff-wechseln Auspuffreparatur – Ratgeber zur Diagnose und Austausch
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Das Wechseln des kompletten Auspuffs offenbart sich meist als bessere und nachhaltigere Alternative für jedes Auto. Neue Bauteile können dem Rost wieder einige Jahre standhalten.

Wer die Auspuffreparatur selber durchführen möchte, um die Kosten zu reduzieren, benötigt dafür einige Werkzeuge und Hilfsmittel:

  • Hebebühne oder Grube
  • Rostlöser
  • Fettspray
  • Ratsche mit passenden Nüssen
  • Auspuffreparaturpaste

1. Den Endtopf aushängen

In einem ersten Schritt wird der Endschalldämpfer ausgehängt, dessen Gummis sich mit etwas Rostlöser entfernen lassen. Der Endtopf lässt sich nun leicht entfernen, sobald die Verbindung zum Mittelschalltopf entfernt wurde.

2. Den Mittelschalldämpfer lösen

Für das Wechseln des Mittelschalldämpfers im Auto ist zunächst die Halteplatte vom Unterboden zu entfernen. Nun lässt sich die Schelle öffnen, welche die Verbindung zwischen Kat und Mittelschalldämpfer vor dem eigentlichen Auspuff darstellt. Mit einer Ratsche lässt sich den rostigen Muttern zu Leibe rücken, ehe der Mittelschalldämpfer abgezogen werden kann. Die Gummis der Halteplatte werden idealerweise erneuert, um den neuen Bauteilen Halt zu gewähren. Etwas Fettspray hilft dabei, sie auf den neuen Mittelschalldämpfer zu stecken und an die Halteplatte anzuschrauben.

3. Die neuen Komponenten einpendeln

Das Stecksystem der meisten Autos macht beim Wechseln die genaue Ausrichtung des Endtopfs erforderlich, ehe der Mittelschalldämpfer endgültig angeschraubt werden kann. Nun wird das Halteblech in Position gebracht, ehe die Schelle als Verbindungsstück wieder montiert werden kann. Beim Tauschen ist es besonders wichtig, diese Stelle absolut dicht zu bekommen. Besonders elegant ist das Abdichten mithilfe der Auspuffreparaturpaste möglich.

Da nun alle neuen Komponenten in Position sind, können noch letzte Anpassungen nach dem Tauschen vorgenommen werden. Hier ist es wichtig, leicht am Auspuff zu rütteln und sich zu vergewissern, dass keine Komponenten an den Seiten anschlagen.

Der nächste Test findet mit etwas Standgas statt. Erweist sich die Abgasanlage auch in diesem Fall als dicht, so ist eine erste Probefahrt mit gutem Gewissen möglich. Die Geräusche während der Fahrt sollten nun wieder dem Normalzustand entsprechen. Jetzt ist das Wechseln des Auspuffs erfolgreich abgeschlossen.

Auspuff wechseln | ab Katalysator erneuern VW Golf 4 IV | DIY Tutorial

Kosten der Auspuffreparatur beim selber machen

Doch welche Kosten sind nun für das Tauschen der Komponenten anzusetzen? Beim Wechseln ist zunächst entscheidend, welche Komponenten des Autos betroffen sind. Die Materialkosten eines kurzen Flexrohrs sind sehr viel niedriger, als der Preis für den Ersatz der gesamten Abgasanlage. Die Schwankungen zwischen einzelnen Marken sind in diesem Teil des Autos ebenfalls beträchtlich. Ein paar Beispiele für Ersatzteile und deren Kosten sind:

  • Abgaskrümmer: 75 – 350 €
  • Endschalldämpfer: 50 – 200 €
  • Katalysator: 150 – 700 €
  • Rußpartikelfilter: 200 – 1000 €
  • Komplettauspuff (gebraucht): 50 – 250 €

Was kostet die Auspuffreparatur in der Werkstatt?

Das Schweißen und Abdichten eines einzelnen durch Rost entstandenen Lochs wird heute nur noch von wenigen Werkstätten durchgeführt. Ein notdürftig geflickter Auspuff wird spätestens bei der nächsten Hauptuntersuchung zu einem Hindernis und führt schlimmstenfalls zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Stattdessen werden Fachleute auf die Möglichkeit der Teilreparatur verweisen. Da es sich der Auspuffreparatur um eine Routinearbeit handelt, ist diese meist in ein bis zwei Stunden abgeschlossen. Dadurch erhöhen die Lohnkosten die Gesamtsumme der Rechnung meist um einen dreistelligen Betrag.

Das Wechseln von Teilen des Auspuffs sind in Werkstätten absolute Routine. Durch das ähnliche Stecksystem vieler Hersteller nimmt die Reparatur nur wenig Zeit in Anspruch. Im Gegensatz zu Hobbyschraubern, welche die Auspuffreparatur selber durchführen, ist dafür nicht zuletzt die professionelle Ausstattung samt Hebebühne verantwortlich. Die Gesamtkosten variieren je nach Auto und Ersatzteil von 300 € für einen Endschalldämpfer bis zu über 1500 € für einen Partikelfilter.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Auspuffreparatur

Es gibt zwei Möglichkeiten, um ein gerostetes Rohr übergangsweise zu reparieren. Beide sind jedoch nicht als Dauerlösungen gedacht und ersetzen keine Reparatur.

  • Ein Dichtband verschließt das Loch und reduziert den Lärm, hat aber keine tragende Wirkung.
  • Das Schweißen des Auspuffs mit einem Flicken verbessert die Stabilität im Bereich des Schadens, der darunterliegende Rost wird langfristig jedoch weitere Schäden verursachen.

Das Wechseln der Schalldämpfer können Sie selber erledigen, sofern Sie eine Möglichkeit zum Anheben des Autos haben. Hier kommt bei den meisten Fahrzeugen ein einfaches Stecksystem mit ein paar Befestigungsschellen zum Einsatz.

Der Austausch von Partikelfilter oder Katalysator hingegen ist komplizierter. Hier sollten Sie über die entsprechenden Fachkenntnisse verfügen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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