anlasser Anlasserwechsel Ratgeber – Defekte erkennen und wechseln
Neuer Starter
Foto ©Stason4ic/depositphotos.com

Während der Fahrt ist er überflüssig, aber ohne ihn kann das Auto gar nicht starten. Die Zeit, viele Betriebsstunden oder ein elektrischer Fehler können ihn in seiner Funktion einschränken und eine Reparatur nötig machen. Wir erklären in dieser Anleitung, wie der Anlasser funktioniert, welche Aufgabe er übernimmt und welche Symptome einen Defekt anzeigen. Weiterhin verraten wir, wie Sie den Anlasserwechsel selber vornehmen.

Funktion des Starters im Auto

Ein Anlasser, auch Starter genannt, gehört zu allen Verbrennungsmotoren. Der Verbrennungsmotor läuft selbst durch die explosionsartige Verbrennung von Benzin oder Diesel, sobald der Motor einmal angetrieben wurde. Zum Start benötigen diese Motoren allerdings ein wenig Hilfe. Beim Auto übernimmt der Starter diese Aufgabe. Er treibt den Motor mechanisch auf etwa 300 Umdrehungen pro Minute an, wird nur zum Starten benötigt und erfüllt während der Fahrt keine Aufgabe.

Es handelt sich hier um einen kleinen Elektromotor, der über die Batterie versorgt wird und den eigentlichen Motor des Autos kurzzeitig antreibt. Mit dem „Anlassen“ wird die nötige Kompression erzeugt, damit der Motor das Gemisch zünden und selber weiterlaufen kann. Der Starter zieht einen sehr großen Strom und sollte aufgrund der daraus entstehenden Hitze immer nur für wenige Sekunden betätigt werden.

anlasser-gebraucht Anlasserwechsel Ratgeber – Defekte erkennen und wechseln
Anlasser
ab
6,99 €

Warum dreht der Starter nicht immer gleich schnell?

Die Belastung des kleinen Elektromotors und damit die Drehzahl hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen insbesondere:

  • Ladung der Batterie
  • Außentemperatur
  • Fahrzeugtemperatur
  • Motortemperatur
  • Luftfeuchtigkeit

Die Gefahr bei einem Schaden oder einer „Altersschwäche“ des Starters ist, dass er seine Funktion nicht mehr erfüllt. In diesem Fall lässt sich das Auto nicht mehr starten. Wenn der Fahrer eines oder mehrere der im nächsten Abschnitt beschriebenen Symptome entdeckt, sollte er daher umgehend den Starter untersuchen und gegebenenfalls austauschen. Hierfür folgt weiter unten unser umfangreicher Ratgeber.

Anzeichen und Symptome beim Defekt des Starters

Ein Defekt kann entweder unmittelbar auftreten oder sich schleichend ankündigen. Bei einem plötzlichen Ausfall, z. B. bei einem Kabelbruch oder einem mechanischen Schaden, gibt es in der Regel keine Symptome. Der Starter funktioniert von einem Moment auf den anderen nicht mehr.

Langsam verlaufende Schäden durch Alter und Verschleiß hingegen lassen sich möglicherweise erkennen, bevor es zu einem Totalausfall kommt. Die häufigsten Anzeichen und Symptome für einen schleichenden Defekt am Starter sind:

  • ungewöhnlich langsam drehender Motor beim Start
  • „unrund“ verlaufender Startvorgang, also stark schwankende Drehzahl
  • mehrere Startversuche nötig, obwohl die Batterie in Ordnung ist
  • Klickgeräusch, aber keine Bewegung des Starters

Folgen beim Anlasserdefekt

Während der Fahrt verändert sich für den Fahrer nichts. Er hat jedoch unabhängig von der Schadensursache das Problem, dass sich das Auto nicht mehr starten lässt. Die Verwendung eines Starterkabels bringt an dieser Stelle auch keinen Erfolg, da dies nur bei defekter Batterie hilft.

Grundsätzlich kann ein Auto mit Schaltgetriebe manuell angeschoben und gestartet werden. Diese Methode gefährdet jedoch den Katalysator und andere Teile durch unkontrollierte Zündungen von im Motor nicht verbranntem Kraftstoff. Aus diesem Grund sollten Sie einen Anlasserdefekt schnellstmöglich reparieren. Der folgende Ratgeber hilft Ihnen dabei.

Vor dem Tausch: Andere Ursachen ausschließen

Damit Sie den Starter nicht umsonst tauschen, sollten Sie vorher andere Defekte ausschließen. Vor dem Wechsel nach unserem Ratgeber sollten Sie die folgenden drei Punkte überprüfen und ausschließen:

  • Zündschloss funktioniert und „klickt“ beim Drehen des Schlüssels
  • Batterie ist ausreichend geladen (Kontrollleuchten und Innenraumbeleuchtung intakt)
  • Kabel sind in Ordnung (kein Kontaktfehler, Kabelbruch, Marderbiss)

Wenn Sie andere Ursachen ausgeschlossen haben und der Starter als Ursache feststeht, ist die Reparatur unumgänglich. Dazu haben wir einen kleinen Schritt-für-Schritt Ratgeber verfasst, der auf die meisten Autos zutrifft und die Schritte beim Austausch erläutert.

Anlasserwechsel – Schritt für Schritt Anleitung

Bei den meisten Fahrzeugen können Sie den Austausch eigenhändig vornehmen und somit Kosten sparen. Unsere Anleitung unterstützt Sie dabei. Beim Tausch fallen mechanische und elektrische Arbeiten an, die Sie in der richtigen Reihenfolge ausführen müssen.

Für den Anlasserwechsel benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:

1. Batterie abklemmen

batterie-abklemmen Anlasserwechsel Ratgeber – Defekte erkennen und wechseln
Batterie abklemmen
Foto: ©rukawajung/depositphotos.com

Achtung: Beim Anlassertausch müssen Kabel ab- und angeklemmt werden. Eine Berührung von mehreren Drähten oder Anschlüssen kann einen Kurzschluss mit schweren Folgen auslösen. Aus diesem Grund sollte als erstes der Minuspol der Batterie abgeklemmt und das Kabel anschließend versteckt oder isoliert werden. Das dient der Sicherheit, damit es während der Arbeiten nicht zu einem versehentlichen Kontakt zwischen Kabel und Minuspol kommen kann. Der verbleibende Pluspol stellt nun keine Gefahr mehr dar.

2. Lokalisieren des Starters im Motorraum

anlasser-im-motorraum Anlasserwechsel Ratgeber – Defekte erkennen und wechseln
Starter im Motorraum
Foto: ©Valentinos/depositphotos.com

Als erstes gilt es, den Anlasser im Motorraum zu finden. Bei neueren Fahrzeugen ist er nicht immer direkt sichtbar, sondern häufig unter Abdeckungen versteckt. Es kommt auch vor, dass zuerst andere Teile (z. B. Luftfilterkasten) ausgebaut werden müssen, bevor er zum Vorschein kommt. Möglicherweise lässt er sich sogar von unten besser erkennen, sofern Sie eine Möglichkeit zum Anheben des Fahrzeugs haben.

Bei älteren Fahrzeugen ist die Suche in der Regel leichter, da die Teile einfacher zugänglich sind. Hier reicht meist ein schneller Blick in den Motorraum.

3. Lösen und Abklemmen von Kabeln und Schrauben

Ist der Starter gefunden, geht es an die Demontage. Es empfiehlt sich, vor der Demontage mehrere Fotos zu machen. Das erleichtert später die richtige Zuordnung aller Teile und das Auffinden der richtigen Position beim Einbauen. Dazu ziehen Sie erst die Schutzkappe über den Elektroanschlüssen ab, damit die Kabel auf dem Foto sichtbar sind.

Nun lösen Sie alle Kabel. Bei den meisten Fahrzeugen sind die Steuerleitungen über einfache Steckverbinder angeschlossen und lassen sich ohne Werkzeug lösen. Eventuell ist ein Schraubendreher nötig, um die Verbindungen zu lösen. Bei vielen Startern sind auch Kabel mit Sechskantschrauben angeschlossen. In jedem Fall bauen Sie alle Kabel ab.

Der Starter selbst wird je nach Modell von zwei oder drei Schrauben gehalten, meist Sechskantschrauben. Diese sind häufig schwer zugänglich und Sie brauchen eventuell eine Taschenlampe oder einen kleinen Spiegel, um alle zu finden. Da die Schrauben meist oben und unten sitzen, ist besonders die unterste Schraube nur sehr schwer zu erreichen. Nun müssen Sie alle Schrauben finden und entfernen.

4. Demontage des Starters

alter-anlasser Anlasserwechsel Ratgeber – Defekte erkennen und wechseln
Gebrauchter alter Starter
Foto: ©aigarsr/depositphotos.com

Wenn Sie alle Schrauben gelöst haben, sollte sich der Starter bewegen lassen und Sie können diesen nun entfernen. Das größte Hindernis beim Herausfädeln ist der Platzmangel im Motorraum. Beim Herausnehmen müssen Sie zwingend darauf achten, dass Sie keine Kabel, Schläuche oder andere Teile beschädigen.

Nach der Demontage vergleichen Sie den gebrauchten Starter mit dem Neuteil. Die Schraubenlöcher, das Schwungrad, dessen Zähne und die Elektroanschlüsse müssen identisch sein. Andernfalls lässt sich das Neuteil nicht einbauen.

5. Startereinbau

Beim Einbauen des neuen Gerätes ist die Reihenfolge genau umgekehrt wie bei der Demontage. Erst bringen Sie den Anlasser im Motorraum an die richtige Stelle und fixieren ihn dann mit den Schrauben. Gebrauchte Schrauben können Sie wiederverwenden, sofern diese in Ordnung sind. Alle Schrauben müssen fest angezogen werden, damit sie sich nicht von selbst lösen können.

Anschließend folgt noch der elektrische Anschluss. Die Stecker bzw. Anschlüsse müssen direkt passen. Das große Pluskabel muss vor dem Wiederanschluss z. B. mit einer Bürste von Staub und Schmutz befreit werden. Das sichert langfristig einen ordentlichen Kontakt.

6. Anschluss der Batterie und Test

Nun ist der neue Starter eingebaut und das Auto lässt sich wieder starten. Es folgt noch das Anklemmen des Minuspols der Batterie und in umgekehrter Reihenfolge endet unser Ratgeber an der Stelle, wo er begonnen hat. Nun sollte sich das Fahrzeug wie gewohnt über die Zündung starten lassen.

Auto anlasser wechseln - Ausbauen Einbauen schritt für schritt

Anlasserwechsel selber machen: Welche Kosten fallen an?

Starter ist nicht gleich Starter. Je nach Hersteller und Modell variieren die Preise für einen neuen Anlasser. Die Kosten bewegen sich in der Regel zwischen 50 und 200 Euro, können aber bei speziellen Modellen auch darüber liegen. Das hängt davon ab, welche Autoteile verbaut wurden und wer die Ersatzteile herstellt.

Ein Starter in gebraucht ist eventuell etwas günstiger. Auf gebrauchte Teile gibt es bei zertifizierten Händlern auch eine Gewährleistung von zwölf Monaten. Bei einem gebrauchten Ersatzteil besteht jedoch immer die Gefahr, dass es eine kürzere Lebensdauer aufweist.

Was kostet ein Anlasserwechsel in der Werkstatt?

Wer sich den Anlasserwechsel nicht selber zutraut, kann die Reparatur natürlich in einer Werkstatt ausführen und den Starter von Fachleuten tauschen lassen. Die Kosten liegen meist im Bereich zwischen 100 und 400 €.

Der Vorteil beim Austauschen in der Werkstatt liegt im Fachwissen der Mitarbeiter: Sie wissen genau, was zu tun ist, wechseln den Starter und prüfen anschließend die Funktion. Nebenher werden die Fachleute gleiche alle damit zusammenhängenden Teile untersuchen. Die Kosten für die Reparatur sind hier natürlich höher. Es fällt meist ein Arbeitsaufwand von ein bis zwei Stunden an. Außerdem ist damit zu rechnen, dass in der Werkstatt ein etwas höherer Preis für die Ersatzteile anfällt.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Anlasserwechsel

Die Weiterfahrt mit kaputtem Starter ist kein Problem, solange das Auto läuft. Bedenken Sie aber, dass Sie es nach dem Ausschalten der Zündung nicht wieder starten können. Hier hilft dann nur der Anlasserwechsel, denn auch mit einem Starterkabel kommen Sie nicht weiter.

Der Austausch des Starters ist bei den meisten Autos kein großes Problem. Sie benötigen nur ein paar gewöhnliche Werkzeuge. Eine Hebebühne ist im Regelfall nicht nötig. Achten Sie darauf, beim Ausbau und Einbau keine anderen Teile zu beschädigen.

fred-e1699603968281 Anlasserwechsel Ratgeber – Defekte erkennen und wechseln

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken