Titelbild-Injektoren-Einspritduesen-Auto-wechseln Einspritzdüsenwechsel – Ratgeber zur Diagnose und zum selber wechseln
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Ihr Auto braucht zu viel Sprit, produziert ungewöhnliche Abgase oder läuft unrund? Dies können Zeichen von verschlissenen Einspritzdüsen sein. Ein Austausch in der Werkstatt Kostet je nach Auto mehrere Tausend Euro, selber machen spart hier viel Geld. Wir erläutern in unserer Anleitung die Funktion der Düsen im Auto und zeigen, wie Sie diese bei Bedarf selber reparieren und einen Einspritzdüsenwechsel ausführen.

Welche Funktion haben Einspritzdüsen?

Dieselmotoren und Benzinmotoren verbrennen Kraftstoff zum Erzeugen der Antriebskraft. Egal ob Fremdzündung per Zündkerze oder Selbstzünder: Damit der Motor bei mehreren tausend Umdrehungen pro Minute sauber läuft, muss das Kraftstoff-Luft-Gemisch im richtigen Moment und im richtigen Verhältnis in die Brennkammer eingebracht werden. Dafür sind Pumpe-Düse-Einheiten zuständig: die Einspritzdüsen, auch Injektoren genannt.

Beim Einspritzventil handelt es sich um ein Bauteil, das im Zylinderkopf verbaut ist. Es spritzt das Gemisch zur Zündung mit einem hohen Kompressionsdruck in die Brennkammer. Der Druck beträgt meist 300 bis 500 bar, einige Autos arbeiten sogar mit Drücken bis zu 2500 bar.

Es gibt Unterschiede in den Einspritzverfahren. Ältere KFZ arbeiten häufig auch mit der Vorkammer- oder Wirbelkammereinspritzung. Hierbei wurde das Gemisch mit Benzin oder Diesel in eine separate Kammer eingespritzt. Gibt die Einspritzpumpe hingegen das Gemisch direkt in die Brennkammer, nennt sich das Verfahren Direkteinspritzung.

Bei den meisten modernen Autos kommt die Direkteinspritzung zum Einsatz. Diese hat die Vorteile, dass weniger Strömungsverluste entstehen und kein geteilter Brennraum nötig ist. Der Nachteil ist, dass der Einspritzdruck höher sein muss als bei den älteren Varianten. Die Düsen werden bei der Direkteinspritzung also mehr gefordert.

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Einspritzdüsen
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Aufbau der Einspritzventile

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Die Ventile bestehen aus einem Düsenteil und einem Pumpenteil und befinden sich an jedem Zylinder. Der Düsenteil ragt in den Brennraum hinein, dort tritt das Benzin aus. Der Pumpenteil befindet sich meist außerhalb des Zylinders und ist bei manchen Autos auch sichtbar. Die Hochdruckpumpe ist einfach aufgebaut: Sie enthält lediglich einen Kolben mit einer Feder, um mehrere tausend Pumpvorgänge pro Minute umsetzen zu können.

Unterliegen die Injektoren dem Verschleiß?

Durch die mechanische Funktionsweise unterliegen diese Autoteile einem langsamen Verschleiß. Dazu kommt die thermische Belastung durch große Temperaturunterschiede. Sie halten zwar oft 100.000 km und mehr, irgendwann ist aber das Wechseln fällig.

Zum mechanischen Verschleiß kommen Rückstände hinzu. Besonders beim Motorstart im kalten Zustand entwickelt die Verbrennung mehr Schadstoffe. Rückstände von Ruß und Verkokungen sind die Folge und lagern sich an den Injektoren ab. Ist die Düse zugesetzt, hilft nur der Einspritzdüsenwechsel.

Welche Symptome verursachen defekte Einspritzventile?

Ein Problem mit den Einspritzventilen im Auto sorgt dafür, dass zu viel oder zu wenig Kraftstoff in den Brennraum gelangt. Das sorgt in jedem Fall für eine unsaubere Verbrennung. Typische Anzeichen davon sind:

  • unrunder Motorlauf und Rattern, besonders im kalten Zustand
  • Probleme beim Motorstart
  • Kraftstoffverbrauch erhöht
  • weißer oder schwarzer Qualm

Die schlechte Verbrennung bringt auch ein gesetzliches Problem bei der Hauptuntersuchung mit sich. Durch schlechte Abgaswerte beim Tüv wird das Auto die Abgasuntersuchung nicht bestehen und keine Plakette erhalten. Der Einspritzdüsenwechsel ist unumgänglich.

Außerdem können Folgeschäden durch Ruß und Verkokungen entstehen. Dies kann die Abgasanlage beschädigen, speziell Lambda-Sonde, Katalysator oder beim Diesel den Partikelfilter. Schlimmstenfalls führen diese Ablagerungen sogar zum Motorschaden. Defekte Injektoren sollten Sie daher schnellstens reparieren.

Einspritzdüsenwechsel – Schritt für Schritt Anleitung

An Ihrem Auto ist ein Injektor defekt? Mithilfe unserer Anleitung können Sie den Einspritzdüsenwechsel selber erledigen. Die Injektoren erhalten Sie in neu oder gebraucht vom Fachhändler. Auch das Instandsetzen ist möglich. Achtung: Der Verschleiß der Injektoren erfolgt recht gleichmäßig. Wenn eine Einspritzdüse kaputt ist, sollten Sie alle Injektoren überprüfen, um den nächsten Ausfall in naher Zukunft zu vermeiden.

Zum Einspritzdüsenwechsel benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:

1. Einspritzdüsen beim Auto selbst testen

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Es gibt zwei Methoden, um die Injektoren beim Auto vor dem Wechsel zu testen. Bei den meisten Autos erreichen Sie leicht die Leckölleitung der Einspritzdüse von oben. Befestigen Sie einen Schlauch an jeder Leckölleitung und stecken Sie das andere Ende in eine Flasche. Starten Sie das Auto, lassen Sie es ein paar Minuten laufen und beobachten Sie den Fluss. Der Kraftstoff sollte pulsierend austreten. Kommt bei einer Düse keine Flüssigkeit oder fließt der Kraftstoff dauerhaft, sollten Sie diese tauschen.

Die zweite Methode können Sie anwenden, wenn es leichter ist, die Einspritzleiste mit den Injektoren abzubauen. Lösen Sie die komplette Leiste, um die Injektoren freizulegen. Legen Sie die Leiste im Motorraum ab, die Injektoren zeigen dabei auf ein Tuch im Motorraum. Nun starten Sie den Motor und lassen ihn ein kurz laufen. Überprüfen Sie auch hier, ob die Düsen den Kraftstoff pulsierend ausstoßen. Am Tuch können Sie gut sehen, wenn eine Stelle trocken ist und aus der Düse überhaupt kein Kraftstoff kommt. Bedenken Sie bei dieser Methode, dass Sie die Dichtungen der Einspritzventile tauschen müssen, auch wenn Sie diese erneut einbauen.

2. Vorbereitung zum Einspritzdüsenwechsel

Lassen Sie das Auto nach der letzten Fahrt ein paar Minuten abkühlen, bevor Sie mit dem Austausch beginnen. Anschließend öffnen Sie die Motorhaube und suchen Sie die Injektoren. Bei den meisten Autos müssen Sie dazu die Motorabdeckung entfernen.

Die Einspritzdüsen finden sich normalerweise im oberen Teil des Motorraums und sind in den Zylinderkopf eingesteckt. Sie sind verbunden mit der Einspritzleiste, die Kabel und Schläuche enthält. Sie müssen im nächsten Schritt die komplette Leiste demontieren. Bauen Sie also vorher alle anderen Teile ab, die den Zugriff behindern.

3. Einspritzleiste abbauen

Die Einspritzleiste ist meist an mindestens zwei Stellen mit Schrauben befestigt. Lösen Sie die Schrauben, damit sich die Leiste etwas bewegen lässt. Sie wird sich aber noch nicht komplett herausnehmen lassen, da die Injektoren meist fest im Zylinder sitzen.

Hierfür gibt es spezielle Lösemittel. Setzen Sie diese ein und ziehen Sie die Leiste vorsichtig aber mit Kraft ab. Ziehen Sie nie zu einseitig, da sich Leitungen und Schläuche in der Leiste befinden. Eine zu starke Biegung der Leiste könnte diese Komponenten beschädigen.

4. Einspritzventil lösen

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Die Einspritzdüse ist meist über eine Klammer mit der Leiste verbunden. Zum Erneuern müssen Sie die Klammer entfernen. Diese lässt sich vorsichtig mit einem Schraubendreher heraushebeln. Merken Sie sich die Position, damit Sie diese nach dem Tausch wieder an die gleiche Stelle setzen.

Nun können Sie den Injektor von der Leiste lösen. Passen Sie hierbei auf austretenden Kraftstoff aus. Durch den Druck in der Leitung kommt es meist zu Spritzern von Benzin oder Diesel. Setzen Sie zum Einspritzdüsenwechsel die Schutzbrille auf und stellen Sie einen Behälter unter die entsprechende Stelle am Motor!

Sobald der Injektor von der Leiste getrennt ist, müssen Sie zum Tauschen nur noch den Stecker lösen. Suchen Sie die Stelle, an der die Verriegelung greift, lösen Sie diese mit einem Schraubendreher und ziehen Sie den Stecker ab.

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5. Neue Injektoren einbauen

Ersetzen Sie in jedem Fall die Dichtungen an allen Injektoren. Alte Dichtungen lassen nach dem Wiedereinbau häufig geringe Mengen Benzin austreten. Der Dichtungswechsel vermeidet, dass Sprit austritt und Sie bald den nächsten Fehler an der Kraftstoffanlage des Autos suchen müssen.

Erneuern Sie den Injektor und verbinden Sie den Stecker. Achten Sie darauf, dass der Stecker nach dem Tauschen wieder richtig einrastet. Er könnte sich sonst während der Fahrt lösen. Setzen Sie die Einspritzdüse dann in die Leiste und befestigen Sie die Klammer wieder wie vorher.

6. Zusammenbau und Testlauf

Setzen Sie die Einspritzleiste wieder ein. Achten Sie darauf, alle Einspritzdüsen gleichmäßig einzuführen, damit keine verkantet. Sobald die Leiste sitzt, ziehen Sie die Schrauben wieder fest. Bauen Sie nun alle anderen Teile und die Motorabdeckung wieder an.

Wenn alle Komponenten wieder an ihrem Platz sind, starten Sie das Auto. Horchen Sie auf einen ruhigen Lauf im Stand und machen Sie eine kurze Testfahrt. Achten Sie gezielt auf das Ansprechverhalten und eine flüssige Beschleunigung. Sind alle Symptome verschwunden? Dann war der Einspritzdüsenwechsel ein voller Erfolg!

Optional: Sinnvolle zusätzliche Arbeiten

Wenn Sie einen Einspritzdüsenwechsel vornehmen, sollten Sie darüber nachdenken, ein paar andere Teile mit zu tauschen oder zu reinigen. Es macht beispielsweise Sinn, die Ansaugbrücke und das AGR-Ventil zu reinigen, das sich hier bei unsauberer Verbrennung Ablagerungen bilden können. Sie könnten auch gleich den Kraftstofffilter, also den Benzinfilter oder Dieselfilter, mit tauschen. Somit ist Ihre Kraftstoffanlage am Auto wieder wie neu und Sie müssen über längere Zeit keine Wartungsarbeiten mehr ausführen.

Einspritzdüsen testen und wechseln

Einspritzdüsenwechsel selber ausführen – Kosten und Zeitaufwand

Eine oder mehrere Injektoren an Ihrem Auto sind kaputt? Mithilfe unserer Einbauanleitung können Sie den Einspritzdüsenwechsel an Ihrem Auto selber machen. Die Kosten für das Ersatzteil variieren stark und liegen meist zwischen 40 und 300 €. Der Zeitaufwand zum Tauschen beträgt meist eine bis zwei Stunden.

Was kostet ein Injektorenwechsel in der Werkstatt?

Wenn Sie sich das Reparieren der Düsen nicht selber zutrauen, können Sie diese natürlich auch in einer Werkstatt tauschen lassen. Hier müssen Sie jedoch bei Material und Arbeit mit deutlich höheren Kosten rechnen. Durchschnittlich fallen für den Injektorenwechsel zwischen 300 und 500 € pro Stück an.

Muss man kaputte Einspritzdüsen immer wechseln?

Das Wechseln der Injektoren gegen neue ist sehr teuer. Es gibt daher viele Fachbetriebe, die sich auf die Reinigung und Aufarbeitung gebrauchter Einspritzdüsen spezialisiert haben. Sie reinigen die Injektoren und tauschen die Kleinteile aus. Anschließend ist die Funktion wiederhergestellt und die Kosten beim Reparieren sind weit niedriger als bei einer Neuanschaffung.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Einspritzdüsenwechsel

Bei den meisten Autos können Sie einen Schlauch an die Leckölleitung der Injektoren anschließen und diese Schläuche in eine Flasche legen. Alternativ können Sie auch die Einspritzeinheit ausbauen und den Kraftstofffluss direkt an den Düsen prüfen. Diese Methode ist aber deutlich aufwändiger.

Für den Injektorenwechsel sind bei den meisten Autos keine Spezialwerkzeuge nötig. Sie können diesen also grundsätzlich selber vornehmen.

Der Einspritzdüsenwechsel ist eine Aufgabe von moderater Schwierigkeit. Damit Sie jedoch lange etwas davon haben, sollten Sie die folgenden Hinweise beachten:

  • Passen Sie gut auf beim Lösen und Einbauen der Einspritzleiste. Vermeiden Sie das Biegen, denn hier besteht die Gefahr von Schäden an Schläuchen und Leitungen.
  • Erneuern Sie nach dem Einspritzdüsenwechsel die Dichtungen aller Injektoren.
  • Begutachten Sie anschließend alle Teile der Abgasanlage. Defekte Einspritzventile sorgen für eine unsaubere Verbrennung und Schäden an diesen Teilen.

fred-e1699603968281 Einspritzdüsenwechsel – Ratgeber zur Diagnose und zum selber wechseln

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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