Der Individualverkehr spielt in Deutschland eine überaus große Rolle. Die meisten Menschen sind vom eigenen Kraftfahrzeug abhängig und verstehen darunter auch die moderne, zeitgemäße Mobilität. Vor allem auf dem Land gilt das Auto als unverzichtbar. Man hat sich in eine Abhängigkeit gebracht, die so schnell nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Sämtliche Wege werden mit dem Automobil absolviert, kaum jemand kommt ohne aus.
Besonders wird dies auch bei den Automobilherstellern bemerkbar. Ihre Bänder laufen 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Ein Bandstillstand wird tunlichst vermieden und kostet enorm viel Geld. Neben der Corona-Pandemie und der dazugehörigen Chipkrise, ist vor allem auch der Abgasskandal eine jener Situationen, die einen großen Umbruch in der Automobilindustrie hervorgerufen haben. Wer als Autobauer bestehen möchte, der muss auf alternative Antriebe und eine großzügige Ausstattung setzen. Auch Sicherheit spielt eine große Rolle und am besten ist das Auto zum kleinen Preis erhältlich.
Mehrere Umbrüche in der Geschichte
Kaum eine Industrie ist anfälliger auf äußere Einflüsse als die Automobilindustrie. In Deutschland ist sie eng mit der Politik verzweigt und ohne Zweifel eine der größten Sparten im Lande. Deutsche Fahrzeuge, wie VW, BMW oder Mercedes verkaufen sich überall auf der Welt und genießen den besten Ruf. Besonders China hat man bei Volkswagen und Daimler als strategischen Markt betrachtet und entsprechend investiert. Man hat Joint Ventures mit SAIC und FAW gegründet und setzt auf eine sehr aggressive Marketingstrategie. Hinzu kommt ein gesteigertes Angebot an Elektroautos.
Ein System, welches nach bestimmten Ereignissen zu kippen drohte. Zunächst gab es einen großen Skandal, in welchem die deutschen OEMs im Fokus standen. Die Rede ist von Dieselgate. Bei weitem war hier nicht nur VW involviert. Auch der Mercedes Abgasskandal machte Schlagzeilen. Durch manipulierte Abgaswerte wurde ein großer Imageschaden verursacht. Abschalteinrichtungen sorgten dafür, dass die Abgase nur am Teststand verbessert wurden, auf der Straße gab es kaum Effekt. Eine große Rückrufaktion und zahlreiche Sammelklagen waren die Folge.
Die Coronavirus-Pandemie hat dafür gesorgt, dass die Bänder stillgelegt wurden. Sämtliche Ware wurde abbestellt, Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Die Folge: alle Unternehmen in der Lieferkette haben ihre Produktion gedrosselt und nicht benötigtes Material abbestellt. Dass der Aufschwung rascher als gedacht kam, erwartete wohl niemand. Bis die Werke wieder anliefen, dauerte es seine Zeit. Hochöfen mussten gestartet werden, Bohrinseln wieder in Betrieb genommen werden. Noch heute ist der Mangel an benötigtem Vormaterial ersichtlich.
Die Automobilindustrie im Wandel
Abgasskandal, weltweite Pandemie, Wirtschaftskrise, Chipmangel – die Automobilindustrie hat schon diverse Krisen überlebt, ist oftmals stärker daraus hervorgegangen. Klar ist, dass die Kunden gesteigerte Erwartungen haben und mehr hinter die Kulissen der Automobilbranche blicken. Die Anspannung bleibt jedenfalls und der Verkaufsdruck ist enorm. Vorbei sind die Zeiten, in denen Golf und Käfer Jubiläum um Jubiläum feierten. Es werden mehr Modelle denn je geboren. Hinzu kommt, dass jeder Käufer seine Ausstattung ganz individuell konfigurieren möchte und außerdem spülen asiatische Marken, wie Hyundai, Kia oder Nissan den Markt gehörig auf. Dabei kommt es den deutschen OEMs gerade unrecht, dass eine Billigmarke namens Dacia mächtig aufmischt.