Titelbild-Lichtmaschine-wechseln Lichtmaschinenwechsel – Diagnose und Anleitung zum selber tauschen
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Ihr Auto springt vorwiegend im Winter schlecht an und die Beleuchtung oder andere elektrische Verbraucher verlieren an Leistung? Das können Anzeichen einer nachlassenden Lichtmaschinenleistung sein. Diese ist für die Versorgung des Autos mit Strom zuständig. Wir beschreiben in unserem Ratgeber die Funktion und zeigen, wie Sie einen Lichtmaschinenwechsel beim Auto selber durchführen.

Aufbau und Funktion des Generators im Auto

Die Lichtmaschine, auch Lima oder Generator genannt, versorgt das Fahrzeug mit Strom. Es handelt sich hierbei um einen Drehstromgenerator, der vom Motor angetrieben wird. Der Antrieb erfolgt über den Keilriemen oder bei neueren Autos meist Keilrippenriemen. Durch die rotierende Bewegung erzeugt die Lima als elektrischer Generator elektrische Spannung und elektrischen Strom.

Strom und Spannung hängen stark von der Drehzahl des Generators ab. Bei hoher Drehzahl könnte das Auto Schaden durch Überlast nehmen. Um das zu verhindern, ist ein Laderegler verbaut. Dieser hält Spannung und Strom auf einem günstigen Niveau.

Zum Starten und bei sehr niedriger Drehzahl produziert der Generator weniger elektrische Energie als gebraucht wird. Hier zieht das Auto den zusätzlichen Bedarf aus der Batterie. Bei normaler Fahrt produziert eine funktionierende Lima mehr Strom als gebraucht und mit dem Überschuss lädt sie die Starterbatterie wieder auf. Auch hier verhindert der Regler, dass zu viel Strom in die Batterie eingespeist wird.

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Wie lang ist die Lebensdauer des Generators im Fahrzeug?

Der Stromerzeuger ist grundsätzlich kein Verschleißteil. Er macht viele Hauptuntersuchungen beim Tüv mit und überlebt oftmals das Auto selber. Es gibt auch kein gesetzliches Intervall zum Wechseln. Generatoren mancher Hersteller muss der Fahrer erst nach 300.000 bis 500.000 km erneuern.

Es können allerdings Defekte auftreten, die das Wechseln von Einzelteilen oder des gesamten Generators nötig machen. Am häufigsten treten Risse am Keilriemen oder Keilrippenriemen auf. Dieser lässt sich jedoch unabhängig von der elektrischen Maschine tauschen. Schwieriger wird es schon, wenn Teile der Befestigung oder die Generatorwicklung selber Schaden nehmen. Hier ist oftmals der Lichtmaschinenwechsel nötig.

Wie führe ich die Diagnose eines Lichtmaschinenschadens aus?

Das Batterie Symbol ist eindeutig: Die Lichtmaschine liefert keinen Strom mehr und das Auto wird vollständig von der Batterie mit Strom versorgt. Untersuchen Sie zuerst, ob vielleicht nur der Keilriemen gerissen ist. Ist dieser in Ordnung, liegt der Defekt oft an der Lima selber. Sie können vorerst noch weiterfahren, aber die Reichweite hängt von der Ladung der Batterie ab. Schalten Sie alle Verbraucher aus, speziell Radio, Heizung und Sitzheizung. Fahren Sie nur wenn nötig mit Scheinwerfern.

Schwieriger wird die Diagnose bei schleichenden elektrischen Defekten. Durch schlechte elektrische Verbindungen wie beispielsweise Kontaktfehler steht dem Auto weniger elektrische Leistung zur Verfügung. Nachlassende Heizleistung und Schwankungen der Beleuchtungshelligkeit sind mögliche Folgen.

Auch der Ladestrom für die Batterie sinkt. Ein häufiges Anzeichen eines schwachen Stromerzeugers sind Startschwierigkeiten im Winter. Die Batterie wird während der Fahrt nicht mehr vollständig geladen und bringt den hohen Strom zum Starten nicht mehr auf. Ein typisches Zeichen gibt der Anlasser, denn dieser klingt beim Betätigen der Zündung stockend und gequält und erreicht seine Drehzahl nicht oder nur knapp.

Lichtmaschinenwechsel – Schritt für Schritt Anleitung

Treten bei Ihrem Auto Anzeichen eines schwachen oder defekten Stromerzeugers auf? Dann sollten Sie diesen Wechseln, denn eine Reparatur ist in den meisten Fällen nicht möglich. Denken Sie darüber nach, den Keilriemen oder Keilrippenriemen gleich mit zu tauschen. Dieser unterliegt einem langsamen Verschleiß und kostet meist nur wenige Euro.

Achtung: Die Symptome einer Lichtmaschinenschwäche treffen auch bei einer nachlassenden Batterie zu. Schließen Sie die Starterbatterie als Ursache aus, bevor Sie den Lichtmaschinentausch durchführen.

Zum Wechseln benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:

  • Satz Gabelschlüssel
  • Satz Steckschlüssel
  • Dorn oder Schraubendreher
  • Optional: Große Zange oder Schlüssel (für Riemenspanner)
  • Optional: ein Helfer

1. Vorbereitung

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Stellen Sie das Auto an einem gut beleuchteten Ort ab. Untersuchen Sie die Maschine zuerst auf mechanische Ursachen. Schließen Sie einen Defekt an den Kabeln, der Befestigung oder dem Keilriemen aus, bevor Sie mit dem Lichtmaschinentausch beginnen.

Als erstes sollten Sie das Auto vor elektrischen Schäden beim Tauschen der Lima schützen. Klemmen Sie dazu die Batterie ab. Bei der Demontage löst der Fachmann erst das Minuskabel, anschließend folgt das Pluskabel.

Öffnen Sie die Motorhaube und lokalisieren Sie den Generator des KFZ. Sie erkennen ihn leicht am Keilriemen. Suchen Sie vor dem Wechseln die Schrauben oder Klammern der Motorabdeckung. Häufig behindern auch Teile des Kühlers den Austausch. Entfernen Sie die Abdeckung und andere störende Teile, die während der Arbeit im Weg wären.

2. Keilriemen oder Keilrippenriemen lösen

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Zum Wechseln des Drehstromgenerators muss der Keilriemen herunter. Bei den meisten Autos können Sie diesen einfach über den Riemenspanner lösen. Hierzu entriegeln Sie den Spanner mit einem geeigneten Werkzeug und arretieren ihn mit einem Dorn. Dies geht meist nur in einer bestimmten Position. Anschließend ist der Keilrippenriemen entspannt und lässt sich seitlich von der Riemenscheibe abziehen.

Verfügt das Auto über keinen Spanner oder ist dieser nicht zugänglich, können Sie den Riemen über die Rotationsbewegung lösen. Legen Sie hierzu ein kleines Tuch unter die Zugseite und bewegen Sie die Riemenscheibe vorsichtig, bis der Riemen über das Tuch von der Riemenscheibe herunterspringt.

Untersuchen Sie den Keilrippenriemen kurz auf Beschädigungen. Es macht nur wenig Mehraufwand, diesen mit zu wechseln.

3. Kabel lösen

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Notieren Sie Position und Anschluss der Leitungen, damit Sie diese nach dem Wechseln wieder in der gleichen Position einbauen können. Falls Sie eine Kamera zur Hand haben, fertigen Sie Fotos an. Anschließend lösen Sie alle Leitungen. Die Steuerleitungen sind meist mit einem Stecker verbunden, während das Pluskabel angeschraubt ist.

Bei manchen Autos sind die Kabel zusätzlich mechanisch an der elektrischen Maschine befestigt. Ist dies der Fall, suchen Sie eine Schelle oder Klammer, welche die Kabel festhält. Möglicherweise können Sie diese erst nach dem Lösen des Generators erreichen.

4. Drehstrommaschine ausbauen

Lösen Sie nun zum Tauschen die mechanische Befestigung. Suchen Sie die Schrauben, welche die Lima mit dem Motorblock verbinden. Es sind meist zwei Schrauben vorhanden, von denen sich eine unterhalb des Motors befindet. Diese Schrauben sind oft schwer zugänglich.

Sobald die Schrauben entfernt wurden, können Sie den Lichtmaschinenwechsel vornehmen. Sehen Sie sich die neue Lima an. Hier ist leicht zu erkennen, an welchen Stellen der alte Generator gelöst werden muss. Hebeln Sie das Gerät vorsichtig heraus und passen Sie dabei auf andere Bauteile und Kabel auf.

Vermeiden Sie, dass das Teil in den Motorraum abstürzt. Schäden am Motor lassen sich nur durch Tauschen der betreffenden Teile beseitigen und Sie hätten viel Mehrarbeit. An dieser Stelle ist ein Helfer nützlich, indem er während des Lösens mit den Händen unter den Stromerzeuger greift. So kann er nicht fallen und keine Schäden verursachen.

5. Neuen Stromgenerator einsetzen

Legen Sie Altteil und Neuteil nebeneinander. Möglicherweise müssen Sie Kabelhalter oder Schellen vom alten Generator abbauen und zum neuen wechseln.

Nun müssen Sie die neue Maschine in das Auto einsetzen. Achten Sie darauf, keine Kabel oder Schläuche zu beschädigen. Auch bei diesem Schritt ist ein Helfer durchaus nützlich. Wenn die richtige Position erreicht ist, fixieren Sie den Generator mit den Schrauben.

Setzen Sie nach dem Wechseln erst alle Schrauben an, bevor Sie sie festziehen. Sobald alle Schrauben sitzen, können Sie diese mit dem richtigen Drehmoment festziehen. Prüfen Sie, ob die Lima nach dem Tauschen wieder festsitzt.

Nach dem Lichtmaschinenwechsel stecken und schrauben Sie die Kabel wieder an. Bringen Sie diese auch in den Halterungen wieder an. Achten Sie darauf, jedes Kabel in die richtige Position zu legen. Beim Wechseln falsch verlegte Leitungen können durch Vibration des Autos langfristig Schaden nehmen. Nehmen Sie, falls nötig, Ihre Fotos als Hilfe.

6. Keilriemen einsetzen und spannen

Legen Sie den Riemen wieder auf. Bei einem Riemenspanner sollte das Aufziehen eines Riemens ohne Schwierigkeiten möglich sein. Anschließend entfernen Sie die Arretierung und lassen den Keilrippenriemen langsam in seine Position zurückfedern.

Ist der Riemenspanner nicht zugänglich, können Sie den Riemen auch direkt auflegen. Beginnen Sie auf der Zugseite und drehen Sie die Riemenscheibe. Sobald der Riemen greift, sollte er sich innerhalb einer Umdrehung von selber wieder auf die Riemenscheibe ziehen.

7. Zusammenbau und Test

Nach dem Lichtmaschinentausch bauen Sie alle anderen Teile wieder an. Gehen Sie dazu in umgekehrter Reihenfolge vor wie bei der Demontage. Das gilt auch bei der Autobatterie: Hier schließen Sie zuerst das Pluskabel an, dann die Masse.

Nach dem Wechseln und Zusammenbau machen Sie eine Testfahrt. Drehen Sie alle elektrischen Verbraucher auf und beobachten Sie, ob die Symptome verschwunden sind. Auch die Startschwierigkeiten sollten sich nach nach einer oder zwei Stunden Fahrtzeit selbst erledigen, da die Batterie nun wieder vollständig lädt.

BMW E46 E39 Lichtmaschine wechseln - Regler tauschen (Tutorial)

Was kostet der Generatorwechsel?

Mithilfe unserer Einbauanleitung können Sie die Lima bei den meisten Autos selber wechseln. Die Kosten für eine neuen Generator liegen meist zwischen 70 und 300 €. Günstiger kommen Sie weg, wenn Sie eine gebrauchte Lima kaufen. Diese kostet dann etwa 30 bis 50 % des Neuteils.

Der Arbeitsaufwand beträgt je nach Auto zwischen zwei und vier Stunden. Dies richtet sich maßgeblich danach, wieviele andere Teile ausgebaut werden müssen. Ein Helfer erleichtert das Tauschen, ist aber nicht unbedingt erforderlich.

Generator in der Werkstatt wechseln lassen

Wenn Ihnen unser Ratgeber zu kompliziert erscheint, können Sie den Stromerzeuger natürlich auch in einer Werkstatt wechseln lassen. Hier müssen Sie jedoch mit zusätzlichen Kosten durch die Arbeitszeit und höhere Ersatzteilpreise rechnen. In der Werkstatt kostet Sie das Tauschen des Generators im Schnitt zwischen 350 und 900 €.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Lichtmaschinenwechsel

Bei den meisten Fahrzeugen können Sie den Lichtmaschinentausch selber erledigen. Sie benötigen dafür ein paar gewöhnliche Werkzeuge, die in jeder Werkstatt vorhanden sind. Planen Sie für die Arbeit bis zu vier Stunden Zeit ein.

Die elektrischen Komponenten des Autos sind bei manchen Modellen sehr teuer. In diesem Fall ist die Preisdifferenz zwischen neuen und gebrauchten Autoteilen besonders groß. Grundsätzlich spricht nichts gegen einen gebrauchten Stromerzeuger von zertifizierten Händlern. Beachten Sie nur, dass die Lebensdauer möglicherweise nicht so lang ist wie bei einem neuen Ersatzteil.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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