Titelbild-Reifen-richtig-lagern Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
Reifen richtig lagern
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Jeden Frühling und Herbst ist es wieder soweit: Das Auto benötigt Sommerreifen oder Winterreifen, der Reifenwechsel passend zur Jahreszeit steht an. Doch warum wechseln wir die Reifen beim Auto und wohin mit den gerade nicht benötigten Rädern? Wir verraten in unserem Ratgeber, wann es sich empfiehlt, die Reifen zu tauschen und wie Sie einen Satz Reifen für das Auto richtig lagern.

Warum ist der Reifenwechsel beim Auto nötig?

Reifen nutzen sich während der Fahrt ab und sind irgendwann verschlissen. Der Verschleiß am Reifen macht sich jedoch nicht in jeder Situation bemerkbar. Das ist besonders tückisch, da dadurch viele Autos mit abgenutzten Reifen fahren, die Besitzer aber überhaupt nichts davon merken. Die durchschnittliche Lebensdauer beträgt 20.000 bis 40.000 Kilometer, wobei das Auto, die Witterung und das Alter des Reifens eine Rolle spielen.

Abgefahrene Reifensätze stellen eine Gefahr für Sie und Ihr Auto dar, diese sollten Sie umgehend tauschen. Symptome von Reifen mit Beschädigungen oder schlechtem Profil treten überwiegend auf nasser oder glatter Fahrbahn auf. Das liegt daran, dass ein Reifen mit schlechtem Profil auf trockener Straße weiterhin gut haftet, jedoch auf nasser Fahrbahn rutscht.

Gesetzliches zu Reifenprofil und Reifenart

Bild2-Reifeprofiltiefe-messen Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
Reifenprofil messen
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Der Aufbau des Reifenprofils hat eine klare Funktion: Er leitet Flüssigkeit unter dem Reifen hervor, damit der Kontakt zwischen Auto und Straße bestehen bleibt. Generell gilt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm. Die allgemeine Empfehlung lautet allerdings, mit mindestens 3 mm Profil zu fahren. Unterhalb dieser Grenze verlieren die meisten Reifen bereits an Nasshaftung, bieten weniger Sicherheit für das Auto und Sie sollten diese tauschen.

Weiterhin werden Reifen für die Sommersaison und Wintersaison unterschieden. Diese besitzen eine unterschiedliche Gummimischung, die für unterschiedliche Temperaturen ausgelegt ist. In Deutschland gilt die Pflicht, bei „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ mit „angepasster Bereifung“ zu fahren. Angepasst bedeutet, dass der Reifen über das Alpin-Symbol verfügt. Bei der Hauptuntersuchung beim Tüv hingegen ist es egal, mit welchen Reifen Sie vorfahren.

Wann sollte man mit Winterreifen fahren?

Grundsätzlich müssen Sie auf Ihrem Auto nur Winterreifen fahren, wenn es tatsächlich schneit oder friert. Aus praktischen Gründen jedoch werden die meisten Autos daher über den ganzen Winter mit Winterreifen ausgestattet. Das liegt daran, dass es keine Anleitung für das Tauschen in zwei Minuten gibt, sondern das Reifenwechseln beim Auto mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Generell gilt die Faustregel: „Von O bis O“, also von Oktober bis Ostern. Diese Regel gilt allerdings nur als Eselbrücke für Autofahrer. Sie hat keine rechtliche Wirkung, da es in einigen Regionen auch außerhalb dieser Zeiten zu Schnee- und Eisglätte kommen kann. Beachten Sie beim Tauschen der Reifen daher immer die Witterung in Ihrer Region.

Reifenlagerung richtig ausführen – Schritt für Schritt Ratgeber

Sie wollen defekte Reifen wechseln oder den kompletten Satz einfach der Saison entsprechend tauschen? Einen Ratgeber zum selber wechseln finden Sie hier. Wir erklären in diesem Ratgeber:

  • Worauf Sie nach dem Wechseln beim Lagern der Reifen achten sollten
  • Was die Lebensdauer der eingelagerten Reifen beeinflusst
  • Wie Sie eine kurze Diagnose auf einen Defekt durchführen
  • Wann ein Auto Reifen kaputt und der Austausch nötig ist

Die Diagnose und das Reinigen der Winter- und Sommerreifen beim Auto benötigt kein spezielles Werkzeug und ist in wenigen Minuten erledigt. Beachten Sie beim selber Untersuchen und Lagern Ihrer Räder einfach die Punkte in den folgenden Abschnitten der Reihe nach.

Bild3-Reifen-prüfen-auf-Fremdkörper Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
Reifen mit Fremdkörper im Profil
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1. Auf Beschädigungen untersuchen

Untersuchen Sie den demontierten Reifen auf Beschädigungen. Entfernen Sie Steine und andere Fremdkörper, um eventuelle Schäden leichter zu entdecken. Halten Sie speziell nach Schrauben oder Metallkörpern Ausschau, die sich in den Gummi bohren können. Steckt etwas darin, lassen Sie einen KFZ Fachmann beurteilen, ob sich eine Reparatur lohnt oder das erneuern nötig ist.

2. DOT-Nummer (Reifenalter) und Profiltiefe prüfen

Überprüfen Sie das Reifenalter. Hier gilt als Richtwert höchstens acht Jahre. Das Reifenalter können Sie anhand der DOT-Nummer (Department of Transportation) ablesen. Sie finden diese Nummer normalerweise auf der Außenseite des Reifens.

Bild-4DOT-Nummer-Reifenalter Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
DOT Nummer auf dem Reifen
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Am Ende finden Sie eine vierstellige Zahl, beispielsweise 0816. Das bedeutet:

  • Herstellung des Reifens in der
    6. Woche des Jahres 2016

Überprüfen Sie außerdem das Reifenprofil. Wie schon erwähnt, muss es 1,6 mm und sollte 3 mm betragen. Prüfen Sie an mehreren Stellen und nehmen Sie den schlechtesten Wert. Sie können hierzu einen Profiltiefenmesser verwenden.

Tipp: Der Rand einer 1-Euro-Münze ist genau 3 mm breit. Versinkt der Rand der Münze im Profil, reicht es noch aus.

Bild5-Reifen-Räder-waschen Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
Reifen und Felgen waschen
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3. Reinigung vor der Reifenlagerung

Säubern Sie die Räder mit einer nassen Bürste oder einem Lappen und etwas Allzweckreiniger oder Spülmittel. Verwenden Sie keine Lösungsmittel oder andere aggressive Reinigungsmittel, denn diese können den Gummi ernsthaft beschädigen.

4. Position markieren

Markieren Sie die Position, an der das Rad montiert war. Das ist besonders wichtig bei Reifenprofilen, die nur in eine Richtung laufen dürfen. Üblich sind dabei folgende Bezeichnungen:

  • VL: vorne links
  • VR: vorne rechts
  • HL: hinten links
  • HR: hinten rechts

5. Umgebungsbedingungen zum Lagern

Große Wärme und Kälte sowie Feuchtigkeit setzen dem Gummi zu und verschlechtern dessen Eigenschaften. Die Räder des Autos sind allerdings recht widerstandsfähig. Lagern Sie sie bei einer Temperatur zwischen 0 und 25 °C bei normaler Luftfeuchtigkeit, um Langzeitschäden zu vermeiden. Sorgen Sie für etwas Luftzirkulation.

6. Reifenlagerung mit und ohne Felgen

Bild6-Räder-richtig-einlagern Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
Reifen lagern
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Lagern von Reifen mit Felgen: Demontieren Sie die Radkappen. Sie können die Kompletträder an einem Wandhaken hängend lagern oder mit einem Felgenbaum stapeln. Beim direkten Stapeln der Räder sollten Sie diese alle vier Wochen wenden. Vermeiden Sie generell das Stellen auf die Lauffläche.

Lagern ohne Felge: Lagern Sie blanke Reifen stattdessen auf der Lauffläche stehend. Bewegen Sie die Reifen alle vier bis sechs Wochen um eine Viertelumdrehung, um Unwucht zu vermeiden. Vermeiden Sie generell das Aufhängen und Hinlegen, da auch dies zu Unwucht führt.

Bild6-Reifendruck-messen Reifenlagerung – Ratgeber und Möglichkeiten im Sommer und Winter
Reifendruck erhöhen
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Optional: Luftdruck zur Reifenlagerung erhöhen

Beim Lagern verlieren Reifen oft Luft. Wenn Sie selber keinen Kompressor besitzen, sollten Sie daher den Luftdruck um etwa 0,5 bar erhöhen. Damit hat das Rad auch beim nächsten Tauschen noch genügend Luft.

Reifenlagerung zuhause

Wenn Sie einen geeigneten Keller oder eine Garage für Ihr Auto besitzen, können Sie die Reifen des Autos selber tauschen, waschen und lagern. Ihnen entstehen somit keine Kosten, weder für das Tauschen noch für das Einlagern.

Was kostet eine Reifenlagerung in der Werkstatt?

Wenn Sie über keine Möglichkeit der Lagerung verfügen, können Sie die Reifen Ihres Autos natürlich auch von der Werkstatt oder dem Autohaus tauschen und aufbewahren lassen. Ihr Vorteil: Sie müssen sich nicht um die Stahlfelgen oder Alufelgen Ihres Autos kümmern. Die Kosten für die Aufbewahrung über eine Saison variieren zwischen 20 und 90 €.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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