Titelbild-Stabilisator-Lager-Gummi-auto-erneuern Stabilisatorlagerwechsel – Ratgeber, Diagnose und Einbauanleitung
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Ihr Auto fährt nicht mehr so sanft durch Kurven oder Ihr Fahrwerk macht polternde Geräusche? Das können Anzeichen für defekte Stabilisatorlager sein. Das Wechseln der defekten Teile des Autos ist in diesem Fall schnell erledigt und der Effekt ist groß. Wir verraten in diesem Ratgeber Wissenswertes über die Lager und geben eine Anleitung, wie Sie einen Stabilisatorlagerwechsel am Auto selber durchführen.

Funktion des Stabilisatorlagers

Der Stabilisator, kurz Stabi, hat im KFZ eine wichtige Funktion bei der Kurvenfahrt des Autos. Durch die Fliehkraft neigt sich das Auto zur Seite. Damit die Neigung nicht zu groß wird, verteilt der Stabilisator die Kraft so gleichmäßig wie möglich auf beide Seiten. Aufbau und Funktionsweise sind einfach: Die Federbeine einer Achse werden über zwei Koppelstangen mit dem gemeinsamen Stabi verbunden, so verteilt sich die Last auf beide Räder. Dieser sitzt dazu unterhalb des Autos in zwei Stabilisatorlagern.

Die meisten Autos verfügen nur über einen Stabilisator an der Vorderachse. Bei einigen Autos ist auch ein zweiter an der Hinterachse montiert. In den meisten Fällen ist bei einem Defekt kein Stabilisatorwechsel nötig, sondern es reicht das Tauschen der zwei Stabilisatorlager, auch Stabigummis oder Stabibuchsen genannt. Diese halten während der Fahrt große mechanische Kräfte aus und unterliegen einem gewissen Verschleiß.

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Defekte Stabilager – Auswirkungen und Symptome

Schäden durch Verschleiß an den Stabibuchsen entstehen meist schleichend. Die Gummilager, in denen der Stabilisator befestigt ist, verlieren mit der Zeit ihre Flexibilität. Sie werden hart und halten den Stabi nicht mehr federnd in Position, sondern fest. Durch die Belastung sind die Gummis irgendwann starr und ausgeschlagen, sodass nur Wechseln hilft. Das sorgt für Poltergeräusche bei Lenkbewegungen, weil der Stabi Spiel innerhalb der Stabigummis hat.

Ein weiteres schleichendes Anzeichen für defekte Stabibuchsen ist schwammiges Fahrverhalten, besonders in Kurven oder auf unebener Fahrbahn. Das liegt daran, dass der Stabi die Kraft nicht mehr sauber auf beide Räder verteilen kann. Dadurch gleicht sich das Auto nicht mehr aus und gerät häufiger in Schräglage. Dies stellt besonders in Kurvenfahrten eine Gefahr dar. Sie sollten die Stabilisatorlager schnellstens tauschen.

Folgen eines Stabilisatorlagerdefekts

Defekte Stabigummis sorgen dafür, dass Teile des Fahrwerks nicht mehr flexibel, sondern stoßartig belastet werden. Das kann langfristig zu Folgeschäden führen, wenn Sie diese nicht tauschen. Beispielsweise könnten der Stabilisator selber oder die Koppelstangen Schaden nehmen. Sie sollten Ihr Auto daher vorsichtig fahren und das Wechseln der Gummis schnell in Angriff nehmen.

Eine weitere Folge tritt bei der Hauptuntersuchung ein. Der Stabi und die Lager sind Bestandteil des Fahrwerks. Gesetzliches ist in diesem Fall klar geregelt: Der Tüv darf an Ihrem Auto keine Plakette kleben, solange Beeinträchtigungen am Fahrwerk vorliegen. Zuerst müssen Sie die kaputten Teile wechseln.

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Stabilisatorlagerwechsel selber machen – Schritt für Schritt Anleitung

Sie können Ihre Stabibuchsen mit unserem Ratgeber selber wechseln. Es handelt sich um eine einfache Reparatur, die kein Spezialwerkzeug benötigt. Sie müssen hinterher auch keine umfangreichen Einstellarbeiten vornehmen. Es kann lediglich vorkommen, dass Sie während der Reparatur Verschleiß oder Schäden an weiteren Teilen (z. B. Koppelstange) finden.

Für den Stabilisatorlagerwechsel benötigen Sie lediglich ein paar einfache Werkzeuge und Hilfsmittel. Diese unterscheiden sich jedoch stark von Auto zu Auto, da die Schrauben und Muttern unterschiedlich schwer zugänglich sind:

  • Hebebühne oder Grube
  • Arbeitsbeleuchtung
  • Satz Steckschlüssel
  • Satz Gabelschlüssel
  • Satz Ringschlüssel
  • Schraubendreher
  • Optional: Rostlöser

1. Vorbereitung

Für das Wechseln der Stabigummis benötigen Sie eine Grube oder Hebebühne. Das Erneuern der Stabibuchsen mit einem Wagenheber ist nicht möglich. Die komplette Achse muss frei hängen, da Stabi und Stabigummis sonst unter Last bleiben.

Für bessere Sicht: Räder demontieren

Bei den meisten Autos können Sie Stabilisatorlager und auch die Koppelstangen tauschen, ohne die Räder abzubauen. Die Demontage der Räder verschafft Ihnen allerdings mehr Bewegungsfreiheit und bessere Sicht auf die Stabibuchsen. Daher empfehlen wir, vor dem Wechseln der Stabilager die betreffenden Räder abzubauen. Dieser Schritt dauert nur zwei Minuten, vereinfacht aber das Wechseln enorm.

2. Stabilager ausfindig machen

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Der Stabi ist leicht zu finden. Suchen Sie mit Ihrer Arbeitsbeleuchtung nach einer langen, gebogenen Verbindungsstange zwischen beiden Seiten der Federung. Der Stabilisator ist an den äußeren Enden und an zwei weiteren Stellen befestigt. Diese zwei Befestigungspunkte des Stabilisators sind die Stabigummis oder Stabibuchsen, welche Sie wechseln wollen.

Die Stabilisatorlager sind meist mit zwei Schrauben pro Schelle befestigt. Diese Schrauben sind oft schwer zugänglich. Nutzen Sie das Werkzeug, mit dem Sie die Schrauben am besten erreichen können. Bei einigen Autos müssen Sie möglicherweise andere Teile lösen, um die Stabilisatorlager wechseln zu können. Hier unterscheiden sich die Autos stark je nach Hersteller und Modell.

Eventuell müssen Sie auch die Schrauben vor dem Tauschen der Stabibuchsen mit einem Rostlöser behandeln. Diese sind unter dem Auto der Witterung und Schmutz ausgesetzt. Lassen sich die Schrauben nicht lösen, können Sie diese nur mt Geduld lösen und am besten zusammen mit den Gummis wechseln.

3. Lager ausbauen

Lösen Sie die Schrauben, die die Stabibuchsen festhalten, anschließend können Sie die Schelle entfernen. Eventuell müssen Sie einen Schraubendreher ansetzen, um die Schelle zu lösen. Achten Sie beim Hebeln darauf, dass Sie mit dem Schraubendreher keine anderen Teile beschädigen.

Nun sollte sich der Stabilisator ein wenig bewegen lassen. Die Verbindung zu den Koppelstangen brauchen Sie normalerweise nicht zu lösen. Nutzen Sie diesen Bewegungsspielraum des Stabilisators. Lösen Sie die Stabigummis, um diese zu tauschen. Die Gummis haben an einer Seite eine Öffnung, sodass Sie den Stabi nicht ausbauen müssen. Öffnen Sie die Gummis und ziehen Sie diese einfach über die Stange.

4. Stabilisatorlagerwechsel

Nehmen Sie die neuen Stabilisatorgummis zur Hand. Diese sollten genau wie die alten Gummis aussehen. Achten Sie darauf, diese an der richtigen Seite anzusetzen. Bauen Sie die neuen Stabibuchsen genauso ein, wie Sie die alten ausgebaut haben. Mithilfe der Öffnung können Sie die Gummis über den Stabilisator schieben.

Nach dem Wechseln der Gummis setzen Sie die Schellen wieder an. Meist sorgt die Form der Stabigummis dafür, dass Sie diese nur in einer Position einbauen können. Achten Sie darauf, dass die Schellen sauber am Gummi anliegen, dann sitzen die Lager wie vorgesehen. Ziehen Sie nun die Schellen wieder fest.

5. Sichtprüfung und Diagnose

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Wie oben beschrieben, führen defekte Stabilisatorlager zu Fehlbelastungen. Da Sie das Auto ohnehin von unten sehen, werfen Sie einen Blick auf die Koppelstange und den Spurstangenkopf. Führen Sie eine kurze Sichtprüfung der Bauteile und Verbindungen durch. Sollten Sie hier Schäden entdecken, sollten Sie schnellstmöglich auch diese Teile wechseln. Ist alles in Ordnung, können Sie fortfahren.

6. Zusammenbau und Testfahrt

Nach dem Wechseln der Buchsen bauen Sie das Auto wieder wie vorgeschrieben zusammen. Sollten Sie zum Tauschen der Lager andere Teile demontiert haben, befestigen Sie diese wieder. Nutzen Sie das vom Hersteller angegebenen Drehmoment. Setzen Sie die Räder an und ziehen Sie auch diese mit dem entsprechenden Drehmoment fest.

Anschließend machen Sie eine kurze Testfahrt. Starten Sie langsam und prüfen Sie, ob die Geräusche verschwunden sind und ob sich das Fahrverhalten des Autos verbessert hat. Steigern Sie nun ein wenig die Geschwindigkeit testen Sie, ob alle Probleme verschwunden sind. In diesem Fall brachte das Wechseln der Stabigummis

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Nicht immer nötig: Achsvermessung

Arbeiten am Fahrwerk oder den Radaufhängungen können eine verstellte Spur verursachen. Diese reduziert den Fahrkomfort und die Sicherheit erheblich und sollte schnellstmöglich neu eingestellt werden. Sofern beim Wechseln der Stabigummis keine Veränderungen am Spurstangenkopf oder anderen Teilen vorgenommen wurden, ist eine Achsvermessung nicht zwingend nötig. Das Tauschen der Stabibuchsen verstellt die Spur nicht.

Stabilisatorlagerwechsel selber durchführen – Aufwand und Kosten

Mit unserem Ratgeber können Sie die Stabigummis und bei Bedarf die Koppelstangen selber wechseln. Die Kosten für die Stabilisatorlager betragen meist nur 10 bis 40 €. Sollten die Koppelstangen auch defekt sein, fallen diese mit zusätzlichen 20 bis 40 € ins Gewicht. In der Regel müssen Sie zum Stabilisatorlagerwechsel etwa zwei Stunden Arbeitszeit einplanen.

Was kostet ein Stabilisatorlagerwechsel in der Werkstatt?

Wenn Sie das Wechseln der verschlissenen Stabilisatorlager nicht selber vornehmen können oder wollen, greifen Sie auf eine Fachwerkstatt zurück. Diese erledigt den Austausch Ihrer Stabilisatorlager nach Vorschrift. Je nach Auto und Modell fallen hier Stundensätze für 1 bis 2 Stunden Arbeitszeit an. Dadurch müssen Sie mit Gesamtkosten zwischen 150 und 400 € pro Achse rechnen.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Stabilisatorlagerwechsel

Zum Stabilisatorlagerwechsel muss der Stabi vollständig entlastet werden, indem die betreffende Achse frei hängt. Dazu ist das Anheben der gesamten Achse erforderlich. Auf dem Wagenheber können Sie nur ein Rad heben. Dadurch bleibt die Achse einseitig belastet und so ist auch der Stabi weiterhin unter Spannung.

Das Tauschen der Lager verstellt die Spur normalerweise nicht. Es ist daher keine Achsvermessung nötig, sofern Sie keine Veränderungen an anderen Fahrwerksteilen vorgenommen haben.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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