Titelbild-lange-Standzeiten-Auto Mögliche Standschäden am Auto und wie sie vermieden werden
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Corona, gestiegene Kraftstoffpreise und das 9-Euro Ticket sorgen dafür, dass die Menschen weniger Auto fahren. Steht das Fahrzeug jedoch über längere Zeit, können verschiedene Schäden auftreten. Witterungseinflüsse, Feuchtigkeit und umherfliegende Fremdkörper setzen dem Fahrzeug zu. Die Schäden reichen dann vom unangenehmen Geruch bis hin zum schwerwiegenden Verschleiß. In dieser Anleitung erfahren Sie Wissenswertes über mögliche Standschäden am Auto und die Symptome. Außerdem zeigen wir, wie Sie Defekte selber und mit wenig Aufwand vermeiden.

Was sind Standschäden am Auto?

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Standschäden sind Schäden, die während längeren Auszeiten entstehen. Beispiele für derartige Pausen sind der Urlaub, die Dienstreise oder eine verringerte Nutzung des Autos wegen hoher Energiepreise. Auch Berufspendler können davon betroffen sein. Viele arbeiten jetzt im Homeoffice oder nutzen den öffentlichen Nahverkehr und sitzen nur noch selten am Steuer.

Für die meisten Standschäden ist es unerheblich, ob es sich um einen Benzinmotor, Dieselmotor oder ein E-Auto handelt. Die möglichen Schäden reichen von optischen Mängeln wie Lackschäden bis hin zu schweren Schäden an sicherheitsrelevanten Bauteilen. Sonne, Wasser, Frost und Fremdkörper setzen dem Auto über die Zeit stark zu. Wollen Sie den Wagen länger abstellen, sollten Sie daher ein paar Vorkehrungen treffen.

Warum entstehen Standschäden?

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Verschiedene Einflüsse setzen dem stehenden Fahrzeug zu und führen zu Schäden. Die meisten Beschädigungen an einem ruhenden Kfz entstehen durch:

  • Witterung
  • Pflanzen und Tiere
  • Vandalismus

Die Witterungseinflüsse sind eine dauerhafte Herausforderung für jeden PKW. Feuchtes Wetter begünstigt die Ausbreitung von Rost und sorgt für eine hohe Feuchtigkeit im Innenraum. Die Mischung aus Salz, Schnee und Dreck greift das Auto besonders stark an.

Tiere klettern in den Motorraum und können dort Kabel und Schläuche anfressen. Fremdkörper vom Baum wie Äste, Harz und Laub belasten den Lack. Immer wieder fallen stehende Fahrzeuge auch dem Vandalismus zum Opfer.

Viele Schäden werden bei vielen Versicherern teilweise oder ganz von der Kaskoversicherung abgedeckt. Ein Saisonkennzeichen oder das Abmelden der Versicherung spart zwar Geld, in dieser Zeit besteht allerdings auch kein Schutz. Überlegen Sie also selber, ob sich das Risiko lohnt, die Versicherung abzumelden!

Welche Standschäden entstehen am Kfz?

Je nach Abstellort und Zustand des Autos können verschiedene Probleme auftreten. Zu den häufigsten Standschäden zählen:

  • platte oder verformte Reifen
  • große Rostflecken an vorher kleinen Lackschäden
  • poröse Dichtungen und Gummis
  • muffiger Geruch durch Feuchtigkeit oder Schimmel im Innenraum
  • Flugrost an Bremsscheiben, Unterboden, Auspuffanlage, Fahrwerk
  • Fahrzeugbatterie leer oder schwach
  • Klimaanlage defekt

Was sollte man am Auto nach längerem Stand prüfen?

Wenn das Auto über mehrere Monate stand, empfiehlt sich die Diagnose einiger wichtiger Teile vor Fahrtantritt. Mit ein paar Handgriffen können Sie selber die Funktion prüfen und durch den Stillstand verschlissene Teile entdecken:

  • Reifen und Reifendruck kontrollieren, bei Unwucht auswuchten lassen
  • Lichtanlage in Betrieb nehmen und testen
  • Kontrolle auf Marderbiss
  • Motoröl, Bremsflüssigkeit, Kühlwasser kontrollieren und nachfüllen beziehungsweise wechseln
  • Bremsanlage testen und Rost von Bremsscheiben durch mehrere vorsichtige Bremsvorgänge abschleifen
  • Check der Lack- und Metallteile – bei Rost oder Korrosion bald reparieren, um Folgeschäden zu vermeiden
  • bei sehr langem Stand: Kraftstoff erneuern, da dieser mit der Zeit schlechter brennt

Welche Gefahren bestehen, wenn das Auto steht oder nach längerer Zeit wieder gefahren wird?

Ein langfristig abgestelltes Auto bringt gesetzliche und technische Probleme mit sich. So kann beispielsweise mit einer Vorlaufzeit von einer Woche die Beschilderung geändert werden und das Fahrzeug steht im Halteverbot. Ein abgelaufener Tüv bringt ebenfalls Probleme mit sich. Autos auf öffentlichen Straßen müssen über eine gültige Hauptuntersuchung verfügen. Das gilt auch, wenn sie nur stehen.

Während die gesetzlichen Schwierigkeiten den Fahrer viel Geld kosten können, stellen die technischen Probleme eine ernste Gefahr dar. Sind beispielsweise die Bremsscheiben verrostet, hat das Auto nur wenig Bremswirkung. Im Falle einer Gefahrensituation mit Vollbremsung kann der Fahrer dann nicht schnell genug anhalten. Auch Folgeschäden am Motor durch verschlissene Flüssigkeiten sind möglich.

DIY Ratgeber – Standschäden am Auto vermeiden

Sie planen eine längere Auszeit vom Autofahren und möchten das Auto sicher abstellen? Dann schützen Sie das Fahrzeug vor Standschäden. Die Vorbeugung ist deutlich einfacher als der Austausch kaputter Teile. Mit ein paar Handgriffen können Sie den Wagen längere Zeit gefahrlos stehen lassen. Viele Arbeiten können Sie selber ohne Werkstatt, Werkzeug und komplexe Bedienungsanleitung umsetzen.

Abstellort wählen

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Die Vorbeugung beginnt mit der Wahl des richtigen Abstellortes. Ideal ist die Unterbringung in einer trockenen Garage. Hier ist das Fahrzeug vollständig vor Witterungseinflüssen wie Sonne, Wind, Kälte und Frost sowie vor Vandalismus geschützt. Außerdem bietet die Garage einen hervorragenden Schutz vor Hagelschäden, Marderschutz und hält Laub und Vogelkot fern. Besonders Besitzer von Oldtimern und Youngtimern wissen diese Möglichkeit im Winter zu schätzen.

Vielerorts stehen auch Garagen oder Tiefgaragen mit Langzeittarifen parat. Falls diese Möglichkeit nicht besteht, bietet auch ein Carport einen gewissen Schutz vor den Elementen.

Wenn Sie das Auto im Freien abstellen müssen, wählen Sie einen möglichst geschützten Platz. Parken Sie das Fahrzeug außerdem so, dass es die Verkehrssicherheit nicht gefährdet. Eine Abdeckplane oder Folie hält die gröbsten Witterungseinflüsse fern und vermeidet Rost.

Auto reinigen

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Das Fahrzeug sollte immer in sauberem und trockenem Zustand abgestellt werden. Nässe, anhaftender Schmutz und Rückstände von Reinigungsmitteln können zu langfristigen Schäden führen.

Eine Fahrzeugwäsche entfernt Schmutz vom Lack, den Rädern und dem Unterboden. Mit dem Waschen und Trocknen vermeiden Sie die Bildung von Rost und Beschädigungen durch chemische Einwirkungen. Die Behandlung des Unterbodens mit einem speziellen Rostschutz kann die Schutzwirkung verbessern, falls das Auto draußen steht.

Lackschäden, die bis auf das Blech durchgehen, sollten Sie vorher reparieren. Diese können sonst während der Standzeit weiterrosten. Oft bietet sich die punktuelle Reparatur mittels Smartrepair an.

Innenraum trocken halten

Im Innenraum kann sich bei längerem Stand Feuchtigkeit sammeln. Diese zieht tief in die Sitze und Fußmatten ein und sorgt für einen muffigen Geruch. Schlimmstenfalls kommt es sogar zur Bildung von Schimmel. Das würde Kosten für eine umfangreiche Reinigung nach sich ziehen.

Zur Vorbeugung muss das abgestellte Auto trocken sein. Lassen Sie den Innenraum vollständig austrocknen, idealerweise in der Sonne. Beim Abstellen in einer Garage kontrollieren Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum. Ist diese zu hoch, lässt sie sich mit einem Entfeuchter auch reduzieren.

Wenn die Möglichkeit besteht, sollten Sie das Auto regelmäßig lüften, indem Sie alle Fenster oder Türen öffnen. Nutzen Sie auch hierfür einen sonnigen Tag mit trockenem Wetter.

Reifendruck kontrollieren

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Prüfen Sie den Reifendruck vor dem Abstellen. Füllen Sie die Reifen mit dem höchstmöglichen Druck. Stellen Sie das Auto auf einer ebenen Fläche ab, um die Last im Stand gleichmäßig zu verteilen. Ein höherer Druck und ein gerader Abstellplatz vermeiden Standschäden an den Reifen. Den Reifendruck finden Sie je nach Hersteller im Tankdeckel, in der B-Säule oder im Bordhandbuch.

Batterie schonen

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Ein Auto besitzt viele elektrische Verbraucher, die auch im Stand Strom ziehen. Dazu zählen beispielsweise die Uhr und der Bordcomputer. Steht das Auto monatelang, entlädt sich die Autobatterie vollständig. Später beim Starten bekommt der Anlasser nicht mehr genug Strom und das Fahrzeug braucht Starthilfe. Diese Tiefenentladung reduziert die Lebensdauer und Kapazität der Batterie. Dann bleibt nur noch der Austausch.

Das Abklemmen der Batterie verhindert, dass diese vollständig entladen wird. Idealerweise können Sie die Batterie ausbauen und an ein Ladegerät mit Erhaltungsladung anschließen. Dies hält die Spannung aufrecht, ohne die Autobatterie zu belasten. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt es sich auch, den Füllstand zu kontrollieren, sofern es sich nicht um eine wartungsfreie Batterie handelt.

Alternativ können Sie das Fahrzeug auch bewegen. Regelmäßige Fahrten beispielsweise einmal pro Woche erhalten die Batterieladung aufrecht. Die Fahrt sollte dabei mindestens 15 Minuten dauern, da sonst das Starten mehr Strom benötigt als aufgeladen wird. Hierbei vermeiden Sie auch Rostschäden an den Bremsen, da sich diese regelmäßig einschleifen. Schalten Sie während der Fahrt für ein paar Minuten die Klimaanlage an, um die Feuchtigkeit herauszufiltern.

Gummiteile schützen

Teile aus Gummi sind recht empfindlich gegenüber Witterung. Besonders die Gummidichtungen der Türen und des Kofferraums sowie die Scheibenwischerblätter leiden unter Schwankungen der Temperatur und Feuchtigkeit.

Mit einem Pflegemittel schützen Sie die Gummis vor Schäden und machen diese winterfest. Ein Silikonspray oder spezielle Pflegemittel für Gummi halten Dichtungen und Scheibenwischer weich und geschmeidig. Achten Sie beim Auftragen nur darauf, dass sie keine umliegenden Teile oder Lackflächen beschmieren.

Und noch ein Tipp: Diese Pflegemittel lohnen sich nicht nur bei längerem Stillstand, sondern verlängern auch im Alltag die Lebensdauer der Gummiteile.

Kühlwasser und Bremsflüssigkeit prüfen

Die Flüssigkeiten im Auto büßen mit der Zeit ihre Frostschutzwirkung ein. Gefrorene Kühlflüssigkeit oder Bremsflüssigkeit kann zu Beschädigungen der Leitungen und anderer Bauteilen führen. Das Ablassen der Flüssigkeiten ist möglich, jedoch mit einem höheren Aufwand verbunden, besonders bei der Bremsflüssigkeit. Zudem besteht dann die Gefahr von Rost im Motor. Sinnvoller ist die Kontrolle der vorhandenen Flüssigkeit.

Zum Test wird mit einer Messung je nach Flüssigkeit der Siedepunkt und Wassergehalt (Bremsflüssigkeit) oder der Gefrierpunkt (Kühlflüssigkeit) ermittelt. Ist der Wert zu hoch beziehungsweise zu tief, lässt er sich durch die Zugabe von neuer Flüssigkeit oder Frostschutzmittel verbessern.

Klimaanlage trocknen

Während der Fahrt hält die Klimaanlage das Auto trocken und kühl. Der komplexe Aufbau der Klimaanlage sorgt allerdings dafür, dass sich Kondenswasser im Verdampfer sammeln kann. Das ist kein Problem, wenn sie regelmäßig benutzt wird. Bei langem Stand jedoch kann dies zur Bildung von Bakterien, Pilzen und Schimmel führen. Bei langer Nichtbenutzung kommt es außerdem zum Trockenlaufen des Systems, da das Öl nicht bewegt wird.

Die einfachste Methode zum Erhalt der Klimaanlage ist das regelmäßige Benutzen während der Fahrt. Beachten Sie nur vor dem Abstellen des Autos, dass Sie die Klimaanlage mindestens fünf Minuten vor Fahrtende abstellen. Somit verdampft das Kondenswasser durch die Lüftung und landet nicht im Kompressor.

Wenn Sie Bewegungsfahrten durchführen, denken Sie daran, auch die Klimaanlage kurz einzuschalten. Das schmiert das System und trocknet das Fahrzeug. Anschließend schalten Sie die Anlage wieder mindestens fünf Minuten vor Fahrtende selber ab.

Tank füllen

Stellen Sie das Fahrzeug nicht mit leerem Tank ab, sondern füllen Sie diesen mindestens bis zur Hälfte. Idealerweise ist er sogar fast voll. Eine geringe Menge Sprit kann gefrieren und den Kraftstofftank zum Reißen bringen. Bei einem Blechtank kann es sogar zur Bildung von Rost führen.

Eine Pause von wenigen Wochen stellt für den Kraftstoff kein Problem dar. Dies gilt gleichermaßen für Benzin und Diesel. Steht das Auto für lange Zeit, also beispielsweise ein ganzes Jahr, sollten Sie vor der Inbetriebnahme den Kraftstoff ablassen und erneuern. Außerdem sollten Sie den Filter austauschen, da sich dieser durch die Nichtbenutzung ebenfalls zusetzen kann.

Achten Sie außerdem bei einem Dieselmotor darauf, dass im Sommer getankter Diesel keine Frostschutzzusätze hat und im Winter zähflüssig wird oder gefriert. Das Auto wird sich dann an kalten Tagen nicht starten lassen!

ERSTER START NACH 5 JAHREN!!! -VW Golf 3 aus der Scheune -Simon der Autohändler -

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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