Titelbild-Additive-Auto Additivarten – Wissenswertes über Zusatzstoffe in den Betriebsflüssigkeiten
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Der Begriff Additive taucht immer wieder rund um die Flüssigkeiten im Auto auf. Egal ob Sprit oder Öl: Zur Verbesserung der Eigenschaften werden Benzin, Diesel, Motoröl und Getriebeöl bestimmte Stoffe zugemischt. In unserem Ratgeber erfahren Sie alles über Aufbau und Einsatz der gängigen Additivarten im Motoröl, Getriebeöl und Kraftstoff des Autos.

Was ist ein Additiv?

Die allgemeinen Begriffe Sprit, Motoröl und Getriebeöl lassen vermuten, dass es sich hierbei immer um den gleichen Stoff handelt. Das stimmt nicht, denn es gibt Unterschiede. Kraftstoff ist nicht gleich Kraftstoff und Motoröl nicht gleich Motoröl. Die Öle und Kraftstoffe verschiedener Marken und Autos unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, speziell in den verwendeten Additiven. Diese werden auch Zusatzstoffe oder Hilfsstoffe genannt.

Additive sind chemische Stoffe in Motoröl und Treibstoff, welche die chemischen und physikalischen Eigenschaften verändern. Sie beeinflussen beispielsweise die Fließeigenschaften, das Temperaturverhalten und die Verbrennung. Die Zusatzstoffe werden direkt vom Hersteller gemischt, weshalb es für verschiedene Autos verschiedene Sorten von Öl und Sprit gibt.

additive Additivarten – Wissenswertes über Zusatzstoffe in den Betriebsflüssigkeiten
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Vorteile und Nachteile von Zusatzstoffen beim Auto

Die Nutzung des richtigen Sprits und Getriebeöls bringt Vorteile. Sie verbessern die Eigenschaften, erhöhen die Lebensdauer und reduzieren Verschleiß und Verbrauch. Außerdem sind die richtigen Hilfsstoffe wichtig für die Gewährleistung, da der Hersteller des Autos den Motor auf bestimmte Bedingungen auslegt.

Die Nachteile hingegen sind: Durch die Verwendung falscher Zusatzstoffe steigen Materialverschleiß und Ölverbrauch und es kann zu Schäden kommen. Beim Tanken und beim Austausch von Motoröl oder Getriebeöl müssen daher die richtigen Stoffe zugeführt werden.

Funktion der Hilfsstoffe beim Auto

Die Zusätze in den Flüssigkeiten unterstützen eine ganze Reihe wichtiger Eigenschaften. Sie unternehmen insbesondere folgende Aufgaben:

  • Materialverschleiß senken
  • Flüssigkeiten für niedrige und hohe Temperaturen beständig machen
  • Kraftstoffsystem reinigen
  • Ölverlust und Ölverbrauch senken
  • Schutz vorm Oxidieren
  • Schmierung
  • Fließfähigkeit erhalten

Zusatzstoffe im Kraftstoff

Benzin und Diesel bestehen überwiegend aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen und beide werden aus Erdöl gewonnen. Durch verschiedene Kraftstoffzusätze wird die Schmierung und Pflege des Autos verbessert. Generell kommen Reibkraftminderer zum Einsatz, um die Fließeigenschaften zu verbessern und die Leitungen im Auto zu schonen. Außerdem sorgt die Zusammensetzung für eine Reinigung des Kraftstoffsystems.

Die Aufgaben der Hilfsstoffe im Kraftstoff sind also:

  • Korrosionsschutz
  • Rückstände vermeiden oder beseitigen
  • Reibkraft vermindern
  • Viskosität beeinflussen
  • Temperaturbeständigkeit erhöhen
  • saubere, optimale Verbrennung fördern

Hilfsstoffe im Benzin

Die Additive MTBE und ETBE werden zur Erhöhung der Klopffestigkeit eingesetzt. Der Anteil ist bei Benzin mit hoher ROZ höher. Früher wurde dem Ottokraftstoff auch Blei zugesetzt, dies ist jedoch seit 2000 verboten.

Super Benzin und Super E10 enthalten einen Anteil an Ethanol. Dieser beträgt bis zu 5 % bei Super und bis zu 10 % bei Super E10. Zur Reduzierung der schädlichen Wirkung im Auto von Alkohol werden dem E10 weitere Stoffe zugesetzt.

Unterschiede zur Research-Oktanzahl (ROZ)

Unterschiede in der ROZ haben nur indirekt mit den Zusatzstoffen zu tun, denn diese ist nur eine Kennzahl des Kraftstoffs. Diese Zahl gibt die Klopffestigkeit von Benzin an. Das Klopfen ist eine unkontrollierte Verbrennung mit Druckschwankungen und darf nicht auftreten. Benzin mit höherer ROZ hat reinere Inhaltsstoffe und verbrennt sauberer. Übliche ROZ-Werte von Benzin sind:

  • ROZ 91 – Normalbenzin (in Deutschland nicht mehr erhältlich)
  • ROZ 95 – Super
  • ROZ 98 – Super Plus
  • ROZ 100 – spezielle, meist nicht genormte Kraftstoffe (z. B. V-Power Racing, Ultimate 100)

Hilfsstoffe im Diesel

Diesel hat eine negative Eigenschaft bei Kälte: Die Paraffine flocken bei Minusgraden aus und verstopfen die Leitungen. Das Problem lässt sich nur beheben, indem das Auto beispielsweise in einer Garage wieder erwärmt wird. Dann erlangt der Diesel seine normalen Eigenschaften wieder. Es gibt auch Fließverbesserer, welche nachträglich hinzugemischt werden können, diese verbinden sich aber mit dem Diesel nur bei Zimmertemperatur.

Aus diesem Grund werden dem Diesel im Herbst und Winter automatisch Fließverbesserer zugemischt. Diese senken den CFPP-Wert (Cold Filter Plugging Point), also die Temperatur, bis zu der der Diesel problemlos fließt. Tankstellen machen Unterschiede in Sommerdiesel (0 °C), Übergangszeiten (-10 °C) und Winterdiesel (-20 °C).

Biodiesel ist eine besondere Form des Dieselkraftstoffs der überwiegend aus Fetten, Ölen und Alkoholen hergestellt wird. Er kommt im Auto nicht als reiner Kraftstoff zum Einsatz, wird aber dem normalen Diesel beigemischt.

Ratgeber: Hilfsstoffe im Motor- und Getriebeöl

Motoröl und Getriebeöl übernehmen verschiedene Aufgaben zum Verschleißschutz. Sie reduzieren die Festkörperreibung, gleichen Temperaturunterschiede aus und transportieren Späne vom metallischen Abrieb aus dem Motor in die Ölwanne. Dabei muss das Öl Temperaturschwankungen und Kompression standhalten.

Hilfsstoffe im Motoröl verbessern die Schmiereigenschaften und reduzieren den Ölverbrauch des Autos. Die Unterschiede zwischen den Motorölen sind wichtig und ein Auto darf keinesfalls mit falschen Öl befüllt werden. Folgen wären vermehrter Ölverlust und Verschleiß. Schlimmstenfalls kann ein Motorschaden folgen. In den nächsten Abschnitten geben wir eine Übersicht der häufigsten Additivarten.

Korrosionsschutz

Korrosion beschädigt und zerstört am Auto vorwiegend Metalle. Der Schutz vor der Reaktion mit Sauerstoff spielt beim KFZ äußerlich und innerlich eine große Rolle. Im Fall des Motoröls werden Hilfsstoffe beigemischt, welche den Motor des Autos vor Korrosion schützen. Dies betrifft alle Metallteile vom Motorblock über die Ventile bis hin zum Zylinder.

Reibkraftminderer

Diese Hilfsstoffe vermindern, wie der Name bereits verrät, die Reibung. Gemeint ist hier die Reibung zwischen Metallen und die Reibung zwischen Metall und Flüssigkeit. Reibkraftminderer reduzieren beide Arten der Reibung und damit den Verschleiß am Motor. Je geringer die Reibung, umso geringer sind Abnutzung und Kraftstoffverbrauch des Autos.

Antioxidantien

Das Motoröl befindet sich über eine lange Zeit im Auto. Irgendwann würde es durch Oxidation seine Eigenschaften verändern und wäre sozusagen „verschlissen“. Antioxidantien verhindern dies, indem sie der Oxidation entgegenwirken. Sie verlängern die Lebensdauer des Öls damit um ein Vielfaches.

Antischaum

Die Kompression, Temperaturen und die Fließgeschwindigkeit könnten zu Lufteinschlüssen und damit zur Schaumbildung führen. Dies würde die Wirkung des Öls reduzieren, da die Luftblasen nicht die gewünschte Wirkung haben. Hilfsstoffe in Form von Schaumverhüter oder Schaumverhütungsmittel verhindern die Bildung von Lufteinschlüssen.

VI-Verbesserer

Die Viskosität (Zähflüssigkeit) von Flüssigkeiten hängt unter anderem von der Temperatur ab. Motoröl fließt dadurch besser, je wärmer es wird. Ab einer gewissen Viskosität verliert es aber seine schmierende Eigenschaft. Dies verhindern bestimmte Additive. VI-Verbesserer sind Polymere, die sich bei hoher Temperatur ausdehnen. Damit wird erreicht, dass das Motoröl seine Fließeigenschaften behält und nicht zu „dünn“ wird. Fehlende VI-Verbesserer können zu höherem Ölverlust führen.

Pourpoint

Motoröl ist kälteempfindlich. Ähnlich wie beim Dieselkraftstoff können auch die Paraffine im Motoröl kristallisieren. Die Temperatur, bei der das geschieht, wird Pourpoint genannt. Sie lässt sich mit Hilfsstoffen absenken, damit das Öl unsere typischen Wintertemperaturen verträgt.

Dispersanten

Durch Abrieb an den Leitungen und Motorteilen gelangen immer wieder Partikel in das Öl. Diese könnten Verklumpen und mit der Zeit die Leitungen und Ventile zusetzen. Dispersanten verhindern das. Sie sorgen dafür, dass sich die Partikel nicht miteinander verkleben können und als lose Teilchen in der Flüssigkeit schweben. Diese werden dann von den Detergentien aufgenommen.

Detergentien

Detergentien reinigen das Öl, indem sie Schmutz aufnehmen. Diese Additive heften sich an Schmutzpartikel im Motoröl und binden diese. Damit wird verhindert, dass sich die Partikel an den falschen Stellen in den Leitungen oder Ventilen absetzen.

Zusatzstoffe für das KFZ selber kaufen

Grundsätzlich können Sie Hilfsstoffe zur Optimierung von Verschleiß und Temperaturbeständigkeit selbst beimischen. Hierbei sollten Sie allerdings größte Vorsicht walten lassen und genaue Informationen einholen, welche Additive das Auto verträgt.

Falsche Additive können technische und gesetzliche Probleme mit sich bringen. Sie führen zu mehr Verschleiß und schlechteren Werten, beispielsweise bei der Hauptuntersuchung beim TÜV.

Sollten nach dem Hinzufügen eine falschen Additivs irgendwelche Symptome auftreten, gehört das Auto zur Diagnose in die Werkstatt. Diese muss dann den Fehler untersuchen und bei Bedarf die entsprechende Flüssigkeit erneuern. Hierbei fallen meist höhere Kosten als bei einem planmäßigen Wechseln der Flüssigkeit an, da sich eventuelle Rückstände nur durch zusätzliche Reinigungsarbeiten entfernen lassen.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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