falschparken-vermeiden Falschparken: Was es kostet und wie Sie Bußgelder vermeiden
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Wenige Strafen werden in Deutschland so oft verhängt wie das „Knöllchen“ für falsches Parken. Ob aus Versehen oder aus Faulheit spielt dabei keine Rolle: Wenn das Auto an einem nicht erlaubten Parkplatz steht, ist ein Bußgeld fällig. Im Extremfall wird das Fahrzeug sogar abgeschleppt. Wir gehen in diesem Artikel darauf ein, wo besonders häufig Parkstrafen verhängt werden und wie Sie diesen mit hoher Wahrscheinlichkeit entgehen können.

Parken und Halten im Straßenverkehr – Darum braucht es Regelungen

Etwa 1,5 Millionen zugelassene Kfz gibt es in Berlin und circa 950.000 in Hamburg. Nun stellen Sie sich vor, all diese Fahrzeuge werden so abgestellt, wie es den Fahrern gerade in den Sinn kommt. Es braucht daher nicht nur Regelungen für den fließenden Verkehr, sondern auch für den ruhenden.

Die allgemeinen Regelungen der Straßenverkehrsordnung zum Parken und Halten gelten immer. Zusätzlich dürfen jede Stadt, jede Gemeinde und jeder Parkplatzbetreiber weitere Vorschriften erlassen. Da wird es oftmals unübersichtlich für die Fahrer. Wir gehen in den nächsten Abschnitten auf die häufigsten Vorschriften zum Thema ein.

Was ist der Unterschied zwischen Halten und Parken?

Die Straßenverkehrsordnung unterscheidet klar zwischen Halten und Parken. Die zugehörigen Verkehrszeichen „eingeschränktes Halteverbot“ und „Halteverbot“ verbieten das Parken beziehungsweise das Parken und Halten.

Halten gilt für einen Zeitraum von maximal drei Minuten, während das Parken längere Zeiträume umfasst. Die Grenze zwischen Parken und Halten verschwimmt jedoch in einigen Fällen, wenn beispielsweise eine Spedition große Lieferungen zustellen muss. Im Zweifel sollten Sie immer einen ausgewiesenen Parkplatz suchen.

Halten bezeichnet das Abstellen des Fahrzeugs für einen kurzen Zeitraum, wenn die Fahrt bald weitergeht. Das betrifft zum Beispiel das Beladen und Entladen. Wichtig ist auch, dass der Fahrer in der Nähe des Fahrzeugs bleibt. Die kurzen Stopps der Post zum Beispiel fallen normalerweise in das „Halten“.

Parken hingegen bezeichnet einen längeren Stopp. Hier beabsichtigt der Fahrer nicht, in wenigen Minuten weiterzufahren. Außerdem gilt die Unterbrechung als Parken, wenn sich der Fahrer weit vom Auto entfernt. Eine schnelle Besorgung im Geschäft am Straßenrand zählt somit überwiegend als Parken, nicht als Halten.

Diese Regelungen für das Parken und Halten gelten besonders häufig!

Die meisten Parkplätze befinden sich im öffentlichen Raum. Hier gelten zwar je nach Stadtteil sehr unterschiedliche Regelungen, aber diese werden mithilfe von Verkehrszeichen ausgewiesen. Die gesetzlichen und für alle Verkehrsteilnehmer verbindlichen Einschränkungen zum Halten und Parken sind:

  • Verkehrsschild – Halteverbot
  • Verkehrsschild – eingeschränktes Halteverbot (im Volksmund oft „Parkverbot“ genannt)
  • Halte- und Parkverbot, wenn dadurch die Straße blockiert wird

Zusätzlich zu den allgemeinverbindlichen Schildern und Regeln der StVO gibt es Einschränkungen, die nur für bestimmte Fahrzeuge, Zeiten, Orte oder Personen gelten. Diese können beliebig kombiniert werden. Dazu gehören:

  • nur Anwohner mit Parkausweis
  • Parken nur in gekennzeichneten Flächen erlaubt
  • Halten oder Parken nur während bestimmter Uhrzeiten oder Wochentage
  • Parken nur für Fahrzeuge mit Behindertenausweis
  • Zone mit eingeschränktem Halteverbot
  • Parken nur für Fahrzeuge mit E-Kennzeichen

Wo darf ich mit dem Auto halten?

Halten dürfen Sie mit dem Auto überall dort, wo es nicht verboten ist und Sie keine anderen Verkehrsteilnehmer behindern oder gefährden. Wichtig ist, dass kein Straßenschild das Halten ausdrücklich verbietet. Außerdem gibt es nach § 12 StVO fünf allgemeine Verbote für das Halten. Diese sind:

  1. an engen und an unübersichtlichen Straßenstellen,
  2. im Bereich von scharfen Kurven,
  3. auf Einfädelungs- und auf Ausfädelungsstreifen,
  4. auf Bahnübergängen,
  5. vor und in amtlich gekennzeichneten Feuerwehrzufahrten.

Alltagstipp: Kurz Halten, um die Parkregeln zu prüfen

Wenn Sie unsicher sind, was in der Straße beziehungsweise auf dem Parkplatz gilt, dürfen Sie dies prüfen. Stellen Sie das Auto auf einem Parkplatz in der Nähe oder am Rand ab, wo Sie niemanden behindern. Gehen Sie dann zu Fuß zum Parkplatzeingang oder zum Straßenanfang zurück, um in Ruhe das Schild und die Regeln zu lesen.

Dieses Abstellen gilt als Halten und darf Ihnen nicht als Verstoß gegen die Parkregeln gewertet werden, solange Sie in der Nähe des Autos bleiben. Kurzzeitig halten dürfen Sie auch auf Parkplätzen, auf denen Sie nicht parken dürfen.

Welche Park-Regeln gelten auf privaten Parkplätzen?

Hier gibt es keine generellen Regelungen. Viele Geschäfte und Einkaufszentren betreiben eigene Parkplätze auf dem eigenen Grundstück. Hier darf der Besitzer eigene Regeln festlegen, beispielsweise was die Parkdauer und die Art der Fahrzeuge angeht. Diese Regeln sind dann bindend, denn auch Verstöße auf Privatgrund können geahndet werden.

Was kostet Falschparken in Deutschland?

Die Strafen unterscheiden sich stark nach der Parkdauer und dem Ort, an dem das Auto falsch geparkt wurde. Die Strafen reichen von 10 Euro bis zu mehreren Hundert Euro, wenn das Fahrzeug abgeschleppt wird. Ein paar Auszüge aus dem Bußgeldkatalog zum Halten und Parken haben wir hier zusammengetragen:

VerstoßPunkte im VZRBußgeld
Parken im Bereich von Einfahrten
10 €
Nicht am Fahrbahnrand geparkt mit Behinderung
25 €
Parken im (eingeschränkten) Halteverbot
25 €
in zweiter Reihe geparkt
55 €
Unzulässig auf einem Schwerbehinderten-Parkplatz oder Parkplatz für E-Fahrzeuge geparkt
55 €
Parken an einer Bushaltestelle mit Behinderung
70 €
über 1 Stunde auf einem Gehweg geparkt mit Behinderung180 €
Im Bereich einer Kurve geparkt und Rettungsfahrzeuge behindert1100 €

Bedenken Sie, dass es sich bei den angegebenen Bußgeldern nur um den Grundbetrag der Strafe handelt. Bei einer Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer durch das Falschparken steigt das Strafmaß. Städte und Ordnungsämter dürfen auch weitere Verfahrensgebühren erheben. Der tatsächliche Betrag kann daher deutlich höher ausfallen.

Muss ich die Abschleppkosten auch zahlen, wenn ich versehentlich falsch geparkt habe?

Ein abgeschlepptes Fahrzeug ist immer ein besonderes Ärgernis, weil neben der Strafe für den Parkverstoß zusätzlich die Abschleppkosten anfallen. Diese betragen meist mehrere Hundert Euro. Es lohnt sich jedoch in den meisten Fällen nicht, gegen das Abschleppen zu klagen. Polizei, Ordnungsämter und Parkplatzbetreiber lassen in der Regel nur abschleppen, wenn eine klare Sachlage vorliegt.

Wie vermeide ich versehentliches Falschparken?

Nun stellt sich noch die Frage, wie man im Durcheinander der Regelungen mancher Städte noch den Überblick behält. Hier hilft nur das individuelle Abwägen der Bedingungen, die für die jeweilige Parkzone oder Straße gelten. Je nach Situation bieten automatische Parkscheiben oder Park-Apps eine sinnvolle Unterstützung. In Kurzform heißt das:

  • Beschilderung lesen und einhalten
  • automatische Parkscheibe kaufen
  • Park-Apps nutzen

ALLE Verkehrsschilder lesen

Wichtigste Regel: Schilder lesen! Selbst, wenn das Parken grundsätzlich zulässig ist, machen es zusätzliche Vorschriften oft undurchsichtig. Manche Straßen beispielsweise besitzen einen festen Termin für die Straßenreinigung. In dieser Zeit herrscht dann ein Halteverbot. Ein Blick auf Parkuhren oder Parkscheine benachbarter Fahrzeuge kann helfen, gibt aber keine Garantie. Möglicherweise sind diese Fahrzeuge von der Pflicht befreit oder lösen Ihren Parkschein in der App.

Beachten Sie in jedem Fall alle Verkehrszeichen, die in der Straße oder am Parkplatz stehen. Nehmen Sie sich die nötige Zeit, um die Hinweise auf den Schildern genau zu lesen. Nutzen Sie auch unseren Tipp zum kurzen Halten beispielsweise in einer Parkbucht, um die Parkplatzbeschilderung in Ruhe lesen zu können.

Automatische Parkscheibe

Eine automatische Parkscheibe wird meist an der Autoscheibe befestigt und stellt sich automatisch auf den Beginn der Parkzeit, wenn das Auto abgestellt wird. Sie muss über eine Genehmigung verfügen, damit Sie zugelassen ist und wird rechtlich als normale Parkscheibe gewertet.

Diese Parkscheibe verhindert, dass Sie wegen einer vergessenen Parkscheibe eine Strafe erhalten. Die Höchstparkdauer laut Verkehrszeichen gilt hier genauso wie bei der manuellen Parkscheibe. Auf allen anderen Parkplätzen, beispielsweise wenn ein Parkschein gekauft werden muss, hat die Scheibe keine Nachteile.

Nutzung von Parkapps

Viele Städte bieten die Nutzung von Apps an, um die Parkscheine zu kaufen. Die für den Parkplatz zuständige App steht entweder am Parkscheinautomaten oder an einem der Verkehrsschilder. Die Nutzung der App hat einige Vorteile. Dazu gehören:

  • App erkennt die korrekte Parkzone in der Regel automatisch
  • Höchstparkdauer wird automatisch angegeben
  • Anstehen am Parkautomaten entfällt
  • Verlängerung der Parkdauer meist über die App möglich, ohne zum Auto zurückzugehen
  • je nach App: vorzeitiger Abbruch des Parkvorgangs mit Kostenerstattung möglich

Richtig Parken: Augen auf auch im ruhenden Verkehr

Die Strafen für das falsche Parken des Autos können große Geldbeträge kosten. Außerdem können Sie sich selbst in die Situation versetzen, wenn Ihre Einfahrt durch einen Falschparker blockiert wird. Vermeiden Sie die Geldstrafen und derartige Behinderungen, indem Sie die Straßensituation und die zugehörige Beschilderung beachten. Mit automatischen Parkscheiben und Apps können Sie die Gefahr zusätzlich reduzieren.

FAQ – Falschparken

In Deutschland sind automatische Parkscheiben mit einer Typgenehmigung zugelassen und dürfen verwendet werden. Beim Abstellen des Autos setzen diese Scheiben automatisch die Ankunftszeit fest. Das hat den Vorteil, dass der Fahrer nicht vergessen kann, die Scheibe einzustellen. Wenn in der Parkzone keine Parkscheibe vorgeschrieben ist, hat die automatische Scheibe keine Auswirkung. Hier müssen Sie trotzdem einen Parkschein kaufen.

Ausschlaggebend dafür, ob und wie das Parken in der Straße oder Zone erlaubt ist, sind immer die Verkehrsschilder. Beachten Sie daher immer die Hinweise inklusive Zusatzzeichen, beispielsweise „Parken nur in gekennzeichneten Flächen erlaubt“. Mit einer automatischen Parkscheibe oder der Nutzung von Apps können Sie das Risiko zusätzlich verringern.

In vielen Städten können Sie Ihren Parkschein nicht nur am Automaten, sondern auch per App lösen. Hierzu ist eine einmalige Registrierung nötig. Den Hinweis dazu finden Sie entweder am Verkehrsschild oder am Parkscheinautomaten. So finden Sie auch heraus, welche App in der jeweiligen Parkzone gilt.

fred-e1699603968281 Falschparken: Was es kostet und wie Sie Bußgelder vermeiden

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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