Der Kühlflüssigkeitsbehälter hat mehrere Aufgaben im Zusammenhang mit dem Kühlsystem. Er hält normalerweise viele Jahre, kann aber durchaus im Lauf der Zeit Schäden erleiden. Vom Flicken raten wir in diesem Fall ab, langfristige Abhilfe schafft nur der Austausch. Unser Ratgeber zeigt, wie Sie den Kühlwasserbehälter beim Auto selbst wechseln.
Funktionsweise des Kühlsystems
Das Kühlsystem des Autos dient dazu, die Motortemperatur im optimalen Bereich zu halten. Es besteht aus mehreren Komponenten und die wichtigsten davon sind:
- Wasserkühler
- Wärmetauscher
- Kühlmittelpumpe
- Ausgleichsbehälter
- Thermostat
- Kühlflüssigkeit
Die Pumpe lässt das Kühlmittel im Motor zirkulieren und über den Kühler gibt das Kühlwasser Hitze an die Umgebung ab, um den Motor vor Überhitzung zu schützen. Der Wärmetauscher dient zur Beheizung des Innenraums mithilfe der Motorwärme. Das Thermostat öffnet und schließt den großen Kühlkreislauf, je nach Motortemperatur. Der Behälter erfüllt gleich mehrere Funktionen im System.
Aufgaben des Behälters
Der Ausgleichsbehälter hat eine ganze Reihe von Funktionen. Zum Ablesen des korrekten Füllstands verfügt er über eine Minimal- und Maximal-Markierung. Er dient als Druckausgleich bei Temperaturunterschieden und mit einem Blick in den Behälter kann ein Fachmann Alter und Zustand der Kühlflüssigkeit beurteilen.
Im Deckel des Behälters befindet sich ein Überdruckventil, welches bei steigender Temperatur gezielt Druck ablässt. In diesem Bereich sind farbige Rückstände von verdunstetem Kühlmittel zu sehen, wenn das Ventil kürzlich ausgelöst hat. Über die Öffnung oben wird das Kühlsystem außerdem befüllt und entlüftet.
Wann muss ich den Kühlflüssigkeitsbehälter tauschen?
Der Behälter ist robust und hält normalerweise viele Jahre. Viele Autos fahren ihr komplettes Leben lang mit dem gleichen Behälter. Durch Alterung oder Beschädigung kann der Behälter jedoch undicht werden.
In diesem Fall heißt es: Ausgleichsbehälter wechseln! Ein Rauszögern der Reparatur kann zum Verlust von Kühlwasser führen. Folgen davon wären eine starke Überhitzung des Motors und schlimmstenfalls ein kompletter Motorschaden!
Woher kommen die Schäden am Ausgleichsbehälter?
Jedes Material unterliegt einem Alterungsprozess. Das gilt auch für den Kühlflüssigkeitsbehälter. Über die Jahre kann er sich aufgrund von mechanischen, thermischen und chemischen Einflüssen leicht verformen. Das führt eventuell zu Undichtigkeiten im Bereich von Deckel oder Anschlüssen.
Eine weitere Ursache sind mechanische Beschädigungen. Diese können zum Beispiel bei einer Reparatur im Motorraum auftreten. Tiere im Motorraum (Marder) machen sich gern an den Kühlerschläuchen zu schaffen. Ein Biss im Bereich der Anschlüsse kann auch den Behälter in Mitleidenschaft ziehen.
Die Ausgleichsbehälter moderner Fahrzeuge enthalten oft einen Sensor für den Füllstand. Wenn dieser Sensor kaputt ist, kann es nötig sein, den Behälter auszubauen oder komplett zu wechseln.
Kühlmittelbehälter selbst wechseln – Schritt für Schritt Anleitung
Bei einem Defekt des Ausgleichsbehälters sollten Sie diesen schnell erneuern. Warten Sie nicht, denn der Schaden wird nur größer. Bei den meisten Autos können Sie mit wenigen Handgriffen den Behälter erneuern. Wir erklären in den folgenden Abschnitten, wie das genau funktioniert.
Zum Wechseln des Ausgleichsbehälters benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Schraubendreher
- Zange
- Steckschlüssel
- Tücher
- Behälter zum Auffangen der Flüssigkeit
- Kühlerfrostschutz zum Nachfüllen (richtige Farbe beachten!)
1. Vorbereitung
Stellen Sie das Auto an einem Ort mit genügend Platz ab, wo Sie arbeiten und die Flüssigkeit auffangen können. Sorgen Sie für genügend Beleuchtung und legen Sie die Werkzeuge bereit. Öffnen Sie schonmal die Motorhaube.
2. Behälter finden und freilegen
Der Ausgleichsbehälter für die Kühlflüssigkeit ist leicht zu finden. Es handelt sich um einen großen rundlichen Behälter mit einer farbigen Flüssigkeit. Diese ist je nach Kühlsystem beispielsweise rot, gelb oder blau eingefärbt.
Der Behälterdeckel zum Befüllen ist immer leicht zugänglich. Zum Austausch des Behälters müssen Sie jedoch auch die Befestigung erreichen. Es ist möglich, dass Sie hierzu andere Teile aus dem Weg schaffen müssen. Legen Sie die Teile und die zugehörigen Schrauben in diesem Fall sortiert zur Seite.
3. Kühlflüssigkeit absaugen
Beim Lösen der Schläuche wird etwas Kühlflüssigkeit auslaufen. Sie können die Menge jedoch deutlich reduzieren, indem Sie vorab den Behälter leeren. Dies funktioniert mit einer beliebigen Pumpe, von Hand oder elektrisch. Bedenken Sie nur, dass die Pumpe dadurch verunreinigt wird und anschließend nicht mehr für Trinkwasser genutzt werden darf.
Wenn Sie den Behälter nicht leersaugen können, öffnen Sie ihn trotzdem und stellen Sie ein Gefäß unter, das ausreichend Füllmenge hat. Aus dem Behälter und den Schläuchen können durchaus mehrere Liter auslaufen.
4. Schläuche demontieren
Stellen Sie nun das Gefäß unter den unteren Schlauch. Selbst wenn Sie den Behälter im Schritt vorher geleert haben, werden Reste auslaufen. Lösen Sie nun die Schläuche, indem Sie die Klammer entfernen. Meist funktioniert das mit einer Zange, je nach Befestigung ist eventuell ein Schraubendreher nötig. Eine Gripzange erleichtert das Lösen, ist aber nicht zwingend nötig.
Die Schläuche sitzen meist fest, lassen sich aber mit vorsichtigen Zug- und Drehbewegungen lösen. Achten Sie darauf, die Schläuche vorsichtig herunter zu wackeln. Wenn Sie einfach mit Gewalt hinten ziehen, kann es passieren, dass sich der Schlauch übermäßig dehnt.
Wenn die Schläuche gelöst sind, verschließen Sie diese mit einem Tuch. Das nimmt Reste tropfender Flüssigkeit auf und verhindert, dass Schmutz oder Kleinteile hineingelangen.
5. Behälter der Kühlflüssigkeit ausbauen
Nun können Sie den Ausgleichsbehälter lösen. Dieser ist in jedem Fall verschraubt und oftmals auch zusätzlich gesteckt. Suchen Sie im unteren Bereich des Behälters an den Seiten nach Schrauben, die ihn fixieren. In der Regel sind es zwei oder drei Schrauben. Lösen Sie die Schrauben und passen Sie dabei auf, dass diese nicht im Motorraum verschwinden.
Nun sollte sich der Behälter bewegen lassen. Bei vielen Fahrzeugen besitzt er noch eine zusätzliche Sicherung mittels Stecksystem. Versuchen Sie vorsichtig, den Behälter nach oben oder seitlich abzunehmen. Unser Tipp: Sehen Sie am neuen Ausgleichsbehälter nach, ob und wo sich eine zusätzliche Stecksicherung befindet.
6. Neuen Behälter einsetzen und anschließen
Bauen Sie nun den neuen Behälter so ein, wie Sie den alten demontiert haben. Achten Sie darauf, dass er genau an der richtigen Position sitzt und die Steckvorrichtung einrastet. Befestigen Sie ihn wieder mit den vorgesehenen Schrauben. Wenn dem Behälter neue Schrauben beiliegen, tauschen Sie sie aus.
Nun entfernen Sie die Tücher von den Schläuchen und schließen diese wieder an. Sie spüren in der Regel einen ordentlichen Widerstand beim Anschließen. Achten Sie darauf, dass die Schläuche vollständig auf die Anschlüsse geschoben werden, bevor Sie sie wieder mit den Klammern fixieren.
7. Kühlflüssigkeit auffüllen und System entlüften
Nun müssen Sie das Kühlsystem wieder befüllen. Sie können dazu die abgelassene Flüssigkeit wiederverwenden, sofern diese in Ordnung ist. Achten Sie darauf, dass sich der Füllstand wieder zwischen den beiden Markierungen befindet. Lassen Sie den Deckel noch offen, denn das System muss noch entlüftet werden.
Zum Entlüften starten Sie den Motor und lassen das Fahrzeug im Stand bei geöffnetem Behälterdeckel laufen. Durch die Zirkulation wird vorhandene Luft zum Behälter befördert und kann dort austreten. Füllen Sie Flüssigkeit nach, falls der Stand unter das Minimum sinkt. Nach einigen Minuten sollte der Füllstand konstant bleiben. Jetzt ist der Austausch des Ausgleichsbehälters abgeschlossen.
Welche Kosten fallen beim Wechseln des Kühlflüssigkeitsbehälters an?
Der Austausch des Behälters für die Kühlflüssigkeit ist bei den meisten Autos in etwa 30 Minuten erledigt. Die Kosten für den neuen Behälter belaufen sich je nach Marke und Modell auf 10 bis 50 €. Für viele Autos sind auch gebrauchte und dadurch besonders günstige Behälter verfügbar. Sollten Sie die Kühlflüssigkeit erneuern wollen, kommen nochmal Kosten von etwa 5 € pro Liter Kühler-Frostschutz hinzu.
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Welche Kosten fallen in der Werkstatt an?
Zu den Materialkosten kommen in der Werkstatt noch die Kosten für die Arbeitszeit hinzu. Je nach Auto und Aufwand, um den Behälter zu erreichen, sollten Sie mit Gesamtkosten zwischen 150 und 300 € rechnen.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
FAQ – Kühlflüssigkeitsbehälter wechseln
Worauf muss ich beim Wechseln des Behälters achten?
Die Kühlerflüssigkeit enthält Stoffe, die nicht in die Kanalisation gelangen dürfen. Fangen Sie das Kühlwasser daher unbedingt auf, auch wenn Sie es ohnehin ersetzen möchten. Nach dem Austausch des Behälters sollten Sie außerdem das Kühlsystem entlüften, um wieder eine ordnungsgemäße Funktion zu gewährleisten.
Welches Kühlmittel muss ich beim Entlüften nachfüllen?
Zum Nachfüllen sollten Sie immer die richtige Kühlerflüssigkeit einsetzen. Die Farbe des Kühlerfrostschutzes gibt Aufschluss über die Zusammensetzung. Sie müssen daher immer ein Kühlmittel mit der richtigen Farbe nachfüllen. Nutzen Sie auch kein Leitungswasser, denn dieses enthält Rost und andere Stoffe, die nicht in den Kühlkreislauf gelangen sollten.
Muss ich bei einem defekten Deckel den gesamten Kühlflüssigkeitsbehälter tauschen?
Nein, das ist nicht nötig. Bei einem kaputten Deckel oder einem defekten Überdruckventil reicht es aus, den Deckel zu erneuern. Dieser kostet in der Regel nur wenige Euro.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.