e-auto_batterie Elektroautobatterien und ihre Lebensdauer
©Foto: petovarga/depositphotos.com

Das Elektroauto gewinnt auf den Märkten an Boden. Ein größeres Angebot, höhere Reichweiten, ein wachsendes Versorgungsnetz und die Möglichkeit zur Integration im Gebäude als Stromspeicher sprechen dafür. Viele Verbraucher fürchten allerdings um die Lebensdauer der Akkus, die einen großen Teil des Kaufpreises ausmachen. Wir befassen uns in diesem Artikel mit der Technik der Batterien und den Garantieversprechen der Hersteller.

Der Elektroantrieb als Konzept der Zukunft

Immer deutlich wird die Umstellung der Automobilindustrie weg vom Verbrennungsmotor hin zum Elektroauto. Die Regierung versucht dies immer wieder mit Förderpaketen zu beschleunigen. Die Umstellung bringt viele Vorteile mit sich, stellt die Autobauer allerdings auch vor neue Herausforderungen.

Elektromotoren sind bereits seit Jahrzehnten hoch entwickelt. Sie laufen mit hohem Wirkungsgrad, sind langlebig und produzieren keine Abgase. Der größte Nachteil im Auto ist jedoch das Problem mit der Energieversorgung. Hier kommen die Akkus ins Spiel und die waren in der Vergangenheit oft das Problem an der Antriebstechnik.

Batterien als Schwachstelle der Elektromobilität?

Bei einem normalen Verbrenner, der nahezu täglich gefahren wird, ist die Batterie immer fast voll. Es findet kaum eine Entladung statt, was der Batterie guttut und deren Lebensdauer begünstigt. Die Autobatterien bei Elektrofahrzeugen hingegen müssen sehr groß sein und viele Ladezyklen überstehen. Auch der Grad der Entladung ist deutlich höher. Das sorgte lange Zeit für die Angst der Verbraucher, der Akku könnte nach kurzer Zeit versagen und Kosten im hohen vierstelligen Bereich verursachen.

Bei den Elektrofahrzeug-Batterien haben die Hersteller jedoch inzwischen deutlich nachgebessert. Waren anfangs maximale Reichweiten von 100 bis 150 km normal, so erreichen die meisten Mittelklassefahrzeuge inzwischen das Doppelte bis Dreifache. Einige von ihnen überschreiten sogar die 600-km-Marke. Mit diesen Fahrzeugen ist also selbst eine Fahrt in den Urlaub mit wenigen Ladeunterbrechungen möglich. Bei der Benutzung auf Kurzstrecken wiederum ist dadurch kein tägliches Laden nötig. Weniger Ladezyklen wiederum erhöhen die Lebensdauer beträchtlich.

Sicherheit für Käufer durch Herstellerangaben und Infrastruktur verbessert

Die Akkus kosten bei einem E-Auto einen beträchtlichen Teil des Neupreises. Unklar war bei etlichen Herstellern über Jahre, wann der Kunde einen Garantieanspruch hat und wann er selbst für den Austausch aufkommen muss. Inzwischen haben fast alle Hersteller klare Regelungen, welche Laufleistung die Batterie mindestens überleben muss. So geht der Verbraucher kein unkalkulierbares Risiko mehr ein, wenn er ein E-Auto als Jahreswagen kauft. Besonders bei älteren Fahrzeugen ist dann das Prüfprotokoll des Akkus interessant, welches bei jedem Service angefertigt wird.

Parallel zu den Batterieherstellern hat sich auch die Ladeinfrastruktur deutlich verbessert. Jeden Tag wächst die Anzahl der Ladesäulen an öffentlichen Parkplätzen und in Privatbesitz. Mit Stand vom 01. Oktober 2023 zählte die Bundesnetzagentur:

  • 87.155 Normalladepunkte
  • 21.111 Schnellladepunkte

Batterietechnologien und Leistungsoptimierung

Der Batterie als Herzstück des Elektrofahrzeugs wird große Beachtung geschenkt. Das gilt gleichermaßen bei der Herstellung und bei der Forschung. Durch Optimierung der Materialien, Methoden und des Lademanagements steigt die Reichweite der Fahrzeuge. Gleichzeitig wird die Laufleistung der Akkus verbessert. Dabei kommen verschiedene Technologien zum Einsatz.

Blei-Säure-Batterie

Dies ist die klassische Autobatterie, wie sie seit Jahrzehnten eingesetzt wird. In Elektroautos kommt sie oft noch zum Einsatz, um das 12-Volt-Bordnetz zu versorgen. Für den Antrieb des E-Autos ist sie jedoch nicht geeignet, da sie nicht für die erforderlichen Ladezyklen ausgelegt ist.

Lithium-Ionen-Akkus – (Li-)NMC-Akkus

Die Lithium-Ionen-Akkus stellen derzeit den Standard in der Batterietechnik dar. Sie haben eine hohe Kapazität bei relativ geringer Baugröße. Außerdem entladen sie sich nur sehr langsam selbst beim stehenden Auto. Nachteile sind der hohe Preis und ein nötiges Kühlsystem, da die Lithium-Ionen-Akkus viel Wärme produzieren. Bei mechanischen Schäden besteht zudem Brandgefahr.

Lithium-Eisenphosphat-Akku – LFP-Akku

Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie ist deutlich günstiger als die Ionen-Variante. Sie reduziert außerdem die Brandgefahr bei Beschädigungen deutlich. Nachteile sind hier allerdings die geringere Reichweite bei gleicher Baugröße. Diese Akkus sind daher eher für Kurzstreckenfahrzeuge oder große Kfz geeignet, bei denen die Größe keine so große Rolle spielt.

Feststoff-Akku (in der Entwicklung, noch nicht in Serie gebaut)

Diese Akkus unterscheiden sich durch einen festen Elektrolyten von den bisherigen Modellen. Das vereint alle technischen Vorteile in einer Batterie. Sie soll bei geringer Größe eine besonders hohe Kapazität aufweisen. Zudem sind sie langlebig und thermisch belastbar, können also auch viel schneller aufgeladen werden. Stand 1. Quartal 2024 ist aber noch kein in Serie gefertigtes Fahrzeug mit Feststoffbatterie unterwegs. Einige Marken haben aber bereits Ankündigungen in diese Richtung gemacht, so Mercedes für 2028.

Die Garantieversprechen der einzelnen Hersteller

Die Autohersteller machen unterschiedliche Angaben, wie lange der Akku des E-Autos mindestens halten soll. Dabei wird immer von einem bestimmten Kapazitätsverlust innerhalb eines definierten Zeitraums oder innerhalb einer Kilometerleistung ausgegangen. Nur wenn dieser innerhalb des Zeitraums überschritten wird, kann ein Garantiefall angemeldet werden. Typische Werte für die Haltbarkeit der Akkus haben wir in den folgenden Abschnitten zusammengetragen.

Der Standard

Die meisten Hersteller bewegen sich mit ihren Versprechen für die Laufleistung der Akkus in einem Bereich, der auch für viele Verbrennungsmotoren gilt. Zu den Garantieversprechen im Mittelfeld zählen beispielsweise:

Marke – ModellZeitraum/LaufleistungMindestkapazität
Audi8 Jahre oder 160.000 km70 %
BMW8 Jahre oder 160.000 km70 %
Renault – Zoe, Twingo8 Jahre oder 160.000 km70 %
Mercedes-Benz – EQC, EQA, EQB, EQC8 Jahre oder 160.000 km70 %
Fiat8 Jahre oder 160.000 kmnicht benannt
Opel (neue Modelle)8 Jahre oder 160.000 km70 %
VW8 Jahre oder 160.000 km70 %
Citroen8 Jahre oder 160.000 km70 %
Mazda – MX308 Jahre oder 160.000 km70 %
Peugeot8 Jahre oder 100.000 km70 %
Toyota – bzx48 Jahre oder 160.000 kmnicht benannt
Skoda8 Jahre oder 160.000 km70 %
Volvo8 Jahre oder 160.000 km70 %
Hyundai – Kona elektro, Ioniq 58 Jahre oder 160.000 km70 %
Honda – e8 Jahre oder 160.000 kmnicht benannt
Nissan8 Jahre oder 160.000 km9 von 12 Balken
Ford – Mach-e8 Jahre oder 160.000 kmnicht benannt
Polestar – Polestar 28 Jahre oder 160.000 kmnicht benannt
Kia7 Jahre oder 150.000 km70 %
Jaguar – i-Pace5 Jahre oder 150.000 km70 %

Die Spitzenreiter

Einige Marken und Modelle setzen sich bei den Garantieangaben deutlich nach oben vom Durchschnitt ab. Eine Auswahl davon ist:

Marke – ModellZeitraum/LaufleistungMindestkapazität
Lexus – UX 300e10 Jahre oder 1.000.000 km70 %
Mercedes-Benz – EQS10 Jahre oder 250.000 km70 %
Tesla – Model S, Model X8 Jahre oder 240.000 km70 %
Fiat – E-Ducato (79 kWh)10 Jahre oder 220.000 kmnicht benannt
Hyundai – Ioniq8 Jahre oder 200.000 km70 %
Tesla – Model 3 Performance, Model Y Performance8 Jahre oder 192.000 km70 %

Die Nachzügler

Einige Modelle bleiben mit ihren Garantieversprechen deutlich unter dem Standard. Potentielle Käufer sollten diesen Fakt bei ihrer Auswahl mit einbeziehen. Sobald Zeitraum oder Laufleistung überschritten sind, erlischt der Garantieanspruch.

Marke – ModellZeitraum/LaufleistungMindestkapazität
Citroen/DS – C-Zero, Berlingo (B9)8 Jahre oder 100.000 km70 %
Fiat – 500e (23 kW)8 Jahre oder 100.000 km70 %
Smart8 Jahre oder 100.000 km70 %
Porsche – Taycan3 Jahre oder 60.000 km80 %

Fazit: Garantie für Elektroautobatterien, aber nur unter Einhaltung der Vorgaben

Sie sehen also, dass die Autohersteller sich inzwischen klar zu den Laufleistungen und Zeiträumen geäußert haben, die eine Elektroauto-Batterie überstehen muss. Sie müssen aber in jedem Fall die jeweiligen Herstellerangaben beachten! So schließen einige Hersteller die Garantie aus, wenn eine Tiefenentladung durchgeführt wurde. Auch das verweigern von Software-Updates führt bei manchen Autobauern zum Ausschluss. Halten Sie sich daher genau an die jeweiligen Herstellervorgaben, andernfalls ist der Hersteller berechtigt, auch vor Ablauf der angegebenen Zeit den Garantieanspruch zu kürzen beziehungsweise vollständig zu verweigern.

fred-e1699603968281 Elektroautobatterien und ihre Lebensdauer

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

Folgen Sie uns in den sozialen Netzwerken