Der Motor Ihres Kfz springt schlecht an, ruckelt während der Fahrt oder geht unvermittelt aus? Das können Anzeichen eines defekten Motorsteuergeräts sein. Das Steuergerät ist für die Regelung des Motors zuständig und beeinflusst das Fahrverhalten in großem Maß. In diesem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes zum Motorsteuergerät. Außerdem erklären wir, wie Sie die Diagnose selber durchführen und wo Sie beim Motorsteuergerätedefekt ein neues oder gebrauchtes Steuergerät kaufen können.
Aufbau und Funktion des Motorsteuergeräts
Der Motor moderner Autos fährt kein festes Programm zur Zündung des Kraftstoffs ab, sondern passt sich ständig an wechselnde Bedingungen an. Nach dem Kaltstart im Winter herrschen andere Bedingungen im Motor als bei Betriebstemperatur und bei einer Überhitzung des Kühlwassers im Sommer wirken andere Kräfte als in der Warmlaufphase. Außerdem verändert sich die Feuchtigkeit und Temperatur der angesaugten Luft während der Fahrt.
Trotz derartiger Einwirkungen muss der Verbrennungsprozess im Kfz optimal laufen. Hierfür ist das Motorsteuergerät zuständig, auch ECU (Enginecontrolunit) oder ECM (electronic control module) genannt. Dies ist ein kleiner Computer mit einer Aufgabe: Er dient der Verarbeitung von Sensordaten und dem Abstimmen der Motorkomponenten. Zum Steuern nutzt das ECM verschiedene Aktoren im Motor und erhöht beispielsweise über eine Klappe mit Antrieb die Luftzufuhr oder schließt ein Ventil.
Das Steuergerät regelt die Effizienz des Motors für eine optimale Verbrennung. Ziel ist eine kraftvolle Beschleunigung bei niedrigem Kraftstoffverbrauch und möglichst geringen Emissionen. Das gewährleisten Motorsteuergeräte, indem sie während der Fahrt dauerhaft die Werte der Sensoren überwachen und den Verbrennungsprozess anhand der eingestellten Parameter regeln.
Welche Komponenten im Motor hängen mit dem ECM zusammen?
Nahezu alle Sensoren und Aktoren im Motor des Autos sind mit dem Motorsteuergerät verbunden. Es vergleicht die Istwerte mit den Sollwerten und regelt dementsprechend nach. Das ECM erfasst unter anderem folgende Werte:
- Kühlwassertemperatur
- Öltemperatur
- Gaspedalstellung
- Nockenwellenstellung und Kurbelwellenstellung
- Sauerstoffgehalt in den Abgasen
- Position der Ventile
- Wert des Luftmengenmessers
- Ladung der Autobatterie
- Stellung und Rotationsgeschwindigkeit der Räder
- Position der Bremsen (Bremskraftverteilung)
Anhand von Kennfeldern ermittelt die Steuerung aus den erfassten Eingangswerten die optimale Position der Ventile und Stellmotoren. Damit beeinflusst das Motorsteuergerät aktiv folgende Werte und Komponenten:
- Zündkerzen beim Benziner
- Glühkerzen beim Diesel
- Zündzeitpunkt
- Öldruck
- Kraftstoffdruck
- Ladedruck
- Zusammensetzung des Kraftstoff-Luft-Gemischs
- Bremsen
- Fahrwerk
- Notlaufprogramm
Wie lange hält ein Motorsteuergerät?
Das ECM des Autos ist kein Verschleißteil und besitzt keine festgeschriebene Lebensdauer. In vielen Fällen hält das Steuergerät ebenso lang wie das Auto und muss niemals gewechselt werden.
Es kann allerdings mechanisch oder elektronisch beschädigt werden. In diesen Fällen sind Diagnose und Austausch nötig, um die volle Funktionalität des Autos wiederherzustellen.
Wodurch kann das Motorsteuergerät beschädigt werden?
Mögliche Ursache für einen Defekt ist ein Kurzschluss am Gerät durch Feuchtigkeit. Diese kann entweder durch defekte Dichtungen oder eine unsachgemäß ausgeführte Motorwäsche in das ECM eindringen. Prüfen Sie bei diesem Verdacht auch die Sicherungen. Eine ausgelöste Sicherung gibt einen Hinweis auf einen elektrischen Fehler.
Bei einem Unfall kann das Steuergerät ebenfalls Schaden nehmen. Es ist zwar so verbaut, dass es normale Belastungen wie Kurvenfahrten und Bremsungen aushält, starke Stöße jedoch wie bei einem Unfall können das Gerät mechanisch beschädigen. Im Extremfall ist der Schaden am Motorsteuergerät sogar außen am Gehäuse zu erkennen.
Welche Symptome verursacht ein defektes Motorsteuergerät?
Ein defektes ECM im Auto zeigt verschiedene Anzeichen. Je nachdem, welche Funktionen betroffen sind, zeigen sich die Auswirkungen direkt und plötzlich oder schleichend und passiv. Bei derartigen Symptomen sollten Sie an ein kaputtes Motorsteuergerät denken:
- Kontrollleuchten (z. B. Motorkontrollleuchte) im Kombiinstrument leuchten sporadisch oder dauerhaft auf
- Motor startet nicht
- Motorleistung zu niedrig
- Motor springt schlecht an, läuft unrund und ruckelt oder geht von allein aus
- Fehlermeldungen im Speicher
- Auto geht zufällig oder unter bestimmten Bedingungen in den Notlauf
Wie führe ich eine Diagnose des Motorsteuergeräts aus?
Der einfachste Weg der Diagnose führt über die Diagnosemöglichkeiten des Autos selbst. Mit einem gewöhnlichen OBD Diagnosegerät können Sie den Fehlerspeicher prüfen und Abweichungen feststellen. Die Anleitung des jeweiligen Geräts zeigt, wie es im Detail funktioniert.
Wenn Sie kein eigenes Gerät besitzen, können Sie die Fehlersuche auch in einer Fachwerkstatt ausführen lassen. Hierbei fällt meist eine kleine Gebühr für die Arbeitszeit an. Möglicherweise lässt sich die Werkstatt damit locken, dass sie später mit dem Austausch des Steuergeräts beauftragt wird.
Sonderfälle gibt es bei vielen Oldtimern und Youngtimern, auch wenn diese ebenfalls über ein Steuergerät verfügen. Oftmals laufen hier noch viele Funktionen mechanisch, die bei modernen Autos über die Elektronik gesteuert werden. Das Diagnosegerät ist in diesem Fall nicht so aussagekräftig. Je nach Alter und Modell fällt auch das Kaufen eines Ersatzteils schwierig aus und ist häufig sehr teuer.
Welche Folgen hat die Weiterfahrt mit defektem Motorsteuergerät?
Wenn Sie das Auto mit kaputter Steuerung weiterfahren, besteht eine Reihe von Nachteilen:
- Motor geht aus oder stockt
- Motorschaden möglich
- keine neue Hauptuntersuchung möglich
Die defekte Motorsteuerung sorgt für ein unerwartetes Verhalten des Autos. Das Fahrzeug könnte beispielsweise in einer Kreuzung stehenbleiben oder bei einem Überholmanöver ruckeln und stocken. Derartige Situationen stellen eine ernsthafte Gefahr für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer dar. Aus diesem Grund ist ein schneller Austausch empfohlen.
Eine schlechte Verbrennung durch die falsche Ansteuerung der Aktoren führt zu einer erhöhten Schadstoffemission. Es bilden sich Ruß und andere unerwünschte Stoffe, die sich im Motor ablagern und zu Folgeschäden führen. Ein häufiges Problem von Rußbildung ist der Verschleiß am Rußpartikelfilter und den Lambda Sonden.
Ein gesetzliches Problem ergibt sich ebenfalls aus einem defekten Motorsteuergerät. Der Tüv wird bei der Hauptuntersuchung unter anderem die Abgaswerte messen. Bei einer fehlerhaften Verbrennung stimmen diese nicht. In diesem Fall wird das Auto die HU nicht bestehen.
Kann man einen Motorsteuergerätedefekt reparieren?
Oftmals lässt sich ein beschädigtes Motorsteuergerät instandsetzen. Dies funktioniert allerdings nicht selbst nach Ratgeber, sondern hier gibt es verschiedene Firmen, die sich auf diesen Reparaturservice spezialisiert haben. Die Spezialisten tauschen gezielt einzelne Komponenten des Steuergeräts aus und sind im Internet zu finden. Meist erfolgt die Kommunikation auf elektronischem Weg und die Zusendung per Paket, sodass ein persönlicher Besuch nicht nötig ist.
Die Demontage des Geräts ist nicht schwer, da es meist nur unter einer Verkleidung im Motorraum versteckt ist. Nach dem Abklemmen der Batterie lässt sich das Gerät leicht selber entfernen. Der Arbeitsaufwand beträgt meist weniger als eine halbe Stunde.
Je nach Auto und Schaden des Steuergeräts kommen für die Instandsetzung meist Gesamtkosten von 150 bis 400 € für die Reparatur zusammen. Dies ist deutlich günstiger als das Tauschen gegen ein neues Motorsteuergerät. Oftmals ist das Reparieren sogar günstiger als der Kauf eines gebrauchten Steuergeräts.
Was kostet der Wechsel des Motorsteuergeräts?
Die reinen Materialkosten für das Steuergerät variieren stark je nach Modell. Durchschnittlich fallen für ein neues ECM Preise zwischen 500 und 1500 € an. Ein Preisvergleich hilft, das günstigste Gerät für das jeweilige Fahrzeug zu finden.
Günstiger wird es mit einem gebrauchten Gerät. In der Autoverwertung oder im Internet finden Sie gebrauchte Steuerungen weniger als die Hälfte des Neupreises. Seriöse Händler geben auch auf gebrauchte Autoteile eine Gewährleistung, sodass Sie kein Risiko eingehen. Achten Sie darauf, wann das Ersatzteil ausgebaut wurde. Eine sehr lange Lagerung reduziert die Lebensdauer von elektronischen Bauteilen.
Hinzu kommen die Arbeitskosten für das Tauschen durch einen Fachmann. Ausbau und Einbau des Motorsteuergeräts sind bei den meisten Fahrzeugen nicht so schwer. Problematisch hingegen ist das Anlernen und bei Bedarf codieren des neuen ECM. Hierfür wird Spezialausrüstung und Software benötigt, über die eine private Werkstatt normalerweise nicht verfügt.
Welches Motorsteuergerät soll ich kaufen?
Das Motorsteuergerät ist eines der wichtigsten Bauteile im Auto. Hier sollte man in jedem Fall von zertifizierten Händlern kaufen. Billigware ohne Ersatzteilenummer und mit unklarer Herkunft erfüllt die hohen Anforderungen an moderne ECMs oftmals nicht. Den günstigsten Preis für ein neues Steuergerät finden Sie über einen Preisvergleich im Internet. Hier bietet sich ein Marktplatz wie Autoteile-Markt an.
Eine allgemeine Kaufempfehlung lässt sich für die Marke Bosch aussprechen. Als erfahrener Erstausrüster stellt Bosch unter anderem Steuergeräte für die Marken Opel, VW, Mercedes-Benz, Audi, BMW, Toyota, Renault und Ford her.
Was kostet das Tauschen des Motorsteuergeräts in der Werkstatt?
Die einfachste Variante ist das Tauschen des Steuergeräts in einer Werkstatt. Die Fachleute übernehmen den Ausbau, das Tauschen und Anlernen des neuen Geräts im Auto. Nachteil an dieser Option ist, dass Ersatzteile in der Werkstatt teurer sind als im freien Handel. Durchschnittlich müssen Sie mit Gesamtkosten von 800 bis 2400 € rechnen.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.