Der Frühling naht: Und damit auch die Saison für Blütenpollen und andere Allergene. Was viele Menschen nervt, ist für schwere Allergiker sogar gefährlich. Das gilt besonders beim Autofahren. Wir verraten, wie Sie als Allergiker sicher durch den Frühling fahren und sich im Auto bestmöglich gegen Pollen schützen.
Beginn der pollenbelasteten Saison
Es ist Ende März, der Winter liegt in den letzten Zügen und die Natur blüht auf. Dies ist für alle Menschen schön anzusehen, viele jedoch bekommen schon beim Anblick der bunten Blüten die erste Nies-Attacke. Die meisten der Blütenpollen können allergische Reaktionen auslösen.
Die Zahl der Personen mit allergischen Reaktionen liegt derzeit bei etwa 22 Millionen. Das bedeutet, dass mindestens jeder Vierte Symptome spürt. Diese reichen von einer laufenden Nase bis hin zu schwerem Hustenreiz und Anfällen von Atemnot. Letztere sind beim Autofahren besonders gefährlich, denn die Person verliert die Kontrolle über den Körper: und damit auch über das Auto.
Besonders kritisch: April bis Juli
Mit Pollenflug generell müssen Sie zwischen Februar und Oktober rechnen. Die Belastung der Luft ist aber nicht das ganze Jahr über gleich. Die Zeit zwischen Anfang April bis Ende Juli gilt als die schwierigste Jahreszeit für Allergiker. In dieser Zeit blühen viele Bäume und Gräser, die häufig vertreten sind und damit besonders viele Menschen erreichen. Dazu zählen:
- Esche
- Pappel
- Weide
- Birke
- Buche
- Ulme
- Eiche
- Roggen
- viele andere Gräser
Pollen im Auto
Blütenpollen sind überall und lassen sich nur schwer vollständig vermeiden. Wer viel draußen unterwegs ist und oft Auto fährt, kommt zwangsläufig mit den Allergieauslösern in Kontakt. Sie haften an der Kleidung und gelangen beim Einsteigen ins Fahrzeug. Auch das Parken mit offenen Fenstern gewährt den Fremdkörpern Einlass.
Bedenken Sie, dass Sie laut StVO nur ein Fahrzeug führen dürfen, wenn Sie gesundheitlich dazu in der Lage sind. Es gibt keine Kontrolle des Gesundheitszustands vor dem Einsteigen, aber Sie müssen selbst beurteilen, ob Sie sich fit genug für die Fahrt fühlen.
Warum sind allergische Reaktionen im Auto gefährlich?
Allergiker sollten sich der Gefahr einer schweren allergischen Reaktion während der Fahrt bewusst sein. Trifft Sie ein schwerer Niesanfall am Steuer, verlieren Sie die Konzentration, da Sie die Aufmerksamkeit nicht mehr auf die Straße richten können. Schlimmstenfalls verlieren Sie sogar die Kontrolle über das Fahrzeug und verursachen einen Unfall.
Eine Fahrt unter schweren Allergiesymptomen kann auch zur Teilschuld am Unfall führen. Bei der Beurteilung der Schuldfrage wird sich jede Versicherung auf die Allergie stürzen. Sie sollten also darauf achten, dass Sie stets fahrtüchtig sind, wenn Sie am Steuer sitzen. Vorbeugende Maßnahmen helfen, damit Sie auch in der Pollensaison gefahrlos das Auto benutzen können.
So schützen Sie sich und Ihr Kfz vor Pollen!
Ist die körperliche Reaktion einmal da, dauert es meist mehrere Tage, bis diese wieder abklingt. Vorbeugende Maßnahmen jedoch helfen recht effektiv, allergische Reaktionen zu vermeiden. Wir geben daher in den folgenden Abschnitten ein paar Tipps, wie Sie sich effektiv vor starkem Pollenkontakt schützen!
Innenraumfilter erneuern
Der Innenraumfilter hält die Luft im Innenraum des Autos sauber. Dazu muss er aber regelmäßig erneuert werden. Der Filter selbst kostet meist unter 20 Euro und ist schnell gewechselt. Sehen Sie nach, ob für Ihr Fahrzeug ein Aktivkohlefilter verfügbar ist. Diese reinigen die Luft noch effizienter, besonders im Bereich der Kleinstpartikel. Mit einem neuen Innenraumfilter gelangt kein Blütenstaub mehr ins Auto.
Auto innen gründlich säubern
Investieren Sie die Zeit für eine regelmäßige Reinigung des Innenraums. Wischen Sie die Flächen mit einem feuchten Lappen ab und saugen Sie Fußmatten, Sitze und Textilien ab. Somit entfernen Sie einen Großteil der Pollen, die trotz aller Vorsicht im Auto gelandet sind.
Legen Sie ein besonderes Augenmerk auf die Sitze. In Autositzen, besonders aus Textil, kann sich Blütenstaub festsetzen. Wenn Sie stark auf Pollen reagieren, lohnt sich in Ihrem Fall vielleicht die Anschaffung einer Polsterbürste für den Staubsauger. Diese Spezialbürsten klopfen Kleinstpartikel aus den tieferen Schichten nach oben und saugen diese gleichzeitig ab.
Lüftung nutzen statt Fenster öffnen
Vermeiden Sie es, die Fenster zu öffnen. Natürlich ist der frische Fahrtwind an sonnigen Tagen angenehm, aber er bringt auch unzählige Pollen und andere Allergene mit sich. Nutzen Sie stattdessen die Lüftung. Hier muss die Luft durch den Innenraumfilter und wird dort von Fremdkörpern befreit.
Sollte das Auto eine Klimaanlage haben, kommen Sie somit auch angenehm durch die heißen Sommermonate. Auch hier wird die Luft effektiv vom Filter gesäubert.
Staubige Jacken und Taschen fern vom Fahrer ablegen
Mit Kleidung und Taschen bringen Sie auch eine gewissen Menge an Blütenstaub von draußen herein. Das ist unvermeidbar, aber Sie sollten darauf achten, wo Sie diese Dinge ablegen. Nutzen Sie den Kofferraum anstatt dem Beifahrersitz. So ist der Abstand zwischen Allergenen und Fahrer größer und das reduziert auch die Belastung.
Wenn der Kofferraum nicht vollständig von der Fahrgastzelle getrennt ist (z. B. bei vielen Kombis und SUVs) kann es helfen, die Jacke zusätzlich zu verpacken. Nutzen Sie einen Beutel oder eine verschlossene Kiste. Somit bleiben die Pollen in einem geschlossenen Raum und können sich nicht im Auto verteilen.
Parksituation beachten
Achten Sie darauf, wo sie das Auto abstellen. Wenn möglich, vermeiden Sie das Parken unter Bäumen und in der Nähe von Sträuchern, welche Ihre Allergie auslösen. Durch die Nähe wird das Auto mit Pollen bedeckt und diese berühren Sie schon mit dem Öffnen der Tür. Nutzen Sie bevorzugt Abstellplätze, welche nicht so pollenbelastet sind und halten Sie auch am parkenden Auto die Fenster geschlossen.
Ist das Parken fernab von Bäumen und Sträuchern nicht möglich, sollten Sie in der Pollensaison häufiger die Zeit für eine Reinigung des Fahrzeugs investieren. Eine schnelle Wäsche von außen und einmal den Innenraum saugen dauert je nach Auto weniger als eine halbe Stunde und hilft, die Belastung deutlich zu senken.
Vorbeugen hilft besser als Symptome bekämpfen
Mit diesen einfachen Schritten können Sie sich den Großteil der Pollen fernhalten. Halten Sie Ihr Fahrzeug geschlossen und sauber. Damit sollten die Symptome deutlich schwächer ausfallen, besonders während der Fahrt.
Bei leichten Allergien helfen auch einfache Medikamente, die Reaktionen zu unterdrücken. Frei verkäufliche Allergiemedikamente weisen meist wenige oder gar keine Nebenwirkungen auf. Auch so kommen viele Menschen ohne schwere Beschwerden durch die Pollenzeit und fahren allzeit sicher.
Im Ernstfall: Die Fahrt verschieben oder auf das Auto verzichten!
Trotz aller Vorbereitungen kann es passieren, dass Sie derart starke Symptome verspüren, die Ihre Fahrtauglichkeit massiv einschränken. Versuchen Sie in diesem Fall, auf andere Verkehrsmittel oder Mitfahrgelegenheiten auszuweichen. Möglicherweise können Sie die Fahrt ja auch verschieben.
Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel oder überlegen Sie, welche bekannten Personen eventuell in die gleiche Richtung fahren und eine Mitfahrgelegenheit bieten. Ein Taxi ist teuer, aber immer noch günstiger als ein Unfall und ein neues Auto.
FAQ – Allergie und Autofahren
Wie gelangen Pollen und andere Allergene ins Auto?
Es gibt mehrere Wege für Fremdkörper, im in das Wageninnere zu gelangen. Pollen haften an der Kleidung und werden beim Einsteigen im Innenraum verteilt. Ist der Innenraumfilter verschmutzt und wurde zu lange nicht genutzt, kann er den Staub nicht mehr festhalten. Fahren mit geöffneten Fenstern ist in der Pollensaison ebenfalls keine gute Idee.
Welche Vorkehrungen sollte ich im Auto während der Pollenzeit treffen?
Reinigen Sie den Innenraum regelmäßig. Tauschen Sie den Innenraumfilter aus und verwenden Sie am besten einen Aktivkohlefilter. Legen Sie Jacken und Taschen fern vom Fahrer ab, beispielsweise im Kofferraum. Halten Sie die Fenster während der Fahrt geschlossen und vermeiden Sie das Parken in der Nähe von Bäumen oder mit geöffneten Fenstern.
Welche Gefahr besteht, wenn ich mit akutem allergischem Anfall dennoch Auto fahre?
Allergische Reaktionen lösen meist starke Reizungen der Atemwege aus. Das kann zu schweren Husten- und Niesanfällen führen. Im Straßenverkehr ist das gefährlich für Sie und andere Verkehrsteilnehmer. Verursachen Sie trotz bekannter Allergie einen Unfall, kann das negative Auswirkungen auf den Versicherungsschutz und eventuellen Schadensersatz haben.