Titelbild-Scheibenwaschduese Scheibenwaschdüse – Defekte eingrenzen und bei Bedarf selbst wechseln
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Plötzlich spritzt die Scheibenwaschanlage nicht mehr? Dann ist vielleicht die Waschdüse defekt oder verstopft. Das ist gefährlich, denn falls die Windschutzscheibe unterwegs verschmutzt wird, können Sie diese nicht reinigen. Wenn die Scheibenwaschdüse nicht mehr spritzt, kann der Defekt von der Düse selbst oder vom Waschbehälter kommen. Wir verraten Wissenswertes zu Scheibenwaschdüsen und geben Anleitungen, wie Sie Fehler an der Scheibenreinigungsanlage erkennen und diese bei Bedarf selber einstellen oder Wasserdüsen tauschen.

Welche Teile gehören zur Scheibenwaschanlage beim Auto?

Bild2-Schalter-Scheibenwischerbetaetigung-Auto Scheibenwaschdüse – Defekte eingrenzen und bei Bedarf selbst wechseln
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Die Reinigung der Scheiben während der Fahrt setzt eine komplexe Säuberungsfunktion mit mehreren Schritten voraus. Dafür braucht das Auto einige Komponenten. Dies sind insbesondere:

  • Scheibenwaschhebel im Auto
  • Wischwasserbehälter mit Scheibenwaschwasser
  • Wischwasserpumpe
  • Scheibenwaschdüsen
  • Schläuche zu den Düsen
  • Wischermotor
  • Scheibenwischer mit Wischergummi

Der Ablauf der Wisch-Wasch Funktion ist bei jedem Auto gleich: Der Fahrer betätigt den Wischerhebel am Lenkrad und aktiviert damit die Pumpe. Sie pumpt das Wischwasser aus dem Wischwasserbehälter über die Leitungen zu den Waschdüsen. Die Scheibenreinigungsdüsen sprühen das Gemisch auf die Scheiben. Der Frontscheibenwischer oder Heckwischer streift Schmutz ab und entfernt auch die überschüssige Flüssigkeit.

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Scheibenwaschdüse – Aufbau und Funktion

Die Scheibenwaschdüse, auch Wischwasserdüse oder Spritzdüse genannt, verteilt das von der Pumpe gelieferte Wischwasser auf der Scheibe. Sie muss einen hohen Druck aufbauen, damit sie die Windschutzscheibe effektiv und bei allen Geschwindigkeiten mit der Waschlösung benetzen kann. Die Düse ist entweder in der Motorhaube oder unterhalb der Motorhaube in der Nähe des Windfangs verbaut. Am Heck ist sie meist oberhalb oder unterhalb der Heckscheibe angeordnet, um auch diese Scheibe zu besprühen.

Bei älteren Autos waren oft kugelförmige Düsen mit einer Bohrung verbaut. Bei modernen Autos kommen meist sehr feine Fächerdüsen zum Einsatz, auch Feindüsen oder Mikrostrahler genannt. Diese verteilen die Waschflüssigkeit viel besser und reinigen damit effektiver. Bei Autos mit einer automatischen Scheinwerferreinigung kommen ähnliche Feindüsen zum Einsatz, die mit sehr hohem Druck arbeiten.

Das Reinigungsmittel entfernt im Sommer Staub, Pollen und Dreck und im Winter vor allem aufgewirbeltes Salz. Die Grenzen der Reinigungsfähigkeit erreicht die automatische Scheibenreinigung beispielsweise bei getrocknetem Vogelkot oder Matsch auf der Scheibe. Hier hilft nur die manuelle Reinigung.

Wie entstehen Defekte an der Scheibenreinigungsanlage und den Waschdüsen?

Bild3-Scheibenwaschduese-Auto-nahaufnahme Scheibenwaschdüse – Defekte eingrenzen und bei Bedarf selbst wechseln
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Bleibt die Scheibe trocken, kann das verschiedene Ursachen haben. Typische Fehler sind mechanische Ausfälle, zum Beispiel durch einen Defekt der Pumpe oder eine Blockade. Im Winter könnte auch gefrorenes Wasser im Behälter oder den Leitungen der Grund sein.

Eine weitere häufige Ursache sind Schäden an den Leitungen durch Marder. Diese können entweder die Schläuche oder elektrische Leitungen durchbeißen. Poröse, undichte oder gebrochene Schläuche führen zum Teil- oder Vollausfall.

Die Fehler können allerdings auch außerhalb der Motorhaube auftreten. Sprüht die Düse, aber der Wischer bewegt sich nicht, kann das an einer Blockade am Motor des Wischerarms liegen. Wenn die Scheibenwischer quietschen, ist oft der Gummi spröde. Ist die Scheibenwaschdüse verschmutzt oder verstopft, landet wenig bis kein Wasser auf den Scheiben.

Welche Auswirkungen hat ein Defekt der Scheibenwaschdüsen?

Die Folgen hängen davon ab, welcher Schaden vorliegt. Bei abgerissenen oder geplatzten Wasserleitungen tritt ein Wasserverlust ein. Die Pumpe drückt das Wischwasser aus dem Behälter in die Leitungen, wo es dann an den Lecks austritt.

Ein Ausfall der Scheibenreinigungsanlage bedeutet eine potentielle Gefahr. Im Fall einer Verschmutzung der Windschutzscheibe kann der Fahrer diese nicht reinigen und fährt blind. Aus diesem Grund sollten Sie verschlissene Teile der Reinigungsanlage schnell tauschen.

Außerdem besteht noch ein gesetzliches Problem, denn laut StVZO besteht ein KFZ mit defekter Scheibenreinigungsanlage die Hauptuntersuchung nicht. Vor dem Tüv müssen Sie also die Fehler beseitigen und kaputte Düsen oder Leitungen erneuern.

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Wie kann ich eine Diagnose der Scheibenwaschdüse selber ausführen?

Egal ob Front- oder Heckscheibe: In den meisten Fällen können Sie die Ursache des Defekts selber finden. Sie benötigen dafür bei den meisten Autos auch keine Werkzeuge. Bei älteren Fahrzeugen ist lediglich eine Nadel für Einstellarbeiten nötig. In den folgenden Abschnitten zeigen wir die häufigsten Fehlerursachen an der Scheibenwaschanlage auf.

Fehler 1: Das Wischwasser sprüht zu hoch oder zu niedrig

Wenn die Scheibenwaschdüsen in die falsche Richtung sprühen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Waschdüsen sind verstellt oder teilweise mit Fremdkörpern wie Pollen oder Harz zugesetzt. In beiden Fällen ist das Sprühbild verstellt und das Wischwasser verteilt sich falsch.

Besitzt das Auto Kugeldüsen, dann lässt sich der Wasserstrahl einstellen. Hierfür nutzen Sie einfach eine Nadel, mit der Sie in das Loch der Düse stechen und diese einstellen. Bei neueren Feindüsen gibt es meist eine etwas versteckte Einstellschraube, die eventuell ein spezielles Einstellwerkzeug benötigt.

Bei der Verschmutzung können Sie versuchen, die Reinigungsdüsen von außen mit einem Lappen oder einer weichen Bürste zu säubern. Aufgrund der kleinen Bauform bringt das aber nicht immer Erfolg, das Ausbauen der Düsen hilft. Unsere Anleitung unten erklärt, wie Sie die Scheibenwaschdüsen demontieren, mit Druckluft reinigen und bei Bedarf austauschen.

Fehler 2: Es kommt zu wenig Wasser

Landet zu wenig Wasser auf der Frontscheibe, also der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, dann gibt es drei Möglichkeiten:

  • Verstopfung
  • Leckage
  • Versagen der Pumpe

Eine Verstopfung tritt häufig an der Austrittsöffnung der Scheibenwaschdüsen auf. Sind diese stark zugesetzt, kommt nur noch wenig Flüssigkeit hindurch. Sie kann aber auch von einem geknickten Zuleitungsschlauch kommen.

Undichte Stellen etwa durch poröse Leitungen oder Marderbiss finden Sie sehr einfach: Stellen Sie das Auto auf einer ebenen und glatten Fläche ab und aktivieren Sie für ein paar Sekunden die Waschanlage. Sobald die Pumpe läuft, wird Wischwasser in die Leitungen gepumpt. Wenn nun Flecken unter dem Auto entstehen, kommt die Flüssigkeit nicht oder nicht vollständig an den Waschdüsen an. Sie können die undichte Stelle nun anhand des Wassers suchen.

Ein Schaden an der Pumpe macht sich oft akustisch bemerkbar. Das Pumpgeräusch klingt unrund. Die Mechanik kann sich mit der Zeit festfressen und die Förderleistung nimmt immer weiter ab. Verschleiß an der Pumpe tritt daher meist schleichend auf.

Fehler 3: Es kommt kein Wasser

Wenn die Scheibenreinigungsanlage kein Wasser fördert, vergewissern Sie sich erst, dass der Scheibenwasch-Behälter gefüllt ist. Wenn Sie die Pumpe hören, aber kein Wasser kommt, prüfen Sie die Fläche unter dem Auto. Möglicherweise hat sich ein Gummischlauch gelöst und das Wischwasser läuft über den Motorraum nach unten ab. Horchen Sie auch bei ausgeschaltetem Motor auf das Pumpgeräusch. Falls dieses nicht erklingt liegt vielleicht ein elektrischer Fehler vor und es ist Lenkstockschalter oder Pumpe kaputt.

Falls das Auto im Winter draußen steht, ist vielleicht das Wasser eingefroren. Dieser Fall kann im Behälter, in den Leitungen und an den Düsen eintreten. Das Problem erledigt sich meist während der Fahrt, wenn der warme Motor die Flüssigkeit wieder auftaut. Gefährlich ist, dass sich das Eis beim Auftauen ausdehnt und Behälter oder Leitungen zum Platzen bringen kann. Langfristige Abhilfe schafft ein Reinigungsmittel mit Frostschutz.

Wenn kein Wasser ankommt, kann auch die Scheibenwaschdüse verstopft oder kaputt sein. In diesem Fall können Sie diese nach unserer Anleitung tauschen.

Scheibenwaschdüse am Auto selber tauschen oder reinigen

Bild6-Wischwasserbehaelter-Scheibenwaschduese-Scheibenwischerwasserschlauch Scheibenwaschdüse – Defekte eingrenzen und bei Bedarf selbst wechseln
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Bei einem Defekt der Scheibenwaschdüse müssen Sie diese gegen eine neue tauschen. Da die Waschdüsen oft paarweise angeboten werden, ergibt es auch Sinn, diese paarweise zu wechseln. Nehmen Sie den Austausch nach unserem Schritt für Schritt Ratgeber selbst vor. Sie benötigen dafür in den meisten Fällen keine speziellen Werkzeuge.

Achtung: Bevor Sie die Scheibenwaschdüse tauschen sollten Sie andere Fehler ausschließen, die beispielsweise an den Schläuchen, dem Scheibenwaschbehälter und der Waschwasserpumpe auftreten können. Wenn die Ursache an einer anderen Stelle liegt, bringt das Wechseln nichts.

1. Scheibenspritzdüse freilegen

Zum Tauschen der Waschdüsen vorn öffnen Sie zuerst die Motorhaube. Sind die Scheibenwaschdüsen in der Motorhaube verbaut, befinden sie sich oft unter der Isolierung der Motorhaube. Diese Isolierung müssen Sie daher abbauen. Das geht meist mit einem Schraubendreher und ein paar einfachen Verschlüssen. Sind die Wischwasserdüsen im Motorraum verbaut, legen Sie diese frei. Möglicherweise müssen Sie hierfür den Windfang oder eine andere Abdeckung demontieren.

Bei der Scheibenwaschdüse hinten kommt es darauf an, ob diese in der Klappe oder an der Karosserie befestigt ist. Öffnen Sie die Heckklappe und demontieren Sie die entsprechende Abdeckung.

2. Schlauch und Leitungen abstecken

Haben Sie die Wischwasserdüse freigelegt, können Sie diese tauschen. Dazu muss erst der Schlauch ab. Meist ist das ein leicht elastischer Schlauch, der einfach nur aufgesteckt wird. Er lässt sich in diesem Fall vorsichtig und mit wenig Kraft abziehen. Es gibt auch Autos, wo der Schlauch mit einer Halteklammer befestigt wird. In diesem Fall lösen Sie vorher die Klammer.

Viele moderne Autos verfügen über beheizte Scheibenwaschdüsen. In diesem Fall ist auch eine elektrische Leitung angeschlossen. Trennen Sie hier einfach die Steckverbindung.

3. Scheibenwaschdüse demontieren

Nun können Sie die Wischwasserdüse wechseln. Oftmals ist auch diese nur eingesteckt und hält durch die mechanische Spannung einer Art Kunststofffeder an einer Seite der Waschdüse. Drücken Sie diese Feder ein und lösen Sie die Düse einfach durch Druck heraus. Merken Sie sich die Position des Clips, damit dieser später wieder an der richtigen Stelle sitzt.

Bei einigen Modell sind die Scheibenwaschdüsen verschraubt. In diesem Fall müssen Sie erst die kleine Kontermutter lösen, welche die Düse festhält. Anschließend lösen Sie sie wie oben beschrieben heraus, um sie zu tauschen.

Optional: Scheibenwaschdüse reinigen

Wenn Sie die Scheibenwaschdüse wechseln, können Sie diesen Schritt ignorieren. Er bezieht sich auf das Wiedereinbauen einer benutzten Wischwasserdüse.

Sie haben nun die Spritzdüse in der Hand und können diese untersuchen. Sehen Sie nach Verunreinigungen, die den Wasserstrahl blockieren könnten. Normale Verschmutzungen wie Pollen, Staub und Sand können Sie mit Druckluft ausblasen. Bei klebrigen Verunreinigungen wie Harz hilft am besten die Behandlung mit Fettlöser.

4. Scheibenwaschdüse einbauen

Tauschen Sie die Wischwasserdüse und bauen Sie die gereinigte oder neue im Auto ein. Dazu setzen Sie die Düse einfach so ein, wie die alte Wasserdüse eingebaut war. Stecken Sie die Spritzdüse ein und achten Sie darauf, dass der Clips einrastet. Falls eine Mutter montiert war, ziehen Sie diese wieder vorsichtig fest.

Vergessen Sie auch nicht, den Schlauch wieder aufzustecken. Abschließend bauen Sie noch die entsprechenden Abdeckungen oder Isolierungen wieder an.

5. Spritzdüse testen und einstellen

Machen Sie einen kurzen Test, indem Sie die Scheibenreinigungsanlage aktivieren. Die Wischwasserdüse sollte nun wieder spritzen. Wenn alles passt, war das Erneuern erfolgreich.

Falls das Sprühbild nicht perfekt ist, können Sie bei Bedarf die neue Waschdüse einstellen. Bei älteren Kugeldüsen nutzen Sie einfach eine Nadel und bewegen Sie den Düsenausgang so, dass er auf das obere Drittel der Scheibe zielt. Neueren Fächerdüsen haben oft eine kleine Schraube zum Einstellen, zum Beispiel Torx. Möglicherweise ist diese auch etwas versteckt. Arbeiten Sie mit kleinen Veränderungen und prüfen Sie immer wieder, wohin die Waschdüse zielt. Sobald die ganze Scheibe benetzt wird, ist das tauschen erfolgreich abgeschlossen.

Waschdüsen am Auto einstellen für Frontscheibe und Scheinwerfer Tutorial Nr 233

Auto Scheibenwaschdüse selber wechseln – Kosten und Zeitaufwand

Mithilfe unserer Einbauanleitung können Sie Ihre Scheibenwaschdüsen am Auto bei Verschleiß selber tauschen und einstellen. Die Kosten für eine neue Waschdüse liegen bei 4 bis 30 €, wobei die Ersatzteile oft paarweise verkauft werden. Unser Ratgeber lässt sich bei den meisten Autos umsetzen und die nötigen Hilfsmittel finden Sie in nahezu jeder Werkstatt. Der Zeitaufwand beträgt in der Regel nur 5 bis 20 Minuten.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Scheibenwaschdüsenwechsel

Ja, das Erneuern der Scheibenspritzdüsen ist keine sehr komplizierte Arbeit. Diese lässt sich bei den meisten Autos ohne spezielle Werkzeuge selbst erledigen.

Wichtig ist, dass die neuen Scheibenwaschdüsen korrekt eingebaut werden. Sie verfügen normalerweise über eine Klammer, die beim Hineindrücken fest einrastet. Außerdem müssen alle Leitungen wieder angeschlossen werden.

fred-e1699603968281 Scheibenwaschdüse – Defekte eingrenzen und bei Bedarf selbst wechseln

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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