Beim sogenannten Isofix-System handelt es sich um ein Befestigungssystem für Kindersitze in Fahrzeugen. Es gilt aufgrund seiner stabilen Konstruktion als besonders sicher. Weil jedoch nicht alle gebrauchten Autos mit der hierfür nötigen Haltung ausgerüstet sind, müssen viele Autobesitzer nachrüsten. Wissenswertes dazu verrät der folgende Beitrag.
Anschnallpflicht für Kinder – seit Jahrzehnten gültig
Die allgemeine Anschnallpflicht im Pkw gilt im Straßenverkehr bereits seit über 40 Jahren für alle Insassen unabhängig von ihrem Alter. Das verpflichtende Anlegen der Sicherheitsgurte während der Fahrt ist in § 21a in der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) gesetzlich verankert. Damit die Sicherheitsgurte ihren Zweck optimal erfüllen können, müssen sie jedoch richtig platziert sein. Was bei Erwachsenen problemlos klappt, gelingt bei Kindern aufgrund ihrer geringen Körpergröße nicht. Würde der Nachwuchs wie die Erwachsenen direkt auf den Autositzen Platz nehmen, könnte der Sicherheitsgurt bei einer Vollbremsung oder einem Aufprall beispielsweise am Hals einschneiden. Nicht nur der allgemeine Schutz der Jüngsten wäre beeinträchtigt, sondern auch das Verletzungsrisiko erhöht. Im schlimmsten Fall rutschen Kinder bei einem Unfall aus dem Sicherheitsgurt und werden aus dem Fahrzeug geschleudert.
- Damit auch für Kinder die größtmögliche Sicherheit gewährleistet ist, gibt es neben der Anschnallpflicht deshalb eine Kindersitzpflicht.
- Diese gilt für Kinder bis 150 Zentimeter Körpergröße beziehungsweise bis zum vollendeten 12. Lebensjahr.
- Alle Kinder bis zwölf Jahre, die kleiner als 150 Zentimeter sind, müssen auf einem Kindersitz gesichert sein.
- Diese Pflicht ist seit 1993 Teil der StVO.
Bei Verstößen drohen Bußgelder und Punkte
Verstoßen Autofahrer gegen die Anschnall- und Kindersitzpflicht, gefährden sie damit nicht nur das Leben der jungen Mitfahrenden, sondern riskieren eine Eintragung ins Fahreignungsregister in Flensburg (Punkte) sowie ein Bußgeld. Wie auf dem Informationsportal punkte-flensburg.de zum Punktesystem nachzulesen ist, handelt es sich dabei um eine schwere Ordnungswidrigkeit, die einen Punkt in Flensburg und 60 Euro Geldbuße nach sich zieht. Fahren mehrere Kinder ungesichert mit, steigt die Strafe laut Bußgeldkatalog um zehn Euro.
Isofix-Systeme für höchste Kindersicherheit
Viele Eltern beziehungsweise Autofahrer, die sich für den Nachwuchs maximale Sicherheit wünschen, entscheiden sich für eine Isofix-Befestigung. Das System erlaubt eine starre Verbindung zwischen Kindersitz und Karosserie, welche durch ihre Stabilität und die einfache Handhabung ein Höchstmaß an Schutz bietet. Bei alternativen Kindersitzen ohne dieses Haltesystem gehört die falsche Gurtführung zu den häufigsten Verletzungsursachen bei Unfällen.
Isofix-Kindersitze beugen Unfallfolgen vor, weil sie nicht mit dem Sicherheitsgurt des Fahrzeugs befestigt werden, sondern mittels eines Adapters an zwei Haltebügeln zwischen Autositz und Rückenlehne. Die Verbindung zwischen Fahrzeug und Kindersitz entsteht durch eine simple aber zuverlässige Klickfunktion. Die starren Befestigungsbügel (Rastarme) am Kindersitz rasten in die Haltebügel im Auto ein. Dank einer Isofix-Station lassen sich Kindersitze mit wenigen Handgriffen schnell und einfach fixieren. Wie sich eine Isofix-Basisstation in einem Auto mit entsprechender Vorrichtung befestigen lässt, zeigt die Videoanleitung:
Im Vergleich zu Kindersitzen mit Gurthalterungen schneiden Isofix-Halterungen in Crashtests allgemein besser ab. |
Europäischer Sicherheitsstandard für Autokindersitze
Bei der Anschaffung eines neuen Kindersitzes werden Käufer mit dem aktuellen Sicherheitsstandard ECE R129 oder R44 konfrontiert. Der R129/i-Size ist ein europäischer Sicherheitsstandard und seit 2013 gültig. i-Size basiert auf der Größe der Kinder und soll Erwachsenen die Auswahl des richtigen Autokindersitzes erleichtern. Empfehlungen lassen sich dem Test von Stiftung Warentest mit 400 geprüften Autokindersitzen unter test.de entnehmen.
Wichtig! Kindersitze, die der Norm ECE R129 entsprechen, müssen mit einer Isofix-Station im Auto befestigt werden. |
Richtig nachrüsten – beauftragen oder selbst montieren
Isofix-Halterungen gelten erst seit 2006 als Standardausrüstung der meisten Fahrzeuge. Viele Besitzer von Gebrauchtwagen müssen das System deshalb nachrüsten. Dies ist möglich und auch erlaubt, solange die Isofix-Nachrüstung korrekt erfolgt. Da es verschiedene Nachrüst-Sets gibt, sollte die passende Lösung beim Fahrzeughersteller erfragt werden.
Da es mehrere Halterungen im Rahmen der Isofix-Systemlösung gibt, gilt es die passende Variante für den gewünschten Kindersitz zu ermitteln. Modelle mit der sogenannten Top-Tether Fixierung machen ein Nachrüsten nicht möglich. Der nachträgliche Einbau ist nur für folgende beiden Systeme möglich:
- Support Leg: Hier stützt ein Stützfuß den Kindersitz.
- Low Tether: Bei dieser Lösung spannen Gurtbänder die Kindersitze (Reboarder – rückwärtsgerichtete Modelle) zum Boden des Fahrzeugs.
Lässt sich die für den gewünschten Kindersitz notwendige Isofix-Halterung laut Fahrzeugbauer nachrüsten, können Autobesitzer die Montage der Adapter bei Kfz-Werkstätten beauftragen. Da es sich um ein sicherheitsrelevantes Element handelt, ist die Beauftragung von Fachbetrieben ratsam. Je nach Einkaufspreis der kompatiblen Teile und dem Stundenlohn der Werkstatt sind Gesamtkosten zwischen 100 und 200 Euro üblich.
Diejenigen, welche diese Arbeiten selbst übernehmen möchten, müssen geprüfte Befestigungssätze kaufen und die Vorgaben der Montageanleitung präzise einhalten. Besonders günstig werden universelle Nachrüstsets für Isofix-Kindersitze verkauft. Im Internet sind Universalhalterungen bereits für rund 30 Euro erhältlich. Fahrzeugspezifische Lösungen sind ebenso vertreten – beispielsweise für Fahrzeugmodelle von Ford und VW. Nachfolgend ein beispielhafter Einbau in einen Ford Focus MK1:
Tipp! Ob ein Auto mit Isofix ausgerüstet ist, lässt sich an einem Isofix-Logo (Kindersitzsymbol) im unteren Bereich der Autositze oder an der C-Säule erkennen. Auch im Handbuch der Autos ist die Ausstattung nachvollziehbar. Zudem bieten Hersteller von modernen Kindersitzen passende Listen mit Fahrzeugdaten, womit Verbraucher schnell ermitteln können, welche Sitze mit welchen Autos beziehungsweise Isofix-Halterungen kompatibel sind. |