Die Motortemperatur Ihres Autos steigt beim Stau im Stadtverkehr, auf der Landstraße oder auf der Autobahn ungewöhnlich hoch? Dann sollten Sie dringend prüfen, ob es Hinweise auf eine Überhitzung des Motors gibt. Ist dies nicht der Fall, könnte der Kühlmitteltemperatursensor defekt sein. Dieser ist für die Messung der Motortemperatur verantwortlich. In diesem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes zum Kühlmitteltemperatursensor und wir erklären, wie Sie diesen beim Auto selber tauschen können.
- Funktion des Kühlmitteltemperatursensors
- Welche Symptome verursacht ein defekter Kühlmitteltemperatursensor?
- Welche Ursachen sollten vor dem Wechseln des Temperaturfühlers geprüft werden?
- Kühlmitteltemperatursensor selber tauschen – Schritt für Schritt Anleitung
- Kühlmitteltemperatursensor selber wechseln – Kosten und Aufwand
- Haftungsausschluss
Funktion des Kühlmitteltemperatursensors
Egal ob im Sommer oder Winter und bei Trockenheit oder im Regen: Der Motor des Autos muss Höchstleistungen erbringen. Dazu braucht der Motor eine gleichmäßige Betriebstemperatur, unabhängig von den Umweltbedingungen. Die Motortemperatur wird dazu über ein Kühlsystem reguliert, in dem Flüssigkeiten zirkulieren. Die wichtigsten Komponenten des Kühlwasserkreislaufs sind:
- Kühlmittelpumpe, auch Wasserpumpe
- Kühlflüssigkeit, bestehend aus Kühlwasser, Zusätzen und Frostschutz
- Schläuche und Kanäle
- Motorkühler
- Thermostat
- Kühlmitteltemperatursensor, auch als Kühlmittelsensor, Temperaturfühler oder Kühlmitteltemperaturgeber bezeichnet
Die Aufgabe des Kühlmitteltemperatursensors im Kühlkreislauf ist, die Wassertemperatur zu messen. Die vom Temperatursensor erfasste Temperatur wird an das Motorsteuergerät gesendet und dort als Basis zur Optimierung der Zündung verwendet. Das Motorsteuergerät nutzt die Daten und regelt die Kraftstoffmenge, Luftmenge und den Zündzeitpunkt, um den Wirkungsgrad möglichst hoch zu halten. Bei zu hoher Temperatur wird der Motorlüfter aktiviert. Die meisten Autos besitzen genau einen Kühlmitteltemperatursensor. In einigen Autos sind auch zwei Sensoren verbaut, um eine genauere Messung und schnellere Diagnose im Fehlerfall zu ermöglichen.
Die meisten Autos haben eine Betriebstemperatur zwischen 80 und 100 °C. Neben der Motorsteuerung ist der Temperaturwert des Kühlmittelsensors für die Anzeige der Kühlmitteltemperatur im Tacho beziehungsweise Bordcomputer nötig. Diese sollte bei analogen Anzeigen etwa in der Mitte stehen, etwas darüber ist auch in Ordnung. Erreicht die Anzeige den roten Bereich, sollten Sie die Ursache schnellstens prüfen, bevor das Auto Schaden erleidet. Der Kühlmitteltemperaturgeber ist dabei eine mögliche Fehlerquelle.
Warum unterliegt der Kühlmitteltemperatur-Sensor dem Verschleiß?
Es handelt sich beim Kühlmitteltemperaturgeber um einen temperaturabhängigen Widerstand. Das ist kleines, aber im Aufbau komplexes elektronisches Bauteil. Es ist im Motor verschiedenen mechanischen, thermischen und chemischen Einflüssen ausgesetzt. Vibrationen, Druckunterschiede und Temperaturschwankungen wirken bei jeder Fahrt auf den Sensor ein.
Diese Belastungen können über die Zeit zum Verschleiß führen, sodass der Kühlmittelsensor die Temperatur des Kühlwassers falsch oder überhaupt nicht überträgt. Ein verschlissener Sensor führt zu technischen Problemen und aufgrund der fehlerhaften Motorsteuerung auch zu gesetzlichen Folgen.
Welche Symptome verursacht ein defekter Kühlmitteltemperatursensor?
Es gibt verschiedene Hinweise, die auf einen kaputten Kühlmittelsensor hindeuten. Die Auswirkungen zeigen sich bei jedem Auto unterschiedlich, es müssen daher keinesfalls alle Symptome auftreten. Die Anzeichen treten je nach Verschleiß entweder plötzlich oder schleichend auf:
- Temperaturanzeige des Kühlmittels im Kombiinstrument falsch (z. B. beim Kaltstart sofort heiß)
- Kraftstoffverbrauch durch falsches Gemisch erhöht
- gestörtes Startverhalten beziehungsweise Auto springt nicht an
- Motor geht in niedrigen Drehzahlen aus
- Kühlerlüfter läuft dauerhaft
- Leerlaufdrehzahl stimmt nicht
- Start-Stop-Automatik reagiert nicht, Auto bleibt immer an
- Abgaswerte stimmen nicht durch falsche Sensorwerte
- Meldung im Fehlerspeicher, beispielsweise „Kühlmitteltemperatursensor Signal unplausibel“
Welche Folgen hat die Weiterfahrt mit kaputtem Kühlmitteltemperatursensor?
Ist der Kühlmitteltemperatursensor defekt, fährt der Motor die meiste Zeit über mit einem falschen Gemisch. Das sorgt für einen erhöhten Kraftstoffverbrauch und eine unsaubere Verbrennung. Hier können Folgeschäden beispielsweise durch Rußbildung entstehen.
Der Kühlkreislauf des Autos reguliert seine Temperatur mithilfe der Motorlüfter und zwei Kreisläufe selber. Ein kaputter Kühlmittelsensor jedoch erfasst die Temperatur nicht mehr korrekt und die Steuerung leitet keine gezielten Gegenmaßnahmen bei zu hoher Temperatur ein. Der Fahrer merkt möglicherweise nicht, wenn das Auto wirklich zu heiß wird. Das kann dazu führen, dass das Kühlwasser kocht und der Motor überhitzt. Mögliche Folgen sind ein stark erhöhter Verschleiß und schlimmstenfalls der Motorschaden.
Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Hauptuntersuchung des Kfz. Der Tüv führt im Zuge der HU die Abgasuntersuchung durch. Diese besteht das Auto mit kaputtem Kühlmitteltemperatursensor wahrscheinlich nicht, da das falsche Kraftstoff-Luft-Gemisch zu erhöhtem Schadstoffausstoß führt.
Welche Ursachen sollten vor dem Wechseln des Temperaturfühlers geprüft werden?
Es gibt andere Defekte, die ähnliche Symptome verursachen können wie ein kaputter Kühlmittelsensor. Vor dem Wechseln des Motortemperatursensors sollten Sie folgende Ursachen ausschließen:
- zu wenig Kühlmittel
- Wasserpumpe defekt
- Thermostat kaputt
- Kabelbruch
Kühlmittelstand zu niedrig
Die Prüfung des Kühlmittelstands erfolgt direkt am Ausgleichsbehälter im Motorraum. Der Stand muss sich zwischen den Markierungen „Min“ und „Max“ befinden. Ist der Füllstand zu niedrig, suchen Sie nach Schäden am Kühlerschlauch zum Beispiel durch Marder. Sehen Sie sich außerdem den Kühler selbst an, denn auch hier kann Kühlwasser auslaufen.
Wasserpumpe kaputt
Ein mechanischer Defekt an der Wasserpumpe sorgt für eine unzureichende Kühlung und kann einen Kühlmittelaustritt bewirken. Eine verschlissene Pumpe gibt oftmals schon im Leerlaufdrehzahl ungewöhnliche Geräusche von sich. Untersuchen Sie außerdem den Motorraum im unteren Bereich auf Rückstände von ausgelaufenem Kühlwasser.
Thermostat defekt
Das Thermostat ist wichtig beim Kaltstart. Wenn die Motortemperatur ihren Sollwert erreicht, schaltet das Thermostat vom kleinen auf den großen Kühlkreislauf um. Damit fließt das Kühlwasser nicht mehr nur durch den Motor und Wärmetauscher, sondern auch durch den Motorkühler.
Die Diagnose ist einfach: Lassen Sie den Motor warmlaufen. Wenn die Warmlaufphase abgeschlossen ist, fühlen Sie vorsichtig mit der Hand in Richtung des Schlauchs vom Motor zum Motorkühler. Dieser muss heiß sein. Bleibt der Schlauch kalt, heißt das: Das Thermostat schaltet nicht um in den großen Kühlkreislauf und muss gewechselt werden.
Kabelbruch
Einen Kabelbruch können Sie schnell prüfen. Da sich das Kabel kaum bewegt, entsteht der Bruch meist durch eine äußere Einwirkung. Lassen Sie das Auto abkühlen und entfernen Sie die Motorabdeckung. Untersuchen Sie das Kabel vom Temperaturfühler auf Schäden, beispielsweise durch Reibung oder Marderbiss.
Auch das Auslesen des Fehlerspeichers mit einem OBD Diagnosegerät kann helfen. Jeder Fehler lässt sich über die zugehörigen Fehlercodes einordnen und gibt Hinweise auf den Defekt. Eine Meldung über ein fehlendes Signal ist ein Hinweis auf einen Kabelbruch.
Kühlmitteltemperatursensor selber tauschen – Schritt für Schritt Anleitung
Ist der Kühlmitteltemperatursensor Ihres Autos kaputt? Dann können Sie ihn nach unserer Einbauanleitung selber tauschen. Das Wechseln läuft bei den gängigen Marken wie BMW, Audi, VW, Opel, Toyota, Renault, Mercedes-Benz oder Ford ähnlich ab. Achtung: Es wird etwas Kühlmittel austreten. Lassen Sie das Auto in jedem Fall vollständig abkühlen, bevor Sie den Sensor ausbauen!
Zum DIY Wechseln des Kühlmittelsensors benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Satz Steckschlüssel
- Satz Gabelschlüssel
- Zange
- Auffangbehälter für Kühlflüssigkeit
- Lampe
- weiteres Werkzeug je nach Auto, z. B. Vielzahnnuss
1. Vorbereitung
Lassen Sie den Motor abkühlen, bevor Sie mit dem Wechseln des Sensors beginnen. Warten Sie mindestens eine Stunde nach der letzten Fahrt. Es besteht sonst Verbrennungsgefahr. Stellen Sie das Auto an einem geeigneten Ort ab und sorgen Sie für eine angemessene Beleuchtung. Öffnen Sie die Motorhaube und entfernen Sie die Motorabdeckung.
2. Kühlmitteltemperatursensor suchen und freilegen
Nutzen Sie die Lampe und suchen Sie den Kühlmittelsensor im Motorraum. Er ist irgendwo am Motorblock verbaut. Je nach Modell befindet er sich an der Vorderseite, seitlich oder hinten.
Wenn Sie den Kühlmitteltemperatursensor gefunden haben, beurteilen Sie, ob Sie weitere störende Teile abbauen müssen. Je nach Fahrzeug ist es nötig, einige Schläuche, Leitungen, den Luftfilterkasten oder die seitliche Abdeckung abzubauen. Legen Sie den Sensor so frei, dass Sie ihn mit dem Werkzeug erreichen.
Stellen Sie nun einen Behälter unter den Sensor. Beim Herauslösen des Sensors in Schritt 4 wird etwas Kühlerflüssigkeit auslaufen. Diese müssen Sie auffangen. Das Mittel für den Kühler besteht aus Wasser, Frostschutz und anderen Zusätzen und darf auf keinen Fall in den Abfluss gelangen.
3. Stecker lösen
Wenn Sie den Kühlmittelsensor freigelegt haben, können Sie mit dem Tauschen beginnen. Trennen Sie dazu als erstes die elektrische Verbindung. Der Sensor ist über einen Stecker mit dem Motorsteuergerät verbunden. Diesen Stecker müssen Sie trennen. Beachten Sie dabei je nach Fahrzeug nur die Verriegelung, meist in Form eines kleinen Hebels oder einer Klammer. Lösen Sie die Verriegelung und ziehen Sie den Stecker ab.
4. Kühlmittelsensor ausbauen
Nun können Sie den Sensor selbst ausbauen. Je nach Auto kommen zwei Befestigungsvarianten infrage. Sie können am neuen Kühlmittelsensor erkennen, welche Variante bei Ihrem Fahrzeug eingesetzt wird:
- Sensor mit Gewinde: herausdrehen
- Sensor ohne Gewinde: mit Klammer gesichert
Wenn der Sensor mit einem Gewinde ausgestattet ist, wird er herausgeschraubt. Setzen Sie einen Schlüssel an und lösen Sie den alten Kühlmitteltemperatursensor vorsichtig heraus. Ziehen Sie nicht ruckartig, denn das Bauteil besteht meist aus Kunststoff.
Wird der Sensor mit einer Klammer gesichert, entfernen Sie zuerst die Klammer. Diese ist an einer Seite geöffnet und lässt sich mit einer Zange herausziehen. Danach sollte sich der Temperaturgeber selbst herausziehen lassen.
5. Neuen Kühlmitteltemperaturgeber einbauen
Zum neuen Kühlmitteltemperaturgeber sollte eine neue Dichtung geliefert werden. Tauschen Sie unbedingt die Dichtung aus. Das Verwenden der alten Dichtung kann zum Austritt von Kühlwasser führen. Falls eine neue Klammer mitgeliefert wird, wechseln Sie auch diese aus.
Setzen Sie nun den neuen Sensor dort ein, wo Sie den alten ausgebaut haben und befestigen Sie ihn. Stellen Sie auch die elektrische Verbindung wieder her. Achten Sie darauf, dass der Stecker wieder fest sitzt und die Verriegelung einrastet.
Falls der Sensor mit einer Klammer befestigt wird, beachten Sie die Richtung des elektrischen Anschlusses. Drehen Sie diesen genau so, wie er vorher war. Die Montage in einer falschen Position kann zu Problemen mit dem Stecker führen. Möglicherweise lässt sich auch die Klammer nicht ansetzen, wenn der Kühlmittelsensor in der falschen Position ist.
6. Zusammenbau und Test
Das Wechseln des Kühlmitteltemperatursensors ist abgeschlossen. Nun müssen Sie nur noch den Ausgangszustand wiederherstellen. Bauen Sie dazu sämtliche andere Teile wieder an, die Sie zur Demontage lösen mussten. Dazu zählen beispielsweise der Luftfilterkasten oder die Seitenabdeckung. Als letztes montieren Sie die Motorabdeckung wieder.
Nun können Sie die Zündung starten und den Sensor testen. Das falsche Signal sollte nun beseitigt sein und die Kühlmitteltemperatur wieder korrekt angezeigt werden. Bei manchen Autos bleibt möglicherweise die Motorkontrollleuchte an und sollte erlöschen, wenn der Fehlerspeicher gelöscht wurde.
Kühlmitteltemperatursensor selber wechseln – Kosten und Aufwand
Mit unserem Ratgeber können Sie den Kühlmittelsensor bei den meisten Autos selber tauschen. Spezielle Werkzeuge sind dafür normalerweise nicht erforderlich. Der Sensor selbst ist günstig und verursacht als Neuteil lediglich Kosten zwischen 5 und 40 €. Günstiger ist ein Gebrauchtteil aus der Autoverwertung oder Online, wird aber aufgrund des geringen Preises selten angeboten.
Der Arbeitsaufwand zum Wechseln beträgt je nach Auto 15 bis 60 Minuten. Er richtet sich danach, wie viele Teile Sie zum Erreichen des Kühlmitteltemperatursensors aus- und wieder einbauen müssen.
Kühlmitteltemperatursensor in der Werkstatt tauschen lassen
Unkompliziert aber etwas teurer ist der Austausch in der Werkstatt. Beim Tauschen werden die Fachmänner den defekten Sensor erneuern und alle relevanten Teile wie Kühlwasser, Kühler, Frostschutz des Kühlmittels und die Schläuche prüfen. Nach dem Werkstattbesuch können Sie davon ausgehen, dass das Auto vollständig in Ordnung ist. Hier fallen je nach Modell Kosten zwischen 70 und 150 € an.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.