Die Tür am Auto ist ein wichtiges Designelement, schützt den Innenraum vor Witterung und beinhaltet bei modernen Autos eine Menge Technik. Ein Defekt an der Fahrzeugtür beeinflusst die Fahreigenschaften, erhöht die Lautstärke im Innenraum und kann zum Ausfall von Assistenzsystemen führen. Bei einem großen Schaden ist das Tauschen daher unausweichlich. Wir verraten in diesem Ratgeber, worauf Sie beim Autotürwechsel achten müssen und wie Sie diese ausbauen.
Aufbau und Funktion der Fahrzeugtüren
Die Autotür wird in hoher Passgenauigkeit aus Stahlblech, Aluminium oder Kunststoff gefertigt. Eine Lackierung dient als Schutz vor Korrosion und passt die Tür an die Optik des Autos an. An der Innenseite sorgt die Innenverkleidung für das richtige Design. Ein Türgummi sorgt für die saubere Abdichtung zwischen Tür und Karosserie. Scharniere erlauben das leichtgängige Öffnen und Schließen.
Die Fahrzeugtür am Kfz erfüllt mehrere Aufgaben. Die vier Hauptfunktionen sind der Unfallschutz beim Seitenaufprall, die Reduzierung der Lautstärke, der Schutz des Innenraums vor Wind und Witterung und der Diebstahlschutz. Außerdem ist die Autotür ein wichtiges Designelement und muss optisch zum Fahrzeug passen.
Beim Auto ist nicht jede Tür gleich. Im Kfz-Bereich werden grundsätzlich drei Arten von Kfz-Türen verbaut:
- Fahrzeugtür mit Scharnieren (Standard)
- Schiebetür (z. B. Transporter, Vans)
- Flügeltüren (selten, meist Luxusmodelle)
Welche Autoteile sind in der Fahrzeugtür verbaut?
Die Autotür hält nicht nur Wind und Regen fern, sondern versteckt einiges an Technik. Je nach Ausstattung sind darin viele Komponenten verbaut:
- Scheibe
- Außenspiegel
- Türgriff
- Türschloss
- Türsteuergerät
- Airbag
- Sensoren
- Antrieb für elektrische Fenster
- Lautsprecher
- Elektrik
Welche Schäden an der Fahrzeugtür kann ich reparieren?
Bei kleinen Schäden muss nicht gleich eine neue Autotür her. Viele Schäden lassen sich punktuell mithilfe von SmartRepair beheben. Eine kurze Diagnose der Symptome hilft, den Schaden richtig einzugrenzen.
Bei Defekten an Anbauteilen wie der Gummidichtung, dem Fensterhebermotor, Kabeln oder dem Schloss können Sie die verschlissenen Kleinteile wechseln. Auch kleine Lackschäden lassen sich mittels SpotRepair ausbessern. Oftmals muss dafür nicht einmal die Fahrzeugtür demontiert werden.
Bei Beulen, Dellen, Kratzern oder großflächigen Verschleiß durch Rost ist mindestens die Demontage erforderlich. Diese funktioniert nach unserer Einbauanleitung weiter unten im Ratgeber. Anschließend muss entschieden werden, ob sich das Ausbeulen, Schleifen und Lackieren lohnt. Die Alternative ist das Tauschen gegen eine neue oder gebrauchte Fahrzeugtür.
Wann muss ich einen Autotürwechsel vornehmen?
Bei großflächigen Schäden durch Korrosion muss die Tür genau untersucht werden. Großflächiger Rost beeinträchtigt die Belastbarkeit. Möglicherweise liegt auch eine Undichtigkeit vor und es ist bereits Wasser eingetreten. In diesem Fall sind auch innere Schäden an Bauteilen und der Elektronik möglich. Es empfiehlt sich, einen Autotürwechsel vorzunehmen.
Grundsätzlich sollte der Autotürwechsel immer erfolgen, wenn Sie bei einem Unfall großen Schaden erlitten hat. Die Stabilität und Sicherheit ist dann oft nicht mehr gegeben. Davon ausgenommen sind kleine Schäden, die sich auf reine Lackkratzer beschränken.
Worauf muss ich beim Türenkauf achten?
Egal ob Sie eine neue oder gebrauchte Fahrzeugtür beschaffen: Die Autotür muss zum Auto passen. Das stellen Sie über die richtige Ersatzteilenummer sicher.
Die Besorgung beim Hersteller ist möglich, aber extrem teuer. Deutlich günstiger ist der Erwerb im Internet. Noch mehr sparen Sie mit einer gebrauchten Tür, beispielsweise von einer Autoverwertung.
Wenn Sie Preise vergleichen, achten Sie auch auf die Farbe. Viele Türen werden grundiert geliefert, also ohne Lackierung. Ist die Fahrzeugtür bereits lackiert, spart das viel Arbeit. Die richtige Farbe finden Sie mithilfe des Farbcodes in Ihrem Fahrzeug.
Welche Folgen hat die Weiterfahrt mit kaputter Fahrzeugtür?
Bei einem Defekt der Komponenten in der Tür besteht die Gefahr, dass Funktionen ausfallen. Das könnte zum Beispiel den Fensterheber oder die Zentralverriegelung betreffen. Das ist zwar nicht unmittelbar gefährlich, senkt den Alltagskomfort jedoch deutlich.
Bei schweren Schäden an der Fahrzeugtür sollten Sie diese schnell tauschen. Durch die fehlende Stabilität ist der Unfallschutz beim Seitenaufprall möglicherweise nicht mehr gegeben.
Zusätzlich gibt es gesetzliche Probleme bei der Hauptuntersuchung. Der Tüv wird die kaputte Fahrzeugtür als gravierenden Mangel einstufen und das Auto fällt durch.
Autotürwechsel am Auto selbst machen – Schritt für Schritt Ratgeber
Ihre Autotür rostet, hat einen gravierenden Schaden oder schließt nicht mehr? Dann tauschen Sie diese besser aus. Mit unserem Ratgeber zum Abbau und Anbau können Sie die einen Autotürwechsel vornehmen oder für Reparaturen ausbauen. Anschließend erklären wir, wie der Einbau und das Einstellen der Tür am Auto funktionieren. Die Reihenfolge der Handgriffe kann durchaus von Auto zu Auto variieren, je nachdem, wie die Teile verbaut sind.
Zum Autotürwechsel brauchen Sie in jedem Fall einen Helfer. Außerdem benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Satz Schraubendreher
- Satz Steckschlüssel
- Set Zierleistenkeile
- Alternative: Hebelwerkzeuge in verschiedenen Größen
1. Vorbereitung
Vor Beginn der Arbeit sollten Sie die Batterie abklemmen. Es müssen viele elektrische Verbindungen getrennt werden, unter anderem der Airbag. Ein elektrischer Impuls an der falschen Stelle wäre lebensgefährlich, daher dient das Abklemmen der Batterie Ihrer eigenen Sicherheit.
Falls möglich, besorgen Sie eine Kurzanleitung zur Demontage der Tür am jeweiligen Auto oder suchen Sie sich fachliche Hilfe. Unser Ratgeber enthält die grundlegenden Schritte zur Montage und Demontage. Der detaillierte Aufbau der Tür und der Ablauf beim Ausbau unterscheidet sich von Fahrzeug zu Fahrzeug.
Die nächsten Schritte beschreiben die Demontage der Einzelteile der Tür. Wenn Sie eine vollständige Tür inklusive aller Zubehörteile beschafft haben, springen Sie direkt zu Schritt 6.
2. Verkleidung demontieren
Die Demontage der Innenverkleidung ist je nach Auto sehr unterschiedlich. Im Regelfall wird eine Kombination aus geklammerten, gesteckten und geschraubten Verbindungen genutzt. Wenn Zierleisten vorhanden sind, müssen diese auch meist mit abgebaut werden. Oftmals müssen Sie sogar die Teile in einer bestimmten Reihenfolge ausbauen.
Nehmen Sie bei Schwierigkeiten eine Reparaturanleitung für das Auto zur Hilfe. Merken Sie sich außerdem die Position und Reihenfolge für den späteren Zusammenbau. Bewahren Sie alle Kleinteile gut auf.
Sobald sich die Verkleidung löst, entfernen Sie diese vorsichtig vom Auto. An dieser Stelle müssen oft mehrere Kabel (z. B. Türsteuergerät, Fensterhebermotor) gelöst werden. Diese müssen Sie vom Auto abstecken, damit Sie die Verkleidung vollständig entfernen können.
3. Anbauteile und Gummidichtung entfernen
Bauen Sie nun die Anbauteile wie Lautsprecher, Fensterhebermotor und Türsteuergerät ab. Meist sind diese mit mehreren Schrauben befestigt. Beim Türsteuergerät ist auch eine Befestigung mit mehreren Klammern möglich, wenn keine Schrauben zu sehen sind. Wenn Kabel mit Clips befestigt sind, lösen Sie die Clips vorsichtig mit einem Keil.
Nun folgt das Entfernen der Gummidichtung. Beginnen Sie an einer günstigen Stelle, an der Sie den Gummi gut greifen können. Er ist mit einer Lippe ausgestattet, die in eine Vertiefung im Türblech greift. Der Dichtgummi lässt sich daher einfach mit etwas Kraft herausziehen. Gehen Sie vorsichtig und in kleinen Schritten vor, um den Gummi nicht zu beschädigen.
4. Spiegel und Fensterrahmen abbauen
Handelt es sich um eine Vordertür, sollten Sie den Kabelbaum vom Spiegel verfolgen und abstecken. Der Spiegel wird im nächsten Schritt mitsamt dem Rahmen abgebaut. Dafür muss er abgesteckt sein, damit Sie das Kabel herausfädeln können.
Der Fensterrahmen umschließt die Scheibe und ist mit Schrauben befestigt. Diese sind oft unter Abdeckungen oder unter der geklebten Dämmung versteckt. Wenn alle Schrauben gelöst sind, lässt sich der Fensterrahmen nach oben aus der Tür herausziehen. Achten Sie bei einer Vordertür auf Kabel und Stecker des Spiegels.
5. Schloss und Türgriff lösen
Das Schloss ist meist mit mehreren Schrauben befestigt. Diese sind oftmals etwas versteckt, beispielsweise an der schmalen Seite der Tür oder unter der Dämmung. Wenn die Schrauben gelöst sind, wird das Türschloss meist noch von einem Klammermechanismus gehalten. Das Schloss lässt sich entweder von oben oder von der schmalen Seite der Tür lösen. Versuchen Sie, das Schloss möglichst im Ganzen auszubauen, sonst muss es nach dem Wechseln neu eingestellt werden.
Zur Demontage des Türgriffs lösen Sie zuerst die Griffabdeckung. Ziehen Sie dafür den Griff auf und schieben Sie die Abdeckung seitlich herunter. Nun hält ein Mechanismus den inneren und äußeren Teil des Handgriffs zusammen. Diese Klammer lösen Sie von der Innenseite aus mit einem Schraubendreher. Anschließend lässt sich der Handgriff in zwei Teile aufteilen und demontieren.
6. Kabelbaum lösen und Fahrzeugtür ausbauen
Der Kabelbaum der Tür ist unter einem flexiblen Gummi versteckt. Dieser Gummi lässt sich mit einem Schraubenzieher lockern, sodass Sie auf den Stecker zugreifen können. Der Stecker selbst hat eine Sicherung, die meist einfach nach oben geschoben wird. Anschließend lässt sich der Stecker ausstecken.
Nun folgt die Demontage der Fahrzeugtür. Lassen Sie sich bei diesem Schritt am besten von einem zweiten Mann oder einer zweiten Frau helfen. Die Autotür hängt an den Scharnieren. Bei den meisten Autos reicht das Lösen von zwei Schrauben, je eine oben und unten. Anschließend lässt sich die Tür nach oben herausnehmen.
Bei einigen Marken und überwiegend älteren Autos (z. B. Golf 3) sind die Scharniere fest mit der Karosserie verbunden. Hier müssen Sie zwei oder vier Schrauben lösen, je nach Marke und Modell. Eine zweite Person sollte die Tür dabei festhalten. Nach dem Lösen der letzten Schraube ist die Tür direkt lose und muss nicht erst ausgehängt werden.
7. Fahrzeugtür montieren und einstellen
Gehen Sie bei der Montage der Tür je nach System in umgekehrter Reihenfolge vor. Beim System mit der eingehängten Tür hängen Sie erst die Tür in das Scharnier ein und ziehen Sie anschließend die Sicherungsschrauben fest. Bei einer festen Verbindung von Scharnier und Auto lassen Sie einen Helfer die Tür festhalten und bringen Sie die Schrauben wieder an.
Schließen Sie die Tür vorsichtig und prüfen Sie die Spaltmaße. Entsprechen diese nicht der Vorschrift, müssen Sie die Tür einstellen. Dazu werden je nach Ausführung bestimmte Schrauben am Scharnier leicht gelöst, um die Tür zu bewegen. Sehen Sie in der Bedienungsanleitung für das Auto nach, wenn Sie unsicher sind. Sobald die Position passt, ziehen Sie die Schrauben wieder fest, um die Fahrzeugtür zu fixieren.
8. Teile wieder einbauen
Grundsätzlich erfolgt der Wiedereinbau in umgekehrter Reihenfolge. Bauen Sie also alle Teile je nach Fahrzeug in der entsprechenden Reihenfolge wieder ein:
- Fensterrahmen
- Türgriff
- Türschloss
- Kabelbaum
- Dichtgummi
- Fensterhebermotor
- Türsteuergerät
- Lautsprecher
Befestigen Sie alle Kabel wie vorher. Die Position der Kabel ist wichtig, da es sonst zu einer Blockade der Scheibe kommen kann. Schlimmstenfalls werden dabei die Kabel beschädigt, sodass Sie die gesamte Tür wieder zerlegen müssen. Verlegen Sie die Kabel daher sorgfältig.
Wenn alle Teile wieder eingebaut und angeschlossen sind, sollten Sie diese kurz testen. Schließen Sie dazu die Batterie an und prüfen Sie Schloss, Fensterheber und Zentralverriegelung. Abschließend bauen Sie noch die Verkleidung wieder an.
Autotürwechsel zuhause erledigen – Kosten und Aufwand
Mit unserem Ratgeber können Sie Ihre Fahrzeugtür am Auto eigenständig wechseln. Ein Ersatzteil finden Sie am günstigsten im Teilehandel online. Die Kosten für eine gebrauchte Fahrzeugtür liegen meist zwischen 70 und 350 €, je nach Zubehör und Lackierung. Ein Neuteil vom Hersteller liegt im Preis noch deutlich darüber.
Die Arbeitszeit zum Autotürwechsel beträgt je nach Auto zwischen einer und vier Stunden. Dies hängt stark davon ab, wie viele zusätzliche Teile verbaut sind und wie viele Handgriffe bei diesem Modell zum Ausbau erforderlich sind.
Was kostet der Autotürwechsel in der Werkstatt?
Sie trauen sich den komplexen Arbeitsablauf nicht zu? Kein Problem: Den Autotürwechsel übernimmt jede Werkstatt. Hier fallen jedoch deutlich höhere Kosten an als beim DIY. Je nach Marke und Modell belaufen sich die Gesamtkosten auf 1000 bis 2500 €.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
FAQ – Autotürwechsel
Kann ich eine Fahrzeugtür eigenständig wechseln?
Der Austausch einer Tür ist bei den meisten Autos ohne Spezialwerkzeuge machbar. Es sind allerdings viele Arbeitssschritte nötig. Planen Sie also nicht nur die angegebene Arbeitszeit ein, sondern sorgen Sie für eine Zeitreserve, falls es länger dauert.
Worauf muss ich beim Autotürwechsel achten?
Beachten Sie, dass zum Ersetzen der Tür sehr viele Teile abgebaut werden müssen. Legen Sie diese sortiert beiseite, fertigen Sie eine Skizze an oder machen Sie ein paar Fotos. Das hilft, damit Sie später den Ausgangszustand wiederherstellen können.
F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.
