Es war ein Interview, das starke Reaktionen hervorrief: Steuervergünstigungen für Fahrzeuge mit Dieselmotor sollen schrittweise abgebaut werden. Dieser Vorschlag kam ausgerechnet von dem Vorstandschef des Automobilkonzerns Volkswagen, Matthias Müller. Und das in einem Interview gegenüber dem Handelsblatt. Gleichzeitig sprach er sich für die Einführung der blauen Umweltplakette aus. Fahrzeuge sollten die blaue Umweltplakette erhalten, wenn diese unterhalb eines definierten Stickoxid-Grenzwertes liegen. Die Veröffentlichung schlug nicht nur hohe Wellen, bei Umweltexperten sowie bei Beratern der Bundesregierung fand sie Zustimmung. Diese sind davon überzeugt, dass das Steuersystem aktualisiert werden muss. Ziel muss bei allen Maßnahmen sein, mögliche Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den von Feinstaub und Schadstoffemissionen belasteten Großstädten und Regionen zu verhindern.
Spezialisten sind für gleiche Rahmenbedingungen
Mehrere Gruppen von Spezialisten, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geleitet werden, waren für die Bundesregierung aktiv. Vor allem hinsichtlich Steuern und Abgaben sollen die gleichen Rahmenbedingungen für diverse Energieträger gelten, so fordern es die Spezialisten.
Steuer: Kohlendioxidausstoß beachten
Der komplette Kreislauf von der Produktion bis hin zur Wiederverwertung von Autos wird ebenfalls genau unter die Lupe genommen und bewertet. Die Treibstoffe werden weiterhin eine Rolle spielen: Grundlage hierfür ist der jeweilige Kohlendioxidausstoß. So sollen herkömmliche Treibstoffe im Vergleich zu Strom stärker belastet werden bzw. Strom weniger.
Automobilhersteller sind in der Pflicht
Um die Grenzwerte des gesundheitsschädlichen Stickoxides nicht zu überschreiten, müssen besonders bei den Fahrzeugflotten der Dienstleister mehr Fahrzeuge eingesetzt werden, die weniger Schadstoffe ausstoßen. So sehen es Spezialisten, die u.a. für die Hansestadt Hamburg agieren. Automobilhersteller werden von den Spezialisten angehalten, die Produktion der neuen Generation der schadstoffarmen Dieselfahrzeuge voranzutreiben und anzubieten.
Hohe Wellen erzeugte das Interview in der Automobilbranche
Kaum überraschend stieß der Vorschlag des Vorstandchefs des deutschen Automobilkonzerns VW auf wenig Begeisterung in der Automobilbranche – setzt sie diese doch unter Zugzwang.
Dieselförderung: Wie geht’s weiter?
Müllers Äußerung mag die Branche überrumpelt und andere überrascht haben. Dennoch liegt es auf der Hand: Es ist paradox, dass Dieselfahrzeuge nach dem Dieselskandal weiterhin mit Milliardensummen subventioniert und gleichzeitig umweltschonende Antriebssysteme wie Elektroautos angestrebt werden. Müllers Äußerung, die Dieselsubventionen zu hinterfragen, hat demnach seine Berechtigung.
Die blaue Umweltplakette
Die blaue Umweltplakette ist noch nicht eingeführt. Diese soll besonders schadstoffarme Autos kennzeichnen. Die markierten Dieselfahrzeuge haben mit dieser Plakette die Berechtigung, auch in den blau markierten Zonen einer Stadt zu fahren, während Besitzer älterer Dieselfahrzeuge diese nicht ansteuern dürfen.
Fazit: Die Äußerung des VW-Vorstandschefs kommt insofern überraschend, da die Automobilbranche von den steuerlichen Vorteilen der Dieselfahrzeuge profitiert. Sind diese doch starke Kaufargumente, die für einen Diesel sprechen. Nach der Dieselaffäre ist eine Überarbeitung des Steuersystems jedoch überfällig. Letztendlich geht es doch darum, die gesundheitsschädlichen Schadstoffe zum Wohle der Menschen möglichst gering zu halten.