Titelbild-Getriebeoelwechsel Getriebeölwechsel – Getriebeölarten und Ratgeber zum wechseln
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Das Getriebe ist eine der komplexesten Komponenten des Autos. Für eine optimale Funktionsweise wird es dauerhaft durch das Getriebeöl geschmiert. Das Öl muss nicht so oft wie Motoröl gewechselt werden, verliert aber über die Lebensdauer des Autos seine guten Eigenschaften. In dieser Anleitung erfahren Sie Wissenswertes zum Öl bei Schalt- und Automatikgetrieben und wir geben Tipps, wann und wie Sie einen Getriebeölwechsel durchführen.

Getriebeölfunktionen

Das Getriebe überträgt die Antriebskraft vom Motor an die Antriebsachsen und reguliert die Drehzahl. Durch verschiedene Gänge wird die Drehzahl der Antriebswelle verändert, während die Motordrehzahl im optimalen Bereich bleibt. Es gibt zwei Getriebearten:

  • manuelles Getriebe – Gangschaltung durch den Fahrer
  • Automatikgetriebe – automatische oder stufenlose Gangschaltung

Für die Schaltung ist ein komplexer Aufbau nötig. Hier greifen viele Zahnräder ineinander und übertragen die Kräfte. Aufgrund der hohen Drehzahlen und großen Kräfte muss das Getriebe immer geschmiert laufen. Ohne Schmierung würden die Zahnräder an starkem Verschleiß leiden und wären innerhalb kürzester Zeit kaputt. Das Getriebeöl verteilt auch die Wärme, damit einzelne Stellen nicht zu heißlaufen.

Im Lauf tausender Schaltvorgänge entsteht kleinster Abrieb in Form von Metallspänen. Diese können sich langfristig zwischen den Rädern sammeln und diese blockieren. Das Getriebeöl transportiert diese Späne ab und bringt sie in die Ölwanne, wo sie keinen Schaden mehr anrichten können. Beim Ölwechsel erkennt man diesen Abrieb im Altöl durch eine fast schwarze Farbe, während das frische Öl farbig-transparent ist.

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Wie viel Öl braucht mein Autogetriebe?

Die Menge richtet sich nach dem Auto und Getriebetyp. Große Unterschiede gibt es zwischen Schaltgetriebe und Automatikgetriebe, wobei das Automatikgetriebe deutlich mehr Öl braucht.

Hier folgen einige Beispiele für die Ölmenge und Ölsorte:

  • Audi A3 (8V1, 8VK) Schaltgetriebe: 2,4 Liter G 052 527 A2
  • Volkswagen VW Golf 6 Variant (DSG): 5,2 Liter G 052 182 A2
  • Opel Corsa E: 1,8 Liter 93165694
  • BMW 5er (F11) Automatik: 8,5 Liter ATF 3+
  • Mercedes Benz W202 Automatik: 7,4 Liter GL-5
  • Renault Megane IV: 4,2 Liter DW5
  • Toyota Auris Hybrid (_E18_): 3,4 Liter ATF WS
  • Mazda CX-5 (KE, GH): 4,2 Liter ATF FZ

Wie finde ich den Getriebeölstand meines Autos heraus?

Der Getriebeölstand lässt sich bei vielen Automatikfahrzeugen über einen Ölmessstab im Motorraum kontrollieren. Anschließend kann auch ein Laie das Automatikgetriebeöl in kleinen Schritten nachfüllen, bis der Stand wieder passt. Der Ölwechsel beim Automatikgetriebe ist dafür sehr aufwändig.

Bei Autos mit Schaltgetriebe ist leider meist keine Möglichkeit zur Kontrolle des Füllstands vorhanden. Eine Überprüfung ist nur über die Öleinfüllschraube an der Getriebeseite möglich, die Sie nur unter einer Hebebühne erreichen. Das Wechseln der Flüssigkeit ist dafür deutlich einfacher als beim Automatikgetriebe und lässt sich ohne Hilfe durchführen.

Welche Getriebeölsorten gibt es?

Getriebeöl ist nicht bei jedem Auto gleich. Es gibt gravierende Unterschiede in den Eigenschaften. Grundsätzlich wird immer unterschieden in Schaltgetriebeöl und Automatikgetriebeöl (ATF = Automatic Transmission Fluid). Wie beim Motoröl spielt auch die Viskosität (Zähflüssigkeit) eine entscheidende Rolle. Eine hohe Viskosität sorgt für zuverlässige Schmierung, erhöht jedoch den mechanischen Widerstand. Es ist daher wichtig, nur Öl mit der richtigen Viskosität für das Auto einzusetzen.

Viele Getriebehersteller schreiben die Nutzung einer bestimmten API-Klasse vor. Diese unterteilen die Getriebeöle nach genormten Eigenschaften. Die bekanntesten Klassen nach API GL (gear lubricant) sind:

  • GL-1, GL-2, GL-3, GL-6: inaktiv
  • GL-4: überwiegend in Schaltgetrieben
  • GL-5: überwiegend in Automatikgetrieben

Die Unterschiede in den Eigenschaften sind groß, daher darf beim Getriebeölwechsel nur für das Auto zugelassenes Getriebeöl verwendet werden. Die richtige Ölsorte für Ihr Auto finden Sie im Benutzerhandbuch, durch Nachfrage beim Hersteller oder im Internet. Mit dem originalen Markenöl läuft das Getriebe auf jeden Fall verschleißarm und ruhig. Günstige Öle können auch bedenkenlos genutzt werden, Sie sollten aber in jedem Fall auf die Zulassung für das jeweilige Auto achten!

Welche Lebensdauer hat Fahrzeuggetriebeöl?

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Die Lebensdauer ist deutlich länger als die von Motoröl. Oftmals machen die Autohersteller Angaben über die Wechselintervalle, die sich von denen der Getriebehersteller unterscheiden. Viele Autohersteller sehen einen Getriebeölwechsel überhaupt nicht vor, die meisten Werkstätten hingegen raten mindestens einmal im Autoleben dazu.

Der Grund ist einfach erklärt: Bei der Kraftübertragung lösen sich durch Reibung feine Späne von den Zahnrädern. Diese werden vom Öl in die Ölwanne transportiert. Sollte Schmutz in das Innere gelangen, beispielsweise durch defekte Dichtungen, wird auch dieser vom Öl aufgenommen. Schmutz und Spähne verunreinigen also das Getriebeöl und reduzieren seine schmierenden Eigenschaften. Dadurch steigt der mechanische Widerstand und die Zahnräder erhitzen sich übermäßig viel.

Typische Intervalle für einen Getriebeölwechsel sind fünf bis acht Jahre oder 100.000 bis 180.000 Kilometer. Die Fristen für Ihr Auto finden Sie im Serviceheft, in der Bedienungsanleitung, im Internet oder durch Anfrage beim Autohersteller beziehungsweise Getriebehersteller. Beim Ölwechsel wird grundsätzlich neues Getriebeöl genutzt, gebrauchtes Öl wird fachgerecht entsorgt und nicht weiterverkauft.

Wann muss ich einen Getriebeölwechsel beim Auto durchführen?

Das Öl sollten Sie in folgenden Fällen wechseln:

  • Die Frist ist erreicht (z. B. 150.000 km)
  • Der Ölstand sinkt durch Ölverlust
  • Das Auto verhält sich ungewöhnlich beim Schalten

Nach der Frist ist das Getriebeöl meist sichtbar verschmutzt. Eine zusätzliche Diagnose ist nicht nötig. Der Wechsel ist angebracht, auch wenn keine Probleme auftreten.

Leidet das Auto an Getriebeölverlust, ist meist eine Dichtung defekt. In diesem Fall tritt Öl aus oder Wasser kann in das Fahrzeuggetriebe eindringen. In beiden Fällen muss der Getriebeölwechsel durchgeführt werden. Dabei sollten Sie auch die kaputte Dichtung ersetzen.

Zeigt das Auto ungewöhnliches Verhalten beim Schalten, ist das Getriebeöl möglicherweise verbraucht und sollte getauscht werden. Die Gänge gehen hakelig rein oder springen wieder raus. Häufig treten auch Geräusche beim Schalten auf, besonders im kalten Zustand. Die Symptome sind meist im 1. und 2. Gang am schlimmsten.

Welche Folgen hat die Fahrt mit Getriebeölmangel oder ungeeignetem Öl?

Wenn Symptome wie Geräuschentwicklung und Ruckeln beim Schalten auftreten, ist oft das Getriebeöl verschlissen. Zu wenig Schmierung sorgt für Reibungen, Hitze und Abnutzung. In der Folge werden die Auswirkungen schlimmer und die Schaltvorgänge ruckeliger bis zum vollständigen Getriebeschaden.

Bei der Hauptuntersuchung ergibt sich möglicherweise auch ein gesetzliches Problem. Hier wird der Motorblock inklusive aller Anbauteile genau untersucht. Findet der Prüfer bei der Inspektion austretendes Öl, erhält das Auto möglicherweise keine Freigabe. Außerdem kann der Tüv die Plakette verweigern, wenn die Schaltung offensichtlich nicht funktioniert. Ein frühzeitiger Getriebeölwechsel beugt dem Problem vor.

Getriebeölwechsel beim Schaltgetriebe selber machen – Schritt für Schritt Anleitung

Wir zeigen in dieser Anleitung den Getriebeölwechsel beim Schaltgetriebe. Dies funktioniert ähnlich wie beim Motoröl. Bei einem Auto mit Automatik ist der Vorgang komplizierter und eine Getriebeölspülung nötig. Dies ist mit gewöhnlichen Werkzeugen nur sehr schwer oder überhaupt nicht möglich.

Wenn Sie das Öl nur auffüllen möchten anstatt es zu erneuern, beginnen Sie direkt ab Schritt 3. Zum Ablassen und Erneuern des Getriebeöls beim Auto benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:

  • Hebebühne oder Grube (kein Wagenheber)
  • neues Getriebeöl, kein gebrauchtes
  • Satz Steckschlüssel
  • Satz Schraubendreher
  • Öleinfüllspritze, Öleinfüllpumpe oder geeigneten Schlauch mit Trichter
  • Behälter zum Auffangen

1. Vorbereitung

Fahren Sie das Auto warm. Der Motor sollte nahezu auf Betriebstemperatur sein, damit das Öl besser fließt und noch einmal bewegt wurde. Heben Sie nun das Auto mit einer Hebebühne eben an oder nutzen Sie eine Grube. Wichtig ist, dass der Motorblock in Waage bleibt. Ein Wagenheber ist daher ungeeignet!

Bei vielen Autos verdeckt ein Unterfahrschutz das Getriebe. Bauen Sie diese Abdeckung aus Kunststoff ab und suchen Sie die Ablassschraube an der Unterseite und die Einfüllschraube an der Seite. Dies ist meist eine Torx- oder Sechskantschraube.

2. Öl ablassen

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Lösen Sie nun zuerst die Öleinfüllschraube an der Seite. Dies dient der Entlüftung, damit das Getriebeöl besser nach unten abfließen kann. Stellen Sie einen Behälter unter das Getriebe, um das Altöl aufzufangen. Es wird ungefähr die gleiche Menge an Altöl herausfließen, wie Sie später wieder einfüllen.

Als nächstes lösen Sie die Ölablassschraube an der Unterseite. Achtung: In dem Moment, wo Sie den letzten Gewindegang lösen, kommt das Getriebeöl schwallartig heraus. Warten Sie, bis keine Flüssigkeit mehr kommt.

Nun benutzen Sie in jedem Fall eine neue Ölablassschraube. Diese verfügt über eine neue Dichtung und hält den Getriebeblock über Jahre dicht. Drehen Sie diese mit dem richtigen Drehmoment ein. Beim Wiederverwenden der alten Schraube könnte schon bald wieder Flüssigkeit austreten und Sie müssten das Getriebeöl bald wieder nachfüllen oder tauschen.

3. Öl einfüllen

Die Öleinfüllschraube an der Seite legt die Einfüllöffnung frei. Das Befüllen von Getriebeöl ist etwas komplizierter als beim Motoröl, da die Einfüllöffnung versteckt und nicht so leicht zugänglich ist. Lassen Sie Behälter unter dem Auto stehen, da noch etwas Öl austreten wird.

Nun wird die Spritze oder ein Schlauch mit Trichter benötigt. Einen Schlauch stecken Sie direkt in die Einfüllöffnung. Bei Verwendung einer Spritze ziehen Sie diese mit dem Getriebeöl auf. Nun gießen beziehungsweise spritzen Sie das Öl in den Getriebeblock. Arbeiten Sie sehr langsam, damit sich die Flüssigkeit schön verteilen kann.

Der richtige Füllstand ist erreicht, wenn das Getriebeöl aus der Einfüllöffnung wieder herauskommt. Ziehen Sie den Schlauch heraus und lassen Sie den Überschuss auslaufen. Nun drehen Sie eine neue Öleinfüllschraube mit dem korrekten Drehmoment ein.

4. Testfahrt

Bauen sie den Unterboden des Autos wieder zusammen. Nehmen Sie bei Bedarf eine Einbauanleitung zur Hilfe. Anschließend können Sie das Auto direkt benutzen. Prüfen Sie die Schaltung erst im Stand, anschließend machen Sie eine kurze Testfahrt. Benutzen Sie dabei alle Gänge. Die Anzeichen und Symptome sollten nun deutlich besser sein.

5. Altöl entsorgen

Alle Schmiermittel beim PKW gehören sich auf dem gesetzlich vorgeschriebenen Weg entsorgt. Das Altöl stellt da keine Ausnahme dar und ist Sondermüll. Die korrekte Entsorgung übernimmt ein Entsorgungsfachbetrieb oder ein Händler, der auch neues Getriebeöl verkauft. Oftmals nimmt auch der Städtische Bauhof das Altöl gegen eine kleine Gebühr an.

Fakt ist: Die Entsorgung des Altöls aus der Wanne darf auf keinen Fall auf der Straße geschehen. Dies schadet der Umwelt, gilt als Straftat und führt zur Anzeige.

Getriebeöl wechseln | Schaltgetriebe | ANLEITUNG (Tutorial)

Getriebeölwechsel selber durchführen – Kosten und Aufwand

Bei den meisten manuellen Autos lässt sich der Austausch des Getriebeöls selber vornehmen. Das richtige Öl gibt es am günstigsten im Internet. Die Kosten pro Liter Getriebeöl liegen meist zwischen 5 und 25 €. Die Menge richtet sich nach dem jeweiligen Auto. So entstehen Gesamtkosten zwischen 10 und 100 € beim Getriebeölwechsel. Der Arbeitsaufwand liegt meist bei bis zu 60 Minuten.

Was kostet der Getriebeölwechsel in der Werkstatt?

Den Getriebeölwechsel übernimmt jede Kfz Werkstatt. Die Kosten liegen dabei aufgrund der Arbeitszeit höher als beim DIY. Durchschnittlich fallen beim Schaltgetriebe Gesamtkosten zwischen 100 und 200 € an.

Bei einem Automatikgetriebe lässt sich das Öl nicht so einfach erneuern. Hier ist zusätzlich eine Getriebeölspülung erforderlich. Dadurch entstehen in der Regel Gesamtkosten zwischen 200 und 700 €.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Getriebeölwechsel

Der Ölwechsel beim Auto mit manuellem Getriebe lässt sich normalerweise problemlos selber ausführen. Das funktioniert ähnlich wie beim Motoröl, indem Sie das Altöl ablassen und neues einfüllen. Sie benötigen neben einer Hebebühne ein paar gewöhnliche Werkzeuge und eine Stunde Zeit.

Der Ölwechsel beim Automatik ist deutlich komplizierter als beim Schalter. Hier muss eine Getriebeölspülung durchgeführt werden. Diese ist in einer nicht spezialisierten Werkstatt nur schwer möglich.

fred-e1699603968281 Getriebeölwechsel – Getriebeölarten und Ratgeber zum wechseln

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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