Titelbild-Stossdaempfer Stoßdämpferwechsel – Ratgeber mit Anleitung zum selber tauschen
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Die Stoßdämpfer sind zentrale Bauteile des Autos, die dazu dienen, Schwingungen des Fahrzeugs zu unterdrücken oder abklingen zu lassen. Damit sind sie entscheidend für das sichere Beherrschen des Wagens. Dennoch sind immer wieder Autos mit defekten Federn und anderen technischen Mängeln auf deutschen Straßen unterwegs. Wer den Stoßdämpferwechsel zu lange hinauszögert, dessen Bremsweg verlängert sich nach Angaben des TÜV um rund 20 Prozent. Doch woran sind defekte Stoßdämpfer überhaupt zu erkennen?

Bedeutend für die Straßenlage

Ist ein Stoßdämpferwechsel erforderlich, so sind bereits zahlreiche Fahreigenschaften beeinträchtigt. Die Kontrolle über das Auto reduziert sich, eine angemessene Kurvenlage ist kaum mehr zu erreichen. Überfahrene Unebenheiten können nun kaum mehr gedämpft werden, was eine zusätzliche Belastung für die gesamte Karosserie bedeutet.

Heute zählen sogenannte Gasdruck-Stoßdämpfer zur Standardausstattung neuer Autos. Sie überzeugen mit einer hervorragenden Dämpfung, welche eine komfortable Fahrt, wie wir sie gewohnt sind, überhaupt erst möglich macht. Gleichzeitig sind sie ein reines Verschleißteil am Auto, das regelmäßig zu checken und zu tauschen ist. Der Stoßdämpferwechsel ist oft schon bei einem verräterischen Quietschen erforderlich, um Folgeschäden auszuschließen und die Fahrsicherheit zu gewähren.

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Die Risiken bei einem Stoßdämpferdefekt

Nach Angaben des TÜV Nord ist bei mehr als der Hälfte der Unfälle, an denen ältere Autos beteiligt sind, von einer Beschädigung der Dämpfer auszugehen. Denkbar sind etwa diese durch den Schaden hervorgerufenen Folgen:

  • Das Auto bricht in der Kurve aus
  • Der Bremsweg wird wesentlich länger
  • Das Auto reagiert empfindlicher auf Seitenwind
  • Der Verschleiß der Reifen ist akut erhöht
  • Das Auto taucht beim Bremsen ab

Bereits der verlängerte Bremsweg ist Grund genug, sich frühzeitig um das Tauschen der Dämpfer zu bemühen. Hinzu kommen die Schäden, die an anderen Fahrzeugteilen entstehen können. Besonders die Reifen werden stark in Mitleidenschaft gezogen, da das Rad nach einer Unebenheit nicht zur Ruhe kommt, sondern weiter springt. Die Abnutzung des Rades ist zudem unregelmäßig, was die Laufleistung um bis zu 25 Prozent reduziert.

Zu beachten ist außerdem die Schleudergefahr bei defekten Stoßdämpfern. Hektische Lenkbewegungen, wie sie bei einem Ausweichmanöver oder einer kurvenreichen Fahrt mit hoher Geschwindigkeit vorkommen, werden zu einem Sicherheitsrisiko, wenn der Stoßdämpferwechsel zu lange hinausgezögert wird. Nun schaukelt sich das Fahrzeug riskant auf, bricht leichter aus und ist nur unter großen Mühen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Selbst erfahrene Fahrer sind selten auf diese Situation vorbereitet, die sich durch ein zeitiges Wechseln verhindern lässt.

So erkennen Sie einen Stoßdämpferschaden zielsicher

Stoßdämpfer-2 Stoßdämpferwechsel – Ratgeber mit Anleitung zum selber tauschen

Mit dem Defekt geht die dämpfende Wirkung verloren. Bis zum Stoßdämpferwechsel ist das Auto somit nur noch auf den Federn gelagert. Dieser Umstand führt eine ganze Reihe von Symptomen herbei. Diese sind:

  • schlechte Fahrstabilität mit längerem Bremsweg
  • Aufschaukeln bei Lenkbewegungen oder Bremsungen
  • Ölverlust am Dämpfer

Zunächst ist hier die feinfühlige Beobachtung während der Fahrt von Bedeutung. Ruht das Gewicht des gesamten Autos nur noch auf den Federn, so reduziert sich die Fahrstabilität merklich. Da es sich um einen schleichenden Prozess handelt, fällt es jedoch häufig schwer, aus der Entwicklung die richtigen Schlüsse zu ziehen. Deutlicher offenbaren sich technische Defekte während des Bremsvorgangs. Wird das Auto bei der Bremsung instabil, so ist ein Wechseln der Bauteile nicht mehr zu umgehen.

Ein solches Aufschaukeln kann auch unter künstlichen Bedingungen herbeigerufen werden, um die Funktionalität der Stoßdämpfer und Federn zu testen. Kommt das Fahrzeug beim Aufschaukeln der Karosserie kaum mehr zur Ruhe, so ist die Überlastung offensichtlich, die einen Stoßdämpferwechsel erforderlich macht. Präziser fällt die Diagnose selbstverständlich in einer Fachwerkstatt aus. Dort wird das Auto auf den Prüfstand gestellt, um die Teile bei Bedarf direkt tauschen zu lassen.

Dass ein Wechseln der Stoßdämpfer unumgänglich ist und diese am Ende ihrer Lebensdauer angelangt sind, zeigt zudem austretendes Öl. Sofern Fahrer darauf aufmerksam werden, ordnen sie es häufig falsch zu und verkennen den tatsächlichen Auslöser. Aus der Sicht des TÜV handelt es sich um “erhebliche Mängel”, die einer erneuten Verleihung der begehrten Plakette im Wege stehen.

Fahrwerk durch Fahrstil schonen

Nicht alle schädlichen Einflüsse für Fahrwerk und Stoßdämpfer lassen sich ausschalten und dennoch darf die Prävention in diesem Ratgeber nicht fehlen. So ist ihre Lebensdauer etwa von der Qualität der häufig befahrenen Straßen abhängig. Nicht jede Unebenheit lässt sich konsequent umfahren, um eine unnötig hohe Krafteinwirkung zu verhindern. Dennoch trägt ein fahrzeugfreundlicher Fahrstil einen wichtigen Teil dazu bei, dass die Einsatzzeit der stark belasteten Teile maximiert werden kann. So sind etwa ruckartiges Bremsen und starkes Beschleunigen zu vermeiden, da sie den Verschleiß der tragenden Teile, wie etwa der Gummilager erhöhen.

Besonderen Strapazen sind Federn und Stoßdämpfer während der Fahrt auf Kopfsteinpflaster ausgesetzt. Hier ist es wichtig, die Geschwindigkeit entsprechend zu reduzieren, um die Belastung zu reduzieren. Womöglich lässt sich das Wechseln der Bauteile auf diese Weise herauszögern. Für die Lebensdauer der Stoßdämpfer gilt der Durchschnitt im Bereich von 80.000 bis 200.000 km. Diese ungefähre Angabe variiert je nach Qualität der verbauten Teile und Fahrverhalten.

Stoßdämpferwechsel in Eigenregie – Schritt für Schritt

Stoßdämpfer-1 Stoßdämpferwechsel – Ratgeber mit Anleitung zum selber tauschen

Mit den neuen technischen Konstruktionen, die in den Autos jüngerer Baujahre Verwendung finden, wurde das selbstständige Wechseln der Stoßdämpfer für Laien zunehmend schwerer. Wer die Federn dennoch selbst tauschen möchte, blickt vor allem auf die finanzielle Ersparnis, die damit verbunden ist. Wir möchten in diesem Ratgeber eine knappe Anleitung bereitstellen, welche die wichtigsten Schritte dieser Reparatur zusammenfasst.

1. Radmuttern lösen und aufbocken

Auf einem festen Untergrund kann das Auto nach dem Lösen der Radmuttern auf sicheren Böcken angehoben werden. Einfache Wagenheber, die womöglich noch falsch angesetzt werden, sollten aufgrund des erhöhten Risikos nicht eingesetzt werden.

2. Rad abmontieren und Stoßdämpfer lösen

Um Zugriff auf die Dämpfer und Federn zu erhalten, bauen Sie zuerst das Rad ab. Dieser ist mit zwei Schrauben an der Radaufhängung fixiert. Die starken Belastungen während der Fahrt können dafür gesorgt haben, dass sich diese Verschraubungen kaum mehr lösen lassen. In diesem Fall kann etwas Kriechöl herangezogen werden.

3. Anbauten und Domlager lösen

Umfangreicher sind die Arbeiten zum Lösen aller Anbauten, die vor dem eigentlichen Stoßdämpferwechsel stattfinden. Dazu zählen Kabelverbindungen, der ABS-Sensor und die Bremszange. Auch die Koppelstange und der Achsschenkel müssen an der oberen Befestigung gelöst werden, um die Bremsscheibe zur Seite zu klappen.

Nun hängt der Stoßdämpfer frei und ist zugänglich. Er ist jetzt nur noch über das Domlager mit der Karosserie verbunden. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die Verschraubung unter den Schutzkappen zu lösen.

4. Feder vom Dämpfer trennen

Die Stoßdämpfer-Feder-Einheit ist fest miteinander verschraubt und lässt sich nur mit einem Federspanner lösen. Dieser hält die Feder fest, während Sie den Stoßdämpfer demontieren. Andernfalls würde die Feder aufspringen, was mit einer akuten Lebensgefahr verbunden ist!

Die Arbeit lässt sich erheblich vereinfachen, indem beim Wechseln auf ein fertig montiertes Federbein zurückgegriffen wird, das aus den Federn und Stoßdämpfern besteht. Dadurch entfällt das mühsame Spannen des Federbeins, für das spezielles Werkzeug erforderlich ist. Der ganzheitliche Austausch mit qualitativ hochwertigen Teilen bietet zudem die Möglichkeit, den Verschleiß vieler Jahre rückgängig zu machen.

5. Einbau des neuen Bauteils

Nun ist es wichtig, den neuen Stoßdämpfer mit der gleichen Sorgfalt neu zu verschrauben. Eine mehrfache Kontrolle der verschiedenen Anschlüsse, die wiederhergestellt werden müssen, ist nun unbedingt notwendig. Da das Wechseln der Stoßdämpfer stets paarweise erfolgt, um für gleiche Verhältnisse auf beiden Seiten zu sorgen, muss nun die gegenüberliegende Seite bearbeitet werden.

BMW E46 Stoßdämpfer + Domlager wechseln | einfach erklärt ! | DIY Tutorial

Die Hinterachse

An der Hinterachse des Autos fällt das Wechseln der Stoßdämpfer einfacher, da Federn und Dämpfereinheit in der Regel getrennt installiert wurden. Sofern keine Komplett-Federbeine an der Hinterachse montiert sind, können die Verschraubungen gelöst werden, sobald die Hinterachse maximal entspannt ist und die Räder den Kontakt zum Boden verloren haben.

Die Vorderachse

Bei nahezu allen Autos sind Federbeine an der Vorderachse verbaut, die das Wechseln komplexer gestalten. Hier hängt der Aufwand des Tauschens stark vom individuellen Aufbau des Modells und den Dämpfungseigenschaften der Bauteile ab.

Wichtig: Das Wechseln der Stoßdämpfer ist ein technisch sehr komplexer Eingriff. Wer nicht über die dafür notwendigen Kenntnisse verfügt, sollte die Dienste einer Fachwerkstatt in Anspruch nehmen, um Sicherheitsrisiken ausschließen zu können.

Zeitnaher Wechsel in der Werkstatt

Der Stoßdämpferwechsel bietet die Möglichkeit, die ursprüngliche Fahrsicherheit wiederherzustellen und die volle Kontrolle über den Wagen zu erlangen. Das Auto ist nun deutlich angenehmer zu fahren, hält bei starkem Bremsen die aufrechte Lage und bricht in Kurven nicht aus. Autobesitzer werden schnell auf diese Vorzüge aufmerksam, sobald der Wechsel vollführt wurde. Umso mehr lohnt es sich, nicht zu lange mit dem Wechseln zu zögern.

Wer Zweifel an der technischen Zuverlässigkeit seiner Stoßdämpfer hat und dennoch den Besuch in der Werkstatt vermeidet, riskiert Folgeschäden und eine eingeschränkte Fahrsicherheit. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Stoßdämpfer etwa alle 20.000 Kilometer checken zu lassen. Dies gilt besonders dann, wenn erste Symptome eines Defekts erkennbar werden. Wer selbst den Reifenwechsel in der Werkstatt durchführen lässt, verfügt über eine zusätzliche Sicherheit. Da die Räder zu diesem Zweck ohnehin demontiert werden, wird der direkte Blick auf die Stoßdämpfer frei. Sollte das Wechseln erforderlich sein, so können die zuständigen Fachmänner auf diesen Umstand hinweisen.

Was kostet mich der Stoßdämpferwechsel?

Es ist kaum möglich, sich auf pauschale Angaben zu den Kosten für den Stoßdämpferwechsel zu berufen. Große Schwankungen ergeben sich je nach Marke, Modell und Bauteil. Bei vielen Autos, besonders in der Kategorie der Kleinwagen, fällt das Tauschen der Stoßdämpfer günstig aus. Ersatzteile für eine Achse mit vollwertiger Funktion sind bei Kleinwagen ab 20 Euro zu haben.

In der preislichen Oberklasse sind jedoch viele häufig verkauften Autos zu finden, wie zum Beispiel die SUVs des Herstellers BMW. Dort können die Dämpfer pro Achse mit bis zu 200 Euro zu Buche schlagen.

Was kostet der Stoßdämpferwechsel in der Werkstatt?

Hier kommen die für den Stoßdämpferwechsel notwendigen Lohnkosten hinzu. Um die Teile überhaupt tauschen zu können, muss sich der Mechaniker zunächst den Weg bis zu den Federn bahnen. Durch das Ab- und Anmontieren diverser Anschlüsse nimmt die Arbeit je nach Modell mehr als fünf Stunden in Anspruch. Damit ergeben sich weitere Lohnkosten in Höhe von 200 bis 400 Euro.

In die Jahre gekommene Autos, die von Liebhabern gefahren werden, kommen zudem für einen Wechsel der alten Öldruckstoßdämpfer infrage. Wer sich dazu entschließt, direkt auf moderne Gasdruck-Stoßdämpfer umzusteigen, sichert sich auf diese Weise ein besseres Fahrverhalten, einen gesteigerten Komfort und ein Plus an Sicherheit.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Stoßdämpferwechsel

Wenn die Dämpfer verschlissen sind, verschlechtert sich das Fahrverhalten des Autos. Achten Sie daher insbesondere auf folgende Symptome:

  • längerer Bremsweg
  • abnehmende Fahrstabilität
  • Aufschaukeln bei Brems- und Lenkbewegungen
  • Ölverlust am Stoßdämpfer

Die Dämpfer werden immer paarweise gewechselt. Das ist nötig, damit beide Dämpfer und Federn gleichmäßig belastet werden. Beim Wechseln nur einer Seite besteht die Gefahr, dass der neue Stoßdämpfer eine deutlich größere Belastung abbekommt. Er wäre dann schon bald wieder verschlissen.

Beachten Sie außerdem, dass Sie über einen Federspanner verfügen, wenn Sie nur den Dämpfer wechseln möchten. Sie benötigen diesen, um Feder und Dämpfer voneinander zu trennen. Diese beiden sind im eingebauten Zustand fest miteinander verbunden.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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