
Die Stoßdämpfer wichtige Komponenten des Fahrwerks, die dazu dienen, Schwingungen des Fahrzeugs zu unterdrücken. Damit sind sie entscheidend für das sichere Beherrschen des Autos. Wer den Austausch defekter Stoßdämpfer zu lange hinauszögert, dessen Bremsweg verlängert sich nach Angaben des TÜV um rund 20 Prozent. Doch woran erkenne ich defekte Stoßdämpfer und wie werden diese gewechselt? Wir klären in diesem Artikel über die wichtigsten Fragen auf.
- Aufgabe der Stoßdämpfer – Wichtig für die Straßenlage
- Stoßdämpfer defekt: Diese Risiken entstehen
- Wie lange halten Stoßdämpfer?
- So erkennen Sie einen Schaden am Stoßdämpfer zielsicher
- Stoßdämpfer wechseln in Eigenregie – Schritt für Schritt erklärt
- Was kostet mich der Austausch der Stoßdämpfer?
- Haftungsausschluss
Aufgabe der Stoßdämpfer – Wichtig für die Straßenlage
Ist ein Stoßdämpfer Wechsel erforderlich, so sind bereits zahlreiche Fahreigenschaften beeinträchtigt. Die Kontrolle über das Auto reduziert sich, eine angemessene Kurvenlage ist kaum mehr zu erreichen. Überfahrene Unebenheiten können nun kaum mehr gedämpft werden, was eine zusätzliche Belastung für die gesamte Karosserie bedeutet.
Heute zählen sogenannte Gasdruck-Stoßdämpfer zur Standardausstattung neuer Autos. Sie überzeugen mit einer hervorragenden Dämpfung, welche eine komfortable Fahrt, wie wir sie gewohnt sind, überhaupt erst möglich macht. Gleichzeitig sind sie ein reines Verschleißteil am Auto, das regelmäßig zu checken und zu tauschen ist. Der Austausch ist oft schon bei einem verräterischen Quietschen erforderlich, um Folgeschäden auszuschließen und die Fahrsicherheit zu gewähren.

Stoßdämpfer defekt: Diese Risiken entstehen
Nach Angaben des TÜV Nord ist bei mehr als der Hälfte der Unfälle, an denen ältere Autos beteiligt sind, von einer Beschädigung der Dämpfer auszugehen. Denkbar sind etwa diese durch den Schaden hervorgerufenen Folgen:
- Das Auto bricht in der Kurve aus
- Der Bremsweg wird wesentlich länger
- Das Auto reagiert empfindlicher auf Seitenwind
- Der Verschleiß der Reifen ist akut erhöht
- Das Auto taucht beim Bremsen ab
Bereits der verlängerte Bremsweg ist Grund genug, sich frühzeitig um das Tauschen der Dämpfer zu bemühen. Hinzu kommen die Schäden, die an anderen Fahrzeugteilen entstehen können. Besonders die Reifen werden stark in Mitleidenschaft gezogen, da das Rad nach einer Unebenheit nicht zur Ruhe kommt, sondern weiter springt. Die Abnutzung des Rades ist zudem unregelmäßig, was die Laufleistung um bis zu 25 Prozent reduziert.
Zu beachten ist außerdem die Schleudergefahr bei defekten Stoßdämpfern. Hektische Lenkbewegungen, wie sie bei einem Ausweichmanöver oder einer kurvenreichen Fahrt mit hoher Geschwindigkeit vorkommen, werden zu einem Sicherheitsrisiko, wenn der Wechsel der Stoßdämpfer zu lange hinausgezögert wird. Nun schaukelt sich das Fahrzeug riskant auf, bricht leichter aus und ist nur unter großen Mühen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Selbst erfahrene Fahrer sind selten auf diese Situation vorbereitet, die sich durch ein zeitiges Wechseln verhindern lässt.
Wie lange halten Stoßdämpfer?
Besonderen Strapazen sind Federn und Stoßdämpfer während der Fahrt auf Kopfsteinpflaster ausgesetzt. Hier ist es wichtig, die Geschwindigkeit entsprechend zu reduzieren, um die Belastung zu reduzieren. Womöglich lässt sich das Wechseln der Bauteile auf diese Weise herauszögern. Für die Lebensdauer der Stoßdämpfer gilt der Durchschnitt im Bereich von 80.000 bis 200.000 km. Diese ungefähre Angabe variiert je nach Qualität der verbauten Teile und Fahrverhalten.
So erkennen Sie einen Schaden am Stoßdämpfer zielsicher

Mit dem Defekt geht die dämpfende Wirkung verloren. Bis zum Austausch ist das Auto somit nur noch auf den Federn gelagert. Dieser Umstand führt eine ganze Reihe von Symptomen herbei. Diese sind:
- schlechte Fahrstabilität mit längerem Bremsweg
- Aufschaukeln bei Lenkbewegungen oder Bremsungen
- Ölverlust am Dämpfer
Der wichtigste Hinweis kommt hier durch das Fahrverhalten. Ruht das Gewicht des gesamten Autos nur noch auf den Federn, so reduziert sich die Fahrstabilität merklich. Da es sich um einen schleichenden Prozess handelt, fällt es jedoch häufig schwer, aus der Entwicklung die richtigen Schlüsse zu ziehen. Deutlicher offenbaren sich technische Defekte während des Bremsvorgangs. Wird das Auto bei der Bremsung instabil, liegt das häufig an verschlissenen Stoßdämpfern.
Ein solches Aufschaukeln wird auch absichtlich herbeigerufen, um die Funktionalität der Stoßdämpfer und Federn zu testen (Elchtest). Kommt das Fahrzeug beim Aufschaukeln der Karosserie kaum mehr zur Ruhe, so ist die Überlastung offensichtlich. Präziser fällt die Diagnose selbstverständlich in einer Fachwerkstatt aus. Dort wird das Auto auf den Prüfstand gestellt, um die Teile bei Bedarf direkt zu tauschen.
Das Wechseln der Stoßdämpfer ist auch unumgänglich bei austretendem Öl. Eine Sichtprüfung der Stoßdämpfer zeigt häufig die Spuren. Aus der Sicht des TÜV handelt es sich um “erhebliche Mängel”, die einer erneuten Verleihung der Plakette im Wege stehen.
Stoßdämpfer und Fahrwerk durch Fahrstil schonen
Nicht alle schädlichen Einflüsse für Fahrwerk und Stoßdämpfer lassen sich ausschalten, aber Sie können einen großen Einfluss darauf nehmen. So ist die Lebensdauer des Stoßdämpfer von der Qualität der häufig befahrenen Straßen abhängig. Nicht jede Unebenheit lässt sich konsequent umfahren, aber eine angepasst Geschwindigkeit schont die Federung.
Generell trägt ein fahrzeugfreundlicher Fahrstil dazu bei, die Lebensdauer des Fahrwerks zu verlängern. Geeignete Maßnahmen für den Alltag sind:
- ruckartiges Bremsen und Beschleunigen vermeiden
- Unebenheiten auf der Straße umfahren oder Geschwindigkeit reduzieren
- Bordsteine und andere Kanten sehr langsam hochfahren
- hastige Lenkbewegungen vermeiden
Stoßdämpfer wechseln in Eigenregie – Schritt für Schritt erklärt

Der Aufwand beim Austausch der Stoßdämpfer unterscheidet sich stark je nach Modell des Autos. Außerdem macht die Achse einen großen Unterschied. An der Vorderachse ist der Wechsel komplizierter, da sich hier auch die Bestandteile der Lenkung befinden. An der Hinterachse des Autos fällt das Wechseln der Stoßdämpfer einfacher, da Federn und Dämpfereinheit oftmals getrennt installiert wurden. Außerdem fallen die Einzelteile der Lenkung weg.
Zum Wechseln der Stoßdämpfer zuhause benötigen Sie die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:
- Hebebühne oder Grube
- Satz Ringschlüssel
- Satz Steckschlüssel
- Federspanner für Stoßdämpfer (Spezialwerkzeug)
- Rostlöser
- Drehmomentschlüssel
- Behälter oder Schachteln für Kleinteile
1. Radmuttern lösen und aufbocken
Heben Sie das Auto an einem geeigneten Ort an. Der Wechsel auf einem Wagenheber ist schwierig bis unmöglich, daher raten wir klar zur Benutzung einer Hebebühne oder Grube. Dies erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern erhöht auch die Sicherheit.
2. Rad abmontieren
Der Stoßdämpfer ist meist mit zwei Schrauben an der Radaufhängung fixiert. Um Zugriff auf die Dämpfer und Federn zu erhalten, bauen Sie zuerst das Rad ab. Die starken Belastungen und Alterung sorgen oft dafür, dass sich diese Verschraubungen kaum mehr lösen lassen. Am besten sprühen Sie nun direkt etwas Kriechöl auf die Schrauben, damit es Zeit hat, zu arbeiten.
3. Anbauten und Domlager lösen
Nun beginnen die Arbeiten zum Lösen aller Anbauten, die vor dem eigentlichen Erneuern der Stoßdämpfer stattfinden. Dazu zählen Kabelverbindungen, der ABS-Sensor und die Bremszange. Auch die Koppelstange und der Achsschenkel müssen an der oberen Befestigung gelöst werden, um die Bremsscheibe zur Seite zu klappen.
4. Stoßdämpfer lösen
Nun ist das Federbein frei und zugänglich. Lösen Sie nun die Schrauben, die Sie vorher mit Rostlöser eingesprüht haben. Mit etwas Glück geht dies ohne weitere Schwierigkeiten. Nun sollte sich das vollständige Federbein entfernen lassen.
5. Feder vom Dämpfer trennen
Die Stoßdämpfer-Feder-Einheit ist fest miteinander verschraubt und lässt sich nur mit einem Federspanner lösen. Dieser hält die Feder fest, während Sie den Stoßdämpfer demontieren. Andernfalls würde die Feder aufspringen, was mit einer akuten Lebensgefahr verbunden ist!
Die Arbeit lässt sich erheblich vereinfachen, indem beim Wechseln auf ein fertig montiertes Federbein zurückgegriffen wird, das aus den Federn und Stoßdämpfern besteht. Dadurch entfällt das mühsame
Spannen des Federbeins, für das spezielles Werkzeug erforderlich ist. Der ganzheitliche Austausch mit qualitativ hochwertigen Teilen bietet zudem die Möglichkeit, den Verschleiß vieler Jahre rückgängig zu machen.
6. Einbau des neuen Bauteils
Nun ist es wichtig, den neuen Stoßdämpfer mit der gleichen Sorgfalt neu zu verschrauben. Eine mehrfache Kontrolle der verschiedenen Anschlüsse, die wiederhergestellt werden müssen, ist nun unbedingt notwendig. Da das Wechseln der Stoßdämpfer stets paarweise erfolgt, um für gleiche Verhältnisse auf beiden Seiten zu sorgen, muss nun die gegenüberliegende Seite bearbeitet werden.
7. Stoßdämpfer entlüften
Die meisten Stoßdämpfer müssen nach dem Einbau entlüftet werden. Dies ist wichtig, da sie sonst unregelmäßig federn könnten. Befolgen Sie dazu die mitgelieferte Anleitung der Stoßdämpfer. Falls Sie unsicher sind, sollten Sie sich hierzu fachliche Hilfe holen.
8. Zusammenbau und Testlauf
Bauen Sie nun alle demontierten Teile in umgekehrter Reihenfolge wieder ein. Anschließend lassen Sie das Auto ab und testen sie bei langsamer Fahrt der Ansprache des Stoßdämpfers. Wenn alles in Ordnung ist, machen Sie eine Testfahrt, bei der Sie genau auf die Federung achten. Ist das Fahrverhalten wieder gut? Dann haben Sie den Fehler mit dem Wechseln der Stoßdämpfer behoben.
Was kostet mich der Austausch der Stoßdämpfer?
Neue Stoßdämpfer für eine Achse kosten je nach Marke und Modell zwischen 40 und 200 Euro. Für den Austausch sollten Sie eine bis drei Stunden Arbeitszeit rechnen. Denken Sie daran, dass Stoßdämpfer für eine gleichmäßige Belastung immer achsweise getauscht werden.
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Was kostet der Wechsel der Stoßdämpfer in der Werkstatt?
Hier kommen die Lohnkosten hinzu. Um die Teile überhaupt tauschen zu können, muss sich der Mechaniker zunächst den Weg bis zu den Federn bahnen. Durch das Ab- und Anmontieren diverser Anschlüsse nimmt die Arbeit je nach Modell mehr als fünf Stunden in Anspruch. Damit ergeben sich weitere Lohnkosten in Höhe von 200 bis 400 Euro.
In die Jahre gekommene Autos, die von Liebhabern gefahren werden, kommen zudem für einen Wechsel der alten Öldruckstoßdämpfer infrage. Wer sich dazu entschließt, direkt auf moderne Gasdruck-Stoßdämpfer umzusteigen, sichert sich auf diese Weise ein besseres Fahrverhalten, einen gesteigerten Komfort und ein Plus an Sicherheit.
Haftungsausschluss
Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.
FAQ – Stoßdämpfer wechseln
Woran erkenne ich zunehmenden Verschleiß der Stoßdämpfer?
Wenn die Dämpfer verschlissen sind, verschlechtert sich das Fahrverhalten des Autos. Achten Sie daher insbesondere auf folgende Symptome:
- längerer Bremsweg
- abnehmende Fahrstabilität
- Aufschaukeln bei Brems- und Lenkbewegungen
- Ölverlust am Stoßdämpfer
Was muss ich beim Wechseln der Stoßdämpfer beachten?
Die Dämpfer werden immer paarweise gewechselt. Das ist nötig, damit beide Dämpfer und Federn gleichmäßig belastet werden. Beim Wechseln nur einer Seite besteht die Gefahr, dass der neue Stoßdämpfer eine deutlich größere Belastung abbekommt. Er wäre dann schon bald wieder verschlissen.
Beachten Sie außerdem, dass Sie über einen Federspanner verfügen, wenn Sie nur den Dämpfer wechseln möchten. Sie benötigen diesen, um Feder und Dämpfer voneinander zu trennen. Diese beiden sind im eingebauten Zustand fest miteinander verbunden.

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.


