bmw_i2 Mit einer gemeinsamen Plattform für den i2 senken BMW und Daimler die Kosten
BMW i2
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Wie die Autogiganten BMW und Daimler bei den Entwicklungskosten für die Herstellung des E-Autos i2 Milliarden einsparen und es so günstiger anbieten wollen.

Mit neuen Wegen zur Produktion von Elektroautos

Keine Frage, der Dieselskandal hat nicht nur die Autobranche erschüttert und unter anderem mit Fahrverboten gravierende Spuren hinterlassen. Zwei Dinge verdeutlichte der Abgasskandal: Das Vertrauen der Menschen muss zurückgewonnen werden und Investitionen in die ökologische Mobilität von Morgen sind überfällig. Für die Autohersteller ist die Umstellung auf die Produktion von E-Autos mit erheblichen Kosten verbunden. Und diese wirken sich auf den Preis aus, der selbst umweltbewusste Autofahrer noch vom Kauf eines Elektroautos abschreckt. Zwei global bekannte Giganten der Automobilbranche, BMW und Daimler, zeigen beim BMW i2, wie’s gemeinsam statt gegeneinander geht. Sie planen eine gemeinsame Plattform.

Zwei Konzerne, eine gemeinsame Fahrzeugarchitektur

Mit dem BMW i2 streben BMW und Daimler zunächst lediglich ein gemeinsames Elektrofahrzeug an. Durch die gemeinschaftliche Plattform erhoffen sich die Konzerne BMW und Daimler Einsparungen von sieben bis acht Milliarden Euro.1 Eine Summe, die auch für international agierende Unternehmen nicht zu verachten ist. Schließlich muss gleichzeitig in Innovationen investiert werden. Nur so geben erfolgreiche Unternehmen den Ton an.

Die Bildung einer Plattform und die Entwicklung einer Fahrzeugarchitektur sind gute Lösungen. Schließlich geht es bei elektrisch angetriebenen, selbstfahrenden Autos auch um den weltweiten Markt und somit um viel Geld. Es wird Zeit zu handeln. So ist es gerade der vom Abgasskandal gebeutelte Konzern VW, der seine Anstrengungen verstärkt in die E-Mobilität steckt und dessen I.D. Neo bereits in diesem Jahr erhältlich sein wird.

Autonomes Fahren erfordert komplexere Fahrzeugfunktionen

Autonomes Fahren, mehr elektrisch gesteuerte Servicefunktionen mit ihrer Komplexität sowie zunehmende Vernetzung des Autos mit existierenden digitalen Systemen wie beispielsweise Smart Home und Sprachassistenten erfordern komplexere Fahrzeugfunktionen. Hinzu kommen technologische Fortschritte im Software- und Systembereich sowie bei mechanischen und mechatronischen Teilen wie Anzeigen, Schalter und Sensoren. Das macht die Entwicklung von E-Autos so kostspielig.

Wie eine Plattform die Kosten und somit den Preis senkt

Bei der Automobilherstellung bedeutet eine Plattform, dass eine technische Grundlage existiert, auf der äußerlich unterschiedliche Automodelle aufbauen.2 Wikipedia zufolge umfasst sie Teile der Karosserie, die Elektronikarchitektur, Teile des Fahrwerks, den Tank und weitere nicht von außen erkennbare Fahrzeugkomponenten. Die Plattform ermöglicht es, einzelne technische Entwicklungen gleich für mehrere Automodelle zu nutzen. Innerhalb eines Konzerns ist eine gemeinschaftliche Plattform für unterschiedliche Automodelle längst üblich.

Die gemeinsame Plattform von BMW und Daimler erlaubt es den eigentlich konkurrierenden Autoherstellern, die Entwicklungs- und die Produktionskosten eines Autos zu reduzieren. Das wirkt sich auf den Kaufpreis aus. Bei den sichtbaren Autoteilen bleiben die bekannten Merkmale beider Automarken bestehen. Für den Wert der Marken ist dieser erkennbare Unterschied unerlässlich.

Erschwinglicher unterwegs: E-Auto günstiger als 30.000 €

Der künftige BMW i2 wird optisch dem sportlichen BMW i3 ähneln; einem rein elektrisch angetriebenen Automodell. Letzteres Modell ist der erste BMW, dessen Außenhaut aus Kunststoff gefertigt wurde; einzig das Dach besteht aus karbongefertigtem Kunststoff (CVK).3 Das wirkt sich auf das Gewicht aus: So sind diese Teile um 50 % leichter als herkömmliches Stahlblech. Dennoch steht schon jetzt fest, dass der i2 keine Carbon-Karosserie haben wird.

Im Jahr 2024 soll dieses E-Auto serienreif und auf dem Markt erhältlich sein – und das unter 30.000 €. Bei diesem Preis lässt sich die anvisierte Reichweite von etwa 300 Kilometer zumindest für einige Interessenten sicherlich verkraften. Ideal wäre natürlich beides: preiswert in der Anschaffung und hohe Reichweite. Allerdings hängt die Reichweite bei jedem E-Fahrzeug nicht nur von der Batterie, sondern zusätzlich von weiteren Faktoren ab: vom individuellen Fahrstil, der Art der Fahrstrecke und von der Heizung bzw. Klimatisierung des Fahrzeugs.

Sinken die Kosten, werden E-Autos attraktiver

Schnell irgendwohin zu fahren, ohne die Umwelt mit schädlichem Co2-Ausstoß zu belasten, wird für viele Autofahrer wichtiger. Vor allem, seit mehr und mehr Städte in Deutschland Fahrverbote verhängen. So sind BMW und Daimler optimistisch und streben den Verkauf von einer halben Million i2 pro Jahr an – das ist zumindest der Plan. Spannend wird sein, ob dieses gelingen und ob es bei diesem einen gemeinschaftlichen E-Auto bleiben wird. Sicher ist, dass sich Autohersteller ebenso wie diese beiden großen deutschen Konzerne in Zeiten immer schneller voranschreitender Technologien und stärkerem ökologischem Bewusstsein der Menschen etwas einfallen lassen müssen, um für Kunden attraktiv und selbst finanzstark zu bleiben.

Der i2: Ein weiteres gemeinsames Projekt von BMW und Daimler

Schon vor einem Jahr, genauer am 22. Februar 2018, gaben die BMW Group und die Daimler AG bekannt, dass sie ihre Mobilitätsdienste konzentrieren. Durch die Bündelung entstand ein Global Player mit dem Ziel, die nachhaltige urbane Mobilität konsequent zum Nutzen des Kunden zu realisieren.4 Mit einer Investition von mehr als einer halben Milliarde Euro wollen beide international bekannten Unternehmen die Bereiche CarSharing, Ride-Hailing, Parking, Charging und Multimodalität ausbauen und eng miteinander verknüpfen.5 Der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, Harald Krüger, sagte dazu unter anderem: „Die Kooperation ist für uns der optimale Ansatz, um in einem Wachstumsmarkt die Chancen zu maximieren und gleichzeitig Investitionen zu teilen.”6

Mit dem i2 wird das sicherlich nicht anders sein. Stimmen die Interessen der Partner überein, ziehen beide an einem Strang. Für den Erfolg ist das nicht unwichtig.

1 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bmw-daimler-zusammenarbeit-kooperation-1.4367586

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Plattform_(Automobil)

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4,5 https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0292204DE/bmw-group-und-daimler-ag-investieren-mehr-als-eine-milliarde-euro-in-gemeinsamen-mobilitaetsdienstleister?language=de

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