Titelbild-Tachomanipulation-Auto Tachomanipulation beim Gebrauchtwagen erkennen
Tachomanipulation erkennen
©Foto: nejron/depositphotos.com

Ihr Auto weist Symptome oder Defekte auf, die normalerweise erst im späteren Verlauf des Autolebens auftreten sollten? Dann könnte Ihr Auto wie viele andere von Tachomanipulation betroffen sein. Wir verraten in diesem Ratgeber, wie Sie eine Tachomanipulation beim Gebrauchtwagen selber erkennen und wie Sie in Zukunft bei Neuwagen davor geschützt werden.

Tacho beim Auto – Funktion und Aussagekraft

Der Tachometer oder kurz Tacho zählt die gefahrenen Kilometer des Autos. Der Verschleiß vieler Teile am Auto lässt sich anhand der gefahrenen Strecke abschätzen. Der Kilometerstand ist beim Gebrauchtwagen daher ein sehr wichtiges Merkmal für den Wert des Autos.

Eine bekannte Werkstatt oder ein Vertragshändler des Herstellers ist in der Regel vertrauenswürdig. Sie können hier davon ausgehen, dass Angaben zum Auto, Fahrzeughaltern und Kilometerstand stimmen. Vorsicht sollten Sie bei dubiosen Händlern walten lassen, die am liebsten ohne Stempel und Unterschrift verkaufen. Diese

Warum wird ein Tachostand beim Auto manipuliert?

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Techometer
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Der Kilometerstand beeinflusst den Wert eines gebrauchten Autos enorm, da der Restwert überwiegend nach den Kilometern berechnet wird. Durch Tachomanipulation, also das Zurückdrehen des Kilometerstands, wird der Wert scheinbar erhöht. Dreiste Betrüger fälschen den Tachostand durchaus um 100.000 km.

Eine Manipulation der Laufleistung erhöht also den Restwert und damit den Verkaufspreis des Autos. Auch beim Leasing ist das Frisieren des Tachos interessant: So lassen sich teure Nachzahlungen vermeiden, die beim Überschreiten der vereinbarten Kilometer anfallen.

Wie oft kommt Tachomanipulation vor?

Die Antwort lautet: Leider viel zu oft! Nach einer Schätzung der Polizei wurde an jedem dritten Gebrauchtwagen mindestens einmal Tachomanipulation betrieben. Bereits seit 2012 wirkt der ADAC mit der „Initiative gegen Tacho-Betrug“ auf gesetzliche Unterstützung zum Schutz vor derartigem Betrug hin.

Erfolge gegen Tacho-Betrüger in der Vergangenheit zeigen, wie viel Handlungsbedarf hier besteht: Im März 2011 wurde mit über 500 Polizisten in München eine Automafia ausgehoben. Zuletzt wurde 2018 in Augsburg eine gewerbliche Tachomanipulation durch eine Chip-Tuning-Firma aufgedeckt. Chef und zwei Mitarbeiter haben gegen Gebühr über 150 Autos manipuliert. Die Dunkelziffer wird von der Polizei noch deutlich höher geschätzt.

Geschädigte bei Tachomanipulation

Die Opfer des Betrugs sind überwiegend private Gebrauchtwagenkäufer und Leasingfirmen. Käufer erwerben Autos zu einem viel zu hohen Kaufpreis und müssen mit weiteren Kosten durch Folgeschäden rechnen, wenn Wechselintervalle wegen des falschen Kilometerstands nicht eingehalten werden. Am Beispiel des Zahnriemens kann es zum Riss des Riemens und dadurch zum Motorschaden kommen.

Der Gesamtschaden durch Tacho-Betrüger wird in Deutschland jährlich auf rund 6 Milliarden Euro geschätzt. Hinzu kommt der Rufschaden von allen Gebrauchtwagenverkäufern, unabhängig davon, ob diese seriös mit Ihren Kunden umgehen oder nicht.

Wie wird Tachomanipulation betrieben?

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Das Drehen am Tachostand ist im Grunde kinderleicht: Spezielle Manipulationsgeräte werden an die OBD Dose des Autos angeschlossen. Die vorinstallierte Software erlaubt die Veränderung des Kilometerstands und teilweise auch anderer Einträge. Diese Manipulation ist für einen Laien selber unmöglich zu erkennen.

Das Verändern des Tachostands ist in Deutschland verboten und derartige Geräte werden im Inland nicht hergestellt. Die Manipulationsgeräte sind allerdings über das Internet von Herstellern im Ausland erhältlich.

Welche Strafe steht auf Tachomanipulation?

Derartige Veränderungen am Auto gelten klar als Betrug. Je nach Umfang des Verbrechens gibt es Strafen von einem oder mehreren Jahren Gefängnis. Im speziellen Fall der Augsburger Chip-Tuning-Firma bekam der Chef 22 Monate auf Bewährung.

Die Werbung für die Manipulationsgeräte ist ebenfalls verboten, da keine gesetzeswidrigen Tätigkeiten beworben werden dürfen. Die Anbieter werden hier jedoch kreativ und bewerben die Geräte als „Tacho-Anpassung“ oder „Tacho-Justierung“. Das Ausführen der Tachomanipulation bleibt dennoch verboten, egal ob Privatperson oder gewerbliche Werkstatt.

Was tun Autohersteller gegen Tachomanipulation?

Der ADAC Verbraucherschutz setzt sich seit vielen Jahren für eine Lösung ein. Ein Erfolg ist die seit 01.09.2017 in Kraft getretene neue Verwaltungsvorschrift für die EG-Typgenehmigung. Demnach müssen neue Fahrzeugmodelle verpflichtend mit einem Manipulationsschutz versehen werden.

Bisher gibt es noch keine einheitlichen Richtlinien, wie dieser Schutz umgesetzt wird. Technische Möglichkeiten sind in neuen Autos reichlich vorhanden. Der ADAC fordert die Hersteller, künftig beispielsweise einen HSM-Chip gegen Tachomanipulation einzusetzen.

Ratgeber – Tacho-Betrug beim Gebrauchtwagen selber erkennen und nachweisen

Der Verschleiß Ihres Autos passt nicht zur Laufleistung oder Sie haben bei Ihrem Auto einen seltsamen Eintrag im Serviceheft gefunden? Das können Anzeichen sein, dass an diesem KFZ Tachomanipulation betrieben wurde.

Folgen Sie unserem Ratgeber unten, um die Fahrzeug-Historie zu überprüfen und einen eventuellen Betrug am Gebrauchtwagen zu erkennen. So decken Sie die zwei typischen Methoden der Tachomanipulation auf:

1. Formulierungen des Verkäufers beachten

Achten Sie bereits in der Werbeanzeige auf seltsame oder schwammige Formulierungen. Andeutungen wie „abgelesener Kilometerstand“ oder „Anzeige des Tachos“ werden teilweise von Betrügern genutzt, damit diese sich später bei Schadenersatzforderungen herausreden können.

Bestehen Sie auf eine klare Formulierung wie beispielsweise „tatsächliche Laufleistung“ im Kaufvertrag. Beispiele für einen derartigen Vertrag gibt es in Musterkaufverträgen bei großen Automobilverbänden.

2. Unterlagen des Autos prüfen

In einigen Unterlagen des Autos finden Sie Hinweise zum Kilometerstand. So lässt sich ein kürzlich frisierter Tacho möglicherweise erkennen. Im Serviceheft beispielsweise stehen nicht nur die Serviceintervalle, sondern oft auch der Kilometerstand, bei dem die Arbeiten durchgeführt wurden.

Überprüfen Sie, sofern vorhanden, folgende Dokumente:

3. Zustand beachten

Passen die Pflege und der Verschleiß nicht zum Kilometerstand des Autos, liegt möglicherweise eine Manipulation vor. Fragen Sie nach Betriebsbedingungen, unter denen das Auto gefahren wurde. Bedenken Sie dabei aber: Häufige Kurzstreckenfahrten und Stadtfahrten belasten viele Verschleißteile mehr als Überlandfahrten und Autobahnfahrten mit mäßiger Geschwindigkeit. Der übermäßige Verschleiß kommt möglicherweise auch von Fahrten unter ungünstigen Bedingungen.

4. Auto Fehlerspeicher auslesen

Der Fehlerspeicher des Autos führt Aufzeichnungen über Fehler, die während des Betriebs aufgetreten sind. Einige Diagnosesysteme allerdings speichern neben dem Fehler auch den Kilometerstand, bei dem der Fehler auftrat. Lesen Sie den Fehlerspeicher aus und vergleichen Sie die angezeigten Kilometer mit dem Stand des Tachos. Somit lässt sich eine kürzlich erfolgte Manipulation des Tachos erkennen.

5. Daten bei Tüv oder Vorbesitzer prüfen

Hegen Sie Zweifel am Kilometerstand des Autos und liegt ein TÜV Bericht vor, können Sie dessen Echtheit überprüfen. Nutzen Sie dazu die Fahrgestellnummer und prüfen Sie die Echtheit der Hauptuntersuchung, zum Beispiel durch einen Anruf.

Eine weitere mögliche Informationsquelle ist ein Vorbesitzer, falls das Auto nicht lange im Besitz des Verkäufers war. Die Vorbesitzer sind normalerweise im KFZ-Brief eingetragen, der Zulassungsbescheinigung Teil II. Versuchen Sie, über ein Telefonbuch oder Internet eine Telefonnummer oder Mailadresse herauszufinden.

Sollte der Vorbesitzer ein Autohaus sein, haben Sie sogar noch bessere Chancen: Höchstwahrscheinlich befinden sich Einträge zu Kauf, Verkauf und Wartungsarbeiten im System. Teilen Sie den Verdacht auf Betrug mit, dann wird man Ihnen erlauben, ein paar Daten abzugleichen.

Was kann ich bei Verdacht auf Tachomanipulation unternehmen?

Sie vermuten, dass an Ihrem Auto der Tacho manipuliert wurde? Dann müssen sie dies beweisen, um Schadenersatz vom Verantwortlichen zu verlangen. Nehmen Sie dazu Hilfe in Anspruch und lassen Sie einen Gebrauchtwagen-Check von einer geeigneten Stelle durchführen. Fachliche Anlaufstellen sind:

  • ADAC
  • Dekra
  • TÜV
  • KÜS

Die Fachleute können eine umfangreichere Diagnose ausführen als Sie selber. Der Austausch von Tacho oder Steuergerät ohne Nachweis spricht oft für eine Manipulation. Die Fachleute prüfen daher das Produktionsdatum vom Tacho und Steuergerät und vergleichen dies mit den Fahrzeugdaten. Außerdem werden jegliche Gebrauchsspuren am Auto kritisch mit dem angezeigten Kilometerstand abgeglichen. Mit einer genauen Suche am Auto und in den Dokumenten lässt sich häufig die Tachomanipulation beim Gebrauchtwagen beweisen.

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