Titelbild-Motoroel-mischen-Auto-ratgeber Motoröl mischen – Das müssen Sie dringend beachten!
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Ihr Auto startet schlecht, läuft besonders im kalten Zustand unruhig oder die Motoröllampe im Cockpit leuchtet auf? Dann liegt das Problem wahrscheinlich am Motoröl. Die Symptome von zu wenig Motoröl und falschem Öl sind oft ähnlich, denn auch bei falschem Motoröl kann es zu derartigen Auswirkungen kommen. In diesem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes zum Motoröl und wir geben Tipps, wann eine Mischung des Motoröls möglich ist, sofern Sie den Ölwechsel selber durchführen.

Funktion des Motoröls

Die Motoren der Autos werden auf immer höhere Leistungen ausgelegt. Umso wichtiger wird dadurch die Schmierung der beweglichen Teile, speziell Kolben, Kurbelwelle, Nockenwelle und Lager. Die wichtigste Eigenschaft des Öls ist daher die Schmierfähigkeit in unterschiedlichen Temperaturbereichen. Durch die optimale Gleitfähigkeit werden der Kraftstoffverbrauch und Verschleiß reduziert.

Eine weitere wichtige Funktion des Öls ist die Regulierung der Temperatur im Motor. Durch die Bewegung des Motoröls werden die hohen Temperaturen gleichmäßig im gesamten Motorraum verteilt. Das Motoröl muss also auch eine große Hitzebeständigkeit aufweisen.

Das Öl sorgt für günstige Bedingungen im Motor, ein wenig Abrieb ist allerdings unvermeidbar. Diese feinen Späne sammeln sich im Motoröl und setzen sich in der Ölwanne ab. Mit dem Ölwechsel und Filterwechsel werden Abrieb und Späne ausgespült. Der Austausch von Öl und Filter sollte im vom Hersteller festgelegten Intervall stattfinden.

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Motoröl
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Welche Symptome treten bei zu wenig oder falschem Motoröl auf?

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Die Anzeichen von Problemen mit dem Motoröl zeigen sich beim Kfz am deutlichsten beim Startverhalten im kalten Zustand. Üblicherweise verschlechtern sich die Probleme bei frostigen Außentemperaturen. Der Fahrer sollte daher auf die folgenden Anzeichen achten:

  • fehlende Leistung
  • ungewöhnlich laute Geräusche aus dem Motor
  • schlechtes Startverhalten
  • Motorölleuchte springt sporadisch oder dauerhaft an

Bei diesen Anzeichen sollten Sie sofort den Ölstand messen. Hierfür gibt es beim Auto den fest verbauten Ölmessstab. Dieser verfügt über eine Minimum- und Maximum-Markierung. Der perfekte Füllstand befindet sich in der oberen Hälfte der Skala, also nah am Maximum, jedoch nicht darüber. Liegt der Stand unter Minimum, liegt das oft an einer undichten Stelle, zum Beispiel an der Ölwanne oder Zylinderkopfdichtung.

Bei zu wenig Motoröl sollten Sie dieses schnell auffüllen. Nach dem Auffüllen sollten Sie das undichte Teil finden und wechseln. Das Fahren mit zu wenig Öl verursacht einen höheren Verschleiß und kann zu schweren Folgeschäden führen. Außerdem kann es wegen der schwergängigen Mechanik auch Probleme bei der Hauptuntersuchung beim Tüv kommen.

Welche Eigenschaften sind beim Motoröl wichtig?

Begriffe wie A-Kennzeichnung, SAE 0W-30, Longlife-Öl, B-Kennzeichnung und HTHS können im ersten Moment verwirren. Dahinter stehen allerdings vorgeschrieben Angaben zur gesetzlichen Kennzeichnung. Das macht die Motoröle verschiedener Hersteller vergleichbar, auch für den Verbraucher. Die nächsten Abschnitte erklären kurz die Begriffe:

  • Klassifizierung (ACEA, SAE, API))
  • Viskosität
  • Wintereignung
  • HTHS-Wert
  • Mineralöl und Synthetiköl
  • Longlife-Öl

Klassifizierung

Bei der Klassifizierung von Motoröl sind die ACEA-Spezifikation und die SAE-Klasse wichtig. Bei amerikanischen Autos müssen auch die Angaben des API (American Petroleum Institute) beachtet werden. Die Verwendung der korrekten Klasse sorgt dafür, dass der Motor verschleiß- und schadstoffarm läuft.

Die ACEA-Spezifikation (Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) für Motoröl ist eine europäisch einheitliche Richtlinie. Sie unterteilt Benziner und Diesel von PKW in A-, B- und C-Kennzeichnung. Durch das Wechseln gegen ein Öl der falschen Klasse können Schäden am Abgassystem entstehen. Besonders die Rußpartikelfilter der Selbstzünder reagieren empfindlich auf einen hohen Aschegehalt (Sulfatasche) und setzen sich schnell zu. Die Einteilung nach ACEA sieht folgendermaßen aus:

  • A-Motoröl = PKW Ottomotoren
  • B-Motoröl = PKW Dieselmotoren
  • C-Motoröl = Benzinmotoren und Dieselmotoren in Fahrzeugen mit Abgasnachbehandlung (z. B. Partikelfilter)
  • E-Motoröl = LKW Dieselmotoren

Die SAE-Klasse (Society of Automotive Engineers) gibt Aufschluss über die Eigenschaften des Öls bei unterschiedlichen Temperaturen und die Eignung für den Winter. Wird beim Erneuern ein Öl mit einer falschen SAE-Klasse eingesetzt, führt das zu höherem Verschleiß und schlimmstenfalls zu einem Motorschaden.

Viskositätsklassen

Viele verschiedene Motortypen brauchen Öle mit unterschiedlichen Eigenschaften. Die Viskositätsklassen geben die Zähflüssigkeit des Öls an. Die Viskosität bei höheren Temperaturen wird in der SAE-Klassifizierung angegeben.

Viskosität bedeutet: Hat das Motoröl eine hohe Viskosität, ist es zähflüssig. Ein Öl mit niedriger Viskosität hingegen ist dünnflüssig. Das Öl SAE 20 ist somit dünnflüssiger als ein SAE 40. Eine hohe Viskosität hat Vorteile und Nachteile. Dünnflüssiges Öl lässt den Motor leichter laufen, die Schmierung ist allerdings mit hoher Viskosität besser.

Frostbeständigkeit

Die Frostbeständigkeit oder Wintereignung wird ebenfalls in der SAE-Klassifizierung angegeben. Man erkennt sie an einem „W“, beispielsweise in 5W-40. Je niedriger die Zahl vor dem W ist, umso niedrigere Temperaturen verträgt das Öl.

Ist in der Bezeichnung des Öls kein W enthalten, beispielsweise in SAE 40, handelt es sich um ein Motoröl für den Sommer. Sie müssen es vor dem Winter wechseln, wenn Sie das Auto in der kalten Jahreszeit fahren möchten. Bei Frost würde es den Motor nicht ausreichend schmieren.

HTHS-Wert

Die HTHS-Viskosität (High Temperature High Share) ist wichtig für Motoren mit großer Leistung. Das sind Motoröle mit abgesenkter Hochtemperaturviskosität. Diese Öle laufen bei hohen Temperaturen besonders leicht, um die Leistung zu erhöhen. Sie werden in die Klassen C1, C2, C3 und C4 eingeteilt.

Motoröle mit HTHS-Viskosität dürfen beim Öl wechseln nur in Autos genutzt werden, die dafür gemacht sind. Hier werden Lager, Dichtungen, Katalysator, Partikelfilter und andere Teile auf das spezielle, dünnflüssige Öl ausgelegt.

Mineralöl oder Synthetiköl?

Generell findet eine Unterscheidung in Mineralöl, teilsynthetisches Öl und vollsynthetisches Öl statt. Ausschlaggebend hierfür ist der Anteil an mineralischem Öl am fertigen Gemisch. Anschließend werden die Eigenschaften mit verschiedenen Additiven optimiert.

Grundsätzlich können für jedes Auto mineralische und synthetische Motoröle verwendet werden. Die Anforderungen und Spezifikationen vieler moderner Motoren lassen sich jedoch oft nur noch mit Synthetiköl erfüllen.

Longlife-Öl

Der Begriff Longlife-Öl bezeichnet ein Öl, welches für längere Intervalle zum Wechseln optimiert wurde. Es besitzt eine besonders lange Lebensdauer und wird meist mit der Aufschrift „Longlife“ gekennzeichnet. Verwenden und Wechseln Sie Longlifeöl nur in Autos, die vom Hersteller dafür zugelassen sind.

Kann ich Motoröle mischen?

Grundsätzlich ist eine Mischung der Öle im Auto möglich. Sie können das sogar selber machen. Wichtig ist, dass der chemische Aufbau beider Öle zusammenpasst. Der Hersteller des Öls ist egal, sofern die Klassifikation stimmt. Die Angaben des Autoherstellers hingegen müssen immer befolgt werden, auch beim Mischen. Beachten Sie daher für das Auto:

  • SAE Klasse
  • ACEA Spezifikationen
  • API Klasse (bei amerikanischen Autos)

Durch die Verwendung aller richtigen Klassifizierungen stellen Sie sicher, dass das Öl seine Aufgabe im Kfz erfüllt. Bei neueren Fahrzeugen kommt hinzu: Im Sinne der Herstellergarantie sollten Sie nur zugelassene Öle verwenden, da der Hersteller sonst die Gewährleistung einschränken kann.

Worauf muss ich achten wenn ich Motoröle vermische?

Verwenden Sie nur Ölsorten, die laut Herstellerangaben zugelassen wurden. Sie finden die richtige Ölsorte für Ihr Auto auf verschiedenen Wegen. Die Herstellervorgaben finden sich oft im Serviceheft oder der Bedienungsanleitung des Autos. Viele Marken geben die Ölsorten auf der Internetseite des Herstellers bekannt. Für die meisten Fahrzeuge gibt es auch Datenbanken im Internet.

Für Mischen und Auffüllen gilt: Eine Beimischung von maximal 10 % verändert die Eigenschaften des vorhandenen Motoröls nicht maßgeblich. Es stellt also kein Problem dar, wenn eine geringe Menge eines anderen Öl nachgefüllt wird.

Kommt es jedoch durch einen Notfall zu einer Vermengung mit anderem Öl im größeren Verhältnis, sollte das Auto nur übergangsweise gefahren werden. Ein langfristiger Betrieb kann Schäden hinterlassen. Anschließend erfolgt das Wechseln von Motoröl und Ölfilter, um den Ausgangszustand wiederherzustellen.

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Ölfilter
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Darf man Synthetiköl und Mineralöl mischen?

Das Mischen mineralischer und synthetischer Öle ist grundsätzlich möglich und wird vom Öllieferanten zur Herstellung teilsynthetischer Öle vorgenommen. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass synthetische Öle meist die besseren Eigenschaften für moderne Motoren aufweisen. Durch die Beimischung des Mineralöls werden diese Eigenschaften abgeschwächt.

Motoröle selber mischen – Verschiedene Beispiele

In den folgenden Abschnitten erklären wir mögliche Varianten anhand der häufig genutzten Ölsorten:

  • 5W-30
  • 5W-40
  • 10W-40

Darf man eine Mischung von 5W-30 mit 5W-40 vornehmen?

Hier ist das 5W-30 bei Betriebstemperatur dünnflüssiger als das 5W-40. Die Kälteeigenschaften hingegen sind gleich. Die Antwort ist also:

  • Mischen ist möglich, wenn der Motor auf 5W-30 ausgelegt ist
  • Mischen ist nicht möglich, wenn der Motor auf 5W-40 ausgelegt ist

Darf man die Motoröle 10W-40 und 5W-40 mischen?

Das 5W-40 hat bessere Eigenschaften bei niedrigeren Temperaturen als das 10W-40. Das Verhalten bei Betriebstemperatur hingegen ist identisch. Die Antwort ist:

  • Mischen ist möglich, wenn der Motor auf 10W-40 ausgelegt ist
  • Mischen ist nicht möglich, wenn der Motor auf 5W-40 ausgelegt ist

Darf man 5W-30 mit 10W-40 zusammenbringen?

Hier müssen beide Eigenschaften verglichen werden. Das 5W-30 verträgt niedrigere Temperaturen, ist aber bei hohen Temperaturen dünnflüssiger. Wichtiger für den Betrieb des Fahrzeugs ist die Viskosität bei hohen Temperaturen, also die zweite Zahl. Die Antwort ist folglich:

  • Mischen ist möglich, wenn das Auto für beide Ölsorten zugelassen ist
  • Mischen ist möglich, wenn das Auto für 5W-30 zugelassen ist UND die Wintertemperaturen nicht unter -30 °C fallen
  • Mischen ist nicht möglich, wenn das Auto für 10W-40 zugelassen ist

Motoröle beim Auto selber mischen

Mit unserem Ratgeber können Sie das Motoröl beim Auto selber auswählen und mischen. Ob Sie dabei Premiummarken oder Billigöl auswählen, kommt auf das Auto an. Während der Gewährleistung sollten Sie unbedingt vom Hersteller empfohlene Ölsorten und Anbieter verwenden, auch wenn diese teurer sind. Der Hersteller des Autos kann sonst die Gewährleistung einschränken oder verweigern.

Nach der Gewährleistung können Sie gern zu günstigen Ölsorten wechseln, solange sie die gleiche Spezifikation besitzen. Diese verursachen meist nur etwa die Hälfte der Kosten verglichen mit einem teuren Markenöl. Eine weitere Hilfe bei der Auswahl des richtigen Motoröls stellt unser separater Motoröl Ratgeber dar.

Passendes Motoröl für Ihr Fahrzeug und andere Flüssigkeiten finden Sie auf unserem Marktplatz. Autoteile-Markt hält dank mehrerer Hundert Händler Millionen von Ersatzteilen bereit. Sie können bei uns schnell und einfach Preise vergleichen und Ihr Motoröl günstiger kaufen als im Handel.

Motoröl in der Werkstatt mischen lassen

Einen Ölwechsel beim Auto können Sie natürlich auch in der Werkstatt durchführen lassen. Das Wechseln der Betriebsflüssigkeiten gehört zu den Routinearbeiten, die jede Werkstatt durchführt. Der Fachmann wird allerdings immer zum Wechseln des Öls raten. Eine Mischung von Motorölen erfolgt in der Werkstatt nur in Ausnahmefällen und bei uneingeschränkter Eignung für das jeweilige Auto.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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