Titelbild-Oelverbrauch-Auto Ölverbrauch beim Auto – Ratgeber zur Diagnose und Behebung
Ölmessstab prüfen
©Foto: vladacanon/depositphotos.com

Alle mechanischen Teile von Motor und Getriebe übertragen große Kräfte bei meist sehr hohen Drehzahlen. Damit die Wellen und Zahnräder diese Belastung langfristig verkraften und nicht Verschleißen, benötigen sie eine Schmierung. Dazu dient das Öl. Doch was tun, wenn der Ölstand am Auto nachlässt? Wir verraten in unserem Ratgeber, wie Sie einen hohen Ölverbrauch selber erkennen, was kaputt sein könnte und wie Sie den Defekt beheben.

Funktion des Öls

In Verbrennungsmotoren laufen alle Vorgänge mit hoher Geschwindigkeit bei großen Temperaturunterschieden ab. Benzinmotor und Dieselmotor drehen mit mehreren Tausend Umdrehungen pro Minute. Dies ist durch einen komplexen Aufbau und das Zusammenspiel von vielen Komponenten möglich. Damit Kurbelwelle, Kolben, Nockenwelle und Getriebe mit wenig Reibung laufen, werden diese dauerhaft mit Motoröl versorgt. Das Öl hat die Aufgaben, die beweglichen Teile zu schmieren, Temperaturunterschiede zu verteilen und Partikel von feinem Verschleiß auszuleiten.

Durch den hohen Druck im Motor drückt es im Betrieb Kleinstmengen des Öls an den Dichtungen vorbei. Daher ist ein gewisser Ölverbrauch normal und liegt je nach Hersteller zwischen 50 und 300 ml auf 1000 km. In der Praxis sind Werte zwischen 10 und 100 ml üblich. Der Ölverbrauch kann sich im Sommer und Winter stark unterscheiden.

Ihr Auto startet normal, läuft ruhig, qualmt nicht ungewöhnlich stark und es tropft kein Motoröl heraus? Dann ist wahrscheinlich ist alles in Ordnung. Sollten Sie allerdings ungewöhnliche Symptome in Bezug auf das Motoröl feststellen, ist eine schnelle Diagnose angeraten. Ölverlust ist extrem schädlich für die Umwelt und kann auf einen baldigen Motorschaden hindeuten.

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Unterschied zwischen Ölverbrauch und Ölverlust

Sollte bei Ihrem Auto ein hoher Ölverbraucht auftreten, müssen Sie zuerst unterscheiden in Ölverbrauch und Ölverlust. Ölverbrauch bedeutet, dass das Motoröl in den Brennraum gelangt und mit verbrannt wird. Es kann sich auch mit anderen Flüssigkeiten im Auto vermischen und daher vollständig „verschwinden“.

Ölverlust bedeutet, dass Öl ausläuft. In der Regel erkennen Sie einen Verlust nach mehrstündigem Parken an einem kleinen Fleck auf dem Boden im Bereich des Motors. Generell gilt: Ölverlust ist meist leichter zu beheben als Ölverbrauch, da die Ursachen für den Ölverbrauch schwerwiegender sind.

Gesetzliches zum Ölverbrauch beim Auto

Sie als Fahrer und Halter sind dafür verantwortlich, das Auto in ordnungsgemäßem Zustand zu halten. Das bedeutet, dass Sie einen Ölverlust umgehend durch Erneuern der defekten Teile beseitigen müssen. Tun Sie das nicht, handeln Sie fahrlässig.

Hoher Ölverbrauch beim Auto kann teuer werden. Wird das Öl verbrannt, bekommen Sie keinen Tüv mehr und außerdem stellt dies eine Umweltschmutzung dar. Kommt es zu einer Verschmutzung durch auslaufendes Motoröl, zum Beispiel durch das Abfließen des Öls in das Trinkwasser, müssen Sie sogar mit schweren Strafen rechnen.

Ölstand kontrollieren

Warten Sie nicht auf die Ölkontrollleuchte, sondern kontrollieren Sie Ihren Ölstand lieber in Abständen selber. Stellen Sie das Auto mit warmem Motor auf einer ebenen Fläche ab und warten Sie etwa fünf Minuten. Dadurch läuft das Öl im unteren Teil des Motors zusammen. Öffnen Sie die Motorhaube. Suchen Sie den Ölmessstab. Dieser ist meist farblich (z. B. gelb) abgesetzt.

Ziehen Sie den Ölmeßstab heraus und wischen Sie ihn mit einem sauberen Tuch ab. Dadurch beseitigen Sie überschüssiges Motoröl, welches noch von der Fahrt stammt. Führen Sie den Messstab wieder bis zum Anschlag ein. Anschließend ziehen Sie den Ölmessstab heraus, halten ihn waagerecht und sehen sich den Ölstand an. Der Füllstand sollte sich zwischen der Min und Max Markierung befinden, idealerweise im oberen Drittel.

Lebensdauer des Autos verlängern und Ölverbrauch vermeiden

Ein hoher Ölverbrauch beim Auto kommt fast immer durch Schäden oder Verschleiß an mechanischen Teilen oder Dichtungen zustande. Fehlende Wartung, verdreckte Ölfilter, falsches Motoröl und eine hochtourige Fahrweise sind mögliche Ursachen für erhöhten Ölverbrauch. Mit Beachtung einiger Hinweise können Sie den Verschleiß drastisch verringern. Vorbeugende Maßnahmen sind unter anderem:

  • Halten Sie Wartungsintervalle speziell bezüglich Ölwechsel und Ölfilter ein.
  • Verwenden Sie ausschließlich ein für Ihr Auto geeignetes Öl.
  • Vermeiden Sie unnötig hohe Drehzahlen.

Schritt für Schritt Ratgeber – Ölverbrauch am KFZ lokalisieren

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Hohe rauchentwicklung am Auspuff
©Foto: toa55/depositphotos.com

Ungewöhnliche Geräsche im Motorraum, Flecken unter dem parkenden Auto oder übermäßiger Auspuffqualm? Dies sind eindeutige Anzeichen für Ölverlust von Verbrennungsmotoren. Nutzen Sie unsere Anleitung und suchen Sie selber nach Ursachen für Ihren Ölmangel. Wir zeigen in den folgenden Abschnitten Möglichkeiten auf, durch die ein hoher Ölverbrauch verursacht werden kann.

Wir gehen auf folgende mögliche Ursachen ein:

  1. Ölwanne und Ölwannendichtung
  2. Ventilschaftdichtungen
  3. Zylinderkopfdichtung
  4. Ventildeckeldichtung
  5. Kolbenringe
  6. Einlassventile und Auslassventile
  7. Kurbelgehäuseentlüftung

1. Ölwanne oder Ölwannendichtung defekt

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Ölwannendichtung
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Die Ölwanne befindet sich unter dem Auto. In ihr sammelt sich das Öl. Sie kann in mehrerer Hinsicht für Ölverlust verantwortlich sein. Bei der Fahrt auf unebener Fahrbahn könnte beispielsweise die Ölwanne selbst Schaden nehmen. Im Lauf der Zeit könnte auch die Ölwannendichtung verschleißen. In beiden Fällen kommt es zum Ölverlust. Bei einem Defekt an der Ölwanne entdecken Sie einen Ölfleck unter dem Auto nach dem Parken.

Beim Wechseln der Ölwanne oder Ölwannendichtung muss die Ölwanne demontiert und damit das Motoröl abgelassen werden. Es bietet sich daher an, einen Ölwechsel vorzunehmen und gleich den Ölfilter auszutauschen.

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Ventilschaftdichtung
©Foto: Ruslan/depositphotos.com

2. Ventilschaftdichtungen kaputt

Verbrennungsmotoren funktionieren durch die explosionsartige Verbrennung in den Zylindern. Diese wiederum müssen über Ventile angesteuert werden. Ventilschaftdichtungen sind kreisrunden Dichtungen und sitzen an den Ventilen der Zylinder. Sie dichten den Schaft der Ventile ab, daher auch der Name. Wenn sie undicht werden, zieht der Zylinder entweder Luft von außen nach inne oder drückt Öl von innen nach außen. Mögliche Symptome defekter Ventilschaftdichtungen sind daher schwarzer Auspuffqualm oder Ölverlust in Verbindung mit Öllecks.

3. Zylinderkopfdichtung

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Zylinderkopfdichtung
©Foto: withGod/depositphotos.com

Die Zylinderkopfdichtung, auch nur Kopfdichtung genannt, dichtet Ölkreislauf und Kühlkreislauf des Zylinders gegeneinander ab. Sie hat keine Begrenzung der Lebensdauer. Die Zylinderkopfdichtung kann jedoch nach vielen Tausend Kilometern oder nach Servicearbeiten in Verbindung mit dem Zylinder undicht werden. Die Dichtung selber verursacht nur geringe Kosten, der Austausch ist jedoch bei den meisten Autos etwas kompliziert.

Eine defekte Zylinderkopfdichtung kann zu verschiedenen Symptomen führen. Öl im Ausgleichsbehälter beziehungsweise im Kühlmittel allgemein ist eines davon. Andersherum kann sich auch Kühlmittel im Öl wiederfinden. Dies führt zu weißem Schaum im Öl. Außerdem kann es zu blauem Qualm und Ölverlust kommen, wenn das Öl verbrannt wird.

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4. Ventildeckeldichtung

Bild6-Ventildeckeldichtung-Motor-Auto Ölverbrauch beim Auto – Ratgeber zur Diagnose und Behebung
Ventildeckeldichtung
©Foto: t.r.o.t.z/depositphotos.com

Diese Dichtung mit meist rechteckiger Form befindet sich zwischen dem Zylinderkopf und dem Ventildeckel. Eine defekte Ventildeckeldichtung verursacht meist schwarzen Auspuffqualm. Ist sie undicht, wird Luft eingesaugt und die Verbrennung negativ beeinflusst. Dies zieht oft Folgeschäden nach sich, zu denen auch ein hoher Ölverbrauch gehören kann. Durch die Demontage des Ventildeckels können Sie die Ventildeckeldichtung untersuchen und bei Bedarf austauschen.

5. Kolbenringe verschlissen

Mehrere Kolbenringe umgeben die Kolben und dichten diese gegen die Wand des Zylinders ab. Sind die Kolbenringe verschlissen, funktioniert diese Abdichtung nicht mehr. Motoröl kann dadurch unten von der Kurbelwelle in den Brennraum gelangen. Es wird mit verbrannt und sorgt dadurch für blauen Auspuffqualm, meist in Verbindung mit einer geringeren Leistung. Typisch ist auch ein „rasselnd klingelndes“ Geräusch. Das Austauschen der Kolbenringe ist eine größere Reparatur, kann aber vor einem vollständigen Motorschaden bewahren.

6. Verstellte Ventile am Zylinder

Die Einlass- und Auslassventile regulieren das Luftgemisch im Zylinder. Sie funktionieren durch feinste Einstellungen. Bereits kleine Abweichungen sorgen für eine unsaubere Verbrennung und ein meist „klingelndes“ Geräusch. Häufig kommt es in der Folge zu Rußbildung und schwarzem Qualm aus dem Auspuff. Das Einstellen der Ventile ist für einen Fachmann eine Routinearbeit.

7. Entlüftung des Kurbelgehäuses defekt

Im Gehäuse der Kurbelwelle entsteht ein gewisser Druck. Dieser wird über ein Ventil und einen Schlauch in den Ventildeckel abgeleitet. Ist jedoch der Schlauch verstopft oder das Ventil defekt, kann ein falscher Druck an der Kurbelwelle entstehen. Das kann dazu führen, dass Motoröl von der Kurbelwelle über die Zylinder in den Brennraum gedrückt wird. Hier wird es mit dem Kraftstoff verbrannt und sorgt für blauen Auspuffqualm.

Ölverbrauch beim Auto selber untersuchen

Nutzen Sie unsere Anleitung und führen Sie selber eine Diagnose vom Ölverbrauch Ihres Autos durch. Für die reine Untersuchung der Schwachstellen fallen vorerst keine Kosten an. Sollten Sie defekte Teile entdecken, finden Sie in unserem Blog Wissenswertes und Einbauanleitungen für viele Autoteile.

Auto Ölverbrauch in der Werkstatt beheben lassen

Trauen Sie sich die Suche nach Symptomen Ihres Autos nicht selber zu? Dann können Sie natürlich auch eine Werkstatt den Ölverbrauch lokalisieren lassen, zum Beispiel im Zuge von Service oder Hauptuntersuchung. Die Kosten für die Reparatur lassen sich nicht pauschal beziffern. Sie richten sich danach, welche Teile ersetzt werden müssen.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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