Starthilfe1 Starthilfe beim Auto geben – Ratgeber zum Überbrücken
Wenn das Auto nicht mehr anspringt, Starhilfe geben lassen
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Es ist ein immer wieder auftretendes Problem: Ein Auto springt nicht an. Besonders im Winter bewegt sich eine schwache Autobatterie an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Einsetzende Kälte und Feuchtigkeit im Herbst und Winter sorgen dann für den endgültigen Ausfall. Mit Starthilfe beseitigen Sie das Problem zwar nicht, aber Sie können das Auto trotz leerer Autobatterie starten und wichtige Termine wahrnehmen oder zur Werkstatt fahren. Wir verraten in diesem Ratgeber, wie Sie die Diagnose durchführen, wie das Überbrücken funktioniert und wie Sie selber erfolgreich Starthilfe geben.

Wenn das Auto nicht mehr startet

Die Funktion der Elektrik beim Benziner und Diesel ist einfach erklärt: Die Lichtmaschine wird über den Keilriemen vom Motor angetrieben und versorgt das Auto mit Strom. Überschüssige Energie wird zum Aufladen der Batterie genutzt. Braucht das Auto mehr Strom als die Lichtmaschine liefern kann, wird dieser aus der Batterie entnommen. So kann sich, besonders im Winter bei gefrorenem Auto, die Batterie entladen.

Die Ursache kann dabei entweder von der Batterie selbst oder von der Lichtmaschine ausgehen. Autobatterien verlieren über die Jahre an Kapazität, sodass sie nicht über die gesamte Lebensdauer ihre volle Leistung bringen können. Eine alte Batterie reicht dann zwar noch für Radio und Licht, schafft aber das Starten nicht mehr. Ist die Lichtmaschine kaputt, produziert sie eventuell nicht mehr genug Energie und kann die Batterie nicht mehr laden.

Ein elektrischer Fehler wie beispielsweise ein Kurzschluss kann ebenfalls zur vollständigen Entladung der Batterie führen. In seltenen Fällen ist auch ein einfacher Kontaktfehler das Problem. Egal, wo die Ursache liegt: Mit einer Starthilfe können Sie das Auto in den meisten Fällen trotz leerer Batterie anlassen und wenigstens vorübergehend nutzen.

Symptome einer schwachen Autobatterie

Eine Autobatterie versagt durch ihren Aufbau normalerweise nicht sofort, sondern schleichend. Ursachen dafür sind: Sie verliert im Laufe ihres Lebens an Leistung und Kapazität. Kälte setzt ihr zu und reduziert die Kapazität zusätzlich. Dadurch machen sie erste Anzeichen meist im Winter bemerkbar. Achten Sie selber beim Starten immer auf das Geräusch des Anlassers. Bei einer schwachen Batterie klingt der Anlasser gequält.

Tritt dieses Symptom auf, checken Sie die Batterie. Prüfen Sie den Flüssigkeitsstand und füllen Sie bei Bedarf destilliertes Wasser nach. Mit Batteriesäure sollten Laien nicht umgehen und diese von einer Werkstatt nachfüllen lassen. Sollten Sie eine Wartungsfreie Batterie im Fahrzeug haben, dann ist ein nachfüllen der Batterieflüssigkeit allerdings nicht möglich. Dies kann man daran erkennen, dass die Autobatterie keine Möglichkeit besitzt diese über meist 6 kleine Deckel zu öffnen und somit komplett geschlossen ist.

Was bedeutet das Batteriesymbol im Kombiinstrument?

Das rote Symbol mit der Batterie bedeutet, dass die Autobatterie nicht mehr geladen wird. Das Auto läuft also ab diesem Moment rein über die Batterie. Hier liegt meist ein Defekt an der Lichtmaschine vor. Auch ein gerissener Keilriemen oder Rippenriemen führt zum Aufleuchten der roten Batterie. Starthilfe bringt in diesem Fall nichts sobald die Autobatterie leer ist, da das Auto selber keinen Strom mehr produziert. Hier gilt: Verbraucher wie Heizung und Radio ausschalten, Stromverbrauch reduzieren und das Auto schnell zu einer Werkstatt bringen.

Kann ich das Auto anschieben?

Grundsätzlich kann jedes Auto mit Schaltgetriebe und Benzin- oder Dieselmotor ohne Kabel durch Anschieben wieder gestartet werden. Das funktioniert, sofern noch ein wenig Energie in der Batterie enthalten ist um besonders beim Dieselmotor die Glühkerzen noch aufzuheizen. Dazu wird der zweite Gang eingelegt, die Zündung eingeschaltet und die Kupplung gedrückt. Einer oder mehrere Helfer müssen nun das Auto anschieben. Sobald das Auto mit ein wenig Geschwindigkeit rollt, lassen Sie einfach Kupplung los und der Motor sollte starten.

Beachten Sie jedoch: Beim Anschieben kann es zu unkontrollierten Fehlzündungen kommen. Mögliche Folgeschäden sind ein defekter Auspuff oder Katalysator. Sie sollten daher in jedem Fall die Starthilfe vorziehen und das Anschieben erst als letzten Ausweg nutzen.

Auswahl des Kabels für die Starthilfe

Starthilfekabel-DIN-Norm72.553-ISO-Norm-6722 Starthilfe beim Auto geben – Ratgeber zum Überbrücken
Starthilfekabel DIN-Norm 72.553
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Die Auswahl der Kabel zum Überbrücken ist groß. Sie sind in allen Längen und Preisklassen erhältlich, doch die Qualität ist nicht überall gleich. Der ADAC empfiehlt, nur Kabel zu verwenden, welche die DIN-Norm 72.553 oder die ISO-Norm 6722 erfüllen. Diese wurden mit genormten Prüfverfahren getestet und sind isoliert, um Schäden an Fahrzeug und Batterie zu vermeiden. Bezüglich der Länge gilt: Ein längeres Kabel erleichtert das Überbrücken. Eine Mindestlänge von zwei Metern wird empfohlen.

Ein Überbrücken ist grundsätzlich auch ohne Kabel möglich, aus Sicherheitsgründen sollten Sie darauf allerdings auf provisorische Alternativen verzichten. Bei der Starthilfe fließen sehr große Ströme und andere leitende Gegenstände sind nicht für diese Belastung ausgelegt.

Schritt für Schritt Anleitung

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Powerbank für Starthilfe
©Foto: abhbah05/depositphotos.com

Wenn eines der Symptome einer schwachen Batterie auftritt, sollten Sie dies untersuchen und für den Fall der Fälle ein Starterkabel im Auto mitführen. Eine Starthilfe beim Auto durch Überbrücken von zwei Batterien ist nicht schwer. Jeder Autofahrer kann dies selber vornehmen. In unserem kurzen Ratgeber erklären wir, worauf Sie achten müssen.

Für die Starthilfe stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl, wobei das Vorgehen bei beiden Varianten genau gleich ist:

  • mit zweiter Batterie
  • mit anderem Auto

1. Autos vorbereiten

Bei Starthilfe auf oder neben der Straße sollten Sie unbedingt die Sicherheitsvorschriften beachten. Warnweste und Warndreieck machen Sie für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar.

Die Starthilfe beginnt schon bei der Aufstellung der Autos. Platzieren Sie die zweite Batterie oder das zweite Auto nah beim Pannenauto, damit das Starterkabel reicht. Achten Sie darauf, ob sich die Batterie beim zweiten Auto vorn oder hinten befindet.

Nun müssen Sie zum Überbrücken bei beiden Autos die Autobatterie freilegen. Meist ist die Batterie im Motorraum verbaut und nicht versteckt. In einigen Fällen ist sie unter einer Abdeckung oder Kofferraum verbaut. Bei Transportern finden Sie die Batterie häufig in der Fahrgastzelle unter dem Sitz.

2. Pluspol verbinden

Starthilfekabel-pluspol Starthilfe beim Auto geben – Ratgeber zum Überbrücken
Pluspol der Batterie verbinden
©Foto: gargantiopa1/depositphotos.com

Sind die Batterien freigelegt, kann das Überbrücken beginnen. Nehmen Sie das rote Kabel und verbinden Sie den Pluspol der Hilfsbatterie oder des Hilfsfahrzeugs mit dem Pluspol des Pannenfahrzeugs. Achten Sie darauf, dass die Klemme fest sitzt und eine möglichst große Kontaktfläche hat. Normalerweise funktioniert dies problemlos und Sie müssen die Anschlüsse nicht entfernen.

Sollte der Batteriepol sehr schmutzig sein, können Sie diesen vorher mit einem Tuch abwischen. Vermeiden Sie allerdings die Verwendung von Wasser, da dieses einen Kurzschluss verursachen kann.

3. Minuspol verbinden

Starthilfekabel-minus-an-Masse-beim-Pannenfahrzeug Starthilfe beim Auto geben – Ratgeber zum Überbrücken
Minuspol verbinden an die Karosserie
©Foto: gargantiopa1/depositphotos.com

Wenn das Überbrücken des Pluspols abgeschlossen ist, müssen Sie noch die Minuspole verbinden. Schließen sie dazu die schwarze Klemme an den Minuspol des zweiten Autos an. Am Pannenauto verwenden Sie die Masse im Motorraum. Dies ist jede nicht lackierte Metallstelle, an der die Klemme gut haftet.

Achtung: Am Pannenauto wird die schwarze Klemme nicht an den Minuspol der Batterie angeschlossen. Es kann beim Kontakt zu heftigem Funkenflug kommen.

4. Motor des funktionierenden Autos starten

Sofern Sie eine zweite Batterie für die Starthilfe verwenden, überspringen Sie diesen Schritt. Wenn das Überbrücken beider Pole abgeschlossen ist, starten Sie den Motor des zweiten Autos und schalten Sie alle Verbraucher wie Licht, Radio und Heizung aus. Wenn möglich, lassen Sie einen Helfer im Stand eine Drehzahl im mittleren Bereich halten. Dies entlastet die Batterie des zweiten Autos, da die Lichtmaschine einen Teil des Startstroms produziert.

5. Motor des defekten Autos starten

Jetzt ist alles für die Starthilfe vorbereitet. Die Batterie des zweiten Autos oder die Reservebatterie sollte genug Energie liefern, damit Sie das Fahrzeug wieder starten können. Machen Sie mit dem Pannenauto kurze Startversuche von ein paar Sekunden mit größeren Pausen, um die elektrische Anlage nicht zu überlasten.

Sofern kein größerer Defekt vorliegt, sollte das Pannenauto nach spätestens drei Versuchen anspringen. Sobald das Fahrzeug läuft, sollten Sie größere Verbraucher wie Heizung und Licht einschalten, um Spannungsspitzen zu vermeiden.

6. Starterkabel entfernen

Nach der Starthilfe entfernen Sie die Kabel in der umgekehrten Reihenfolge wie beim Anschließen. Klemmen Sie zuerst Minus auf beiden Seiten ab, dann Plus. Verstauen Sie die Starterkabel und bringen Sie eventuelle Abdeckungen wieder an.

7. Batterie laden

Autobatterie-laden Starthilfe beim Auto geben – Ratgeber zum Überbrücken
Autobatterie aufladen
©Foto: mkuchina/depositphotos.com

Durch die Starthilfe läuft Ihr Auto vorerst wieder, die Batterie ist aber immer noch leer. Sie können diese durch eine Fahrt von mindestens 15 Minuten bei ausgeschalteten Verbrauchern teilweise laden. Alternativ können Sie auch ein Ladegerät für Autobatterien einsetzen.

Sollte das Problem wieder auftreten und erneut Starthilfe nötig sein, könnte ein Defekt der Batterie oder Lichtmaschine vorliegen.

Starthilfe & Überbrücken: So gehts richtig (Achtung! Steuergerät in Gefahr) | Gehts mit Powerbanks?

Kosten für Starthilfe Ausrüstung

Die Ausrüstung für die Starthilfe ist sehr günstig. Ohne Kabel geht nichts, aber Starterkabel ist bereits ab etwa 10 € aufwärts erhältlich. Es kann problemlos im Reserverad oder beim Bordwerkzeug versteckt werden. Somit stört es nicht im Alltag, im Notfall jedoch können Sie selber schnell Starthilfe geben und erhalten.

Haftungsauschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

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F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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