Titelbild-Klimakondensator-auto Klimakondensatorwechsel – Diagnose und Ratgeber zum selber tauschen
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Sie verbringen im Sommer viel Zeit im Auto? Dann wissen Sie eine Klimaautomatik zu schätzen. Klimaanlage und Temperatursensoren kühlen das Auto genau auf Ihre eingestellte Wohlfühltemperatur. Doch was, wenn die Klimaanlage ausfällt? Häufig liegt der Defekt bei einem verschlissenen Klimakondensator. In diesem Artikel verraten wir Wissenswertes zur Klimaanlage, wie Sie diese auf Funktion prüfen und wie Sie einen Klimakondensatorwechsel beim Auto durchführen.

Funktion des Klimaanlagenkondensators

Die Klimaanlage, heute meist Klimaautomatik, hilft im Sommer beim Abkühlen des Autos. Im Winter wird sie auch genutzt, um die Luft zu entfeuchten. Der Klimakondensator ist ein Bestandteil der Klimaanlage und ähnelt vom Aufbau und der Funktion her dem Kühler des Motors.

Das Kältemittel wird im Kompressor unter Druck gesetzt, erwärmt sich dadurch und wird gasförmig. Nun strömt das heiße Kältemittel in den Kondensator. Ein Gebläse verhindert die Überhitzung der heißen Teile. Die Kühlrippen des Kondensators geben die Wärme an die Umgebung ab, das Mittel kondensiert und wird wieder flüssig. Nun folgt der Trockner, der kondensiertes Wasser ausfiltert und ausleitet. Im angeschlossenen Verdampfer wird der Druck gesenkt und das Kühlmittel wird sehr kalt. Diese kalte Temperatur verteilt das Innenraumgebläse im Auto.

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Ursachen für Klimakondensatorverschleiß

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Das Kühlsystem der Klimaanlage ist geschlossen, daher gibt es im Inneren nahezu keine Alterungserscheinungen. Lediglich ein geringer Teil des Kühlmittels entweicht durch Dichtungen und Verbindungsstellen, das ist normal. Es können allerdings durch äußere Einwirkung oder mangelnde Wartung Schäden auftreten. Dies sind meist:

  • mechanische Schäden
  • Korrosion

Mechanische Belastungen können zum Beispiel durch Steinschlag auftreten. Der Kondensator befindet sich im Motorraum, da er eine gute Luftzirkulation benötigt. Hier kann er mit Fremdkörpern kollidieren, welche die Rohre beschädigen. Selbst kleine kaputte Stellen führen bereits zum Austritt des Kühlmittels.

Korrosionserscheinungen treten in einem intakten Klimasystem nicht auf. Durch den Verlust von Kühlmittel oder mechanische Beschädigungen verliert die Anlage an Leistung. Durch den Wärmeaustausch kann zudem Rost entstehen. Wird das Problem nicht behoben, kommt es zur Zersetzung der Leitungen und im Extremfall zum Lochfraß.

Welche Symptome verursacht ein Klimakondensatorschaden?

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Der Kondensator besteht aus vielen Rohrleitungen aus Metall. Im Inneren herrschen durch den vorhergehenden Klimakompressor ein hoher Druck und hohe Temperaturen. Mechanische oder chemische Schäden an den Leitungen oder Verbindungen machen sich aufgrund des geschlossenen Systems auf verschiede Arten bemerkbar.

Kleine Schäden verursachen einen Leistungsverlust des Kühlsystems. Durch den Austritt von Flüssigkeit kann das System nicht mehr so viel Wärme tauschen und kühlt schlechter. Es kann auch sein, dass der Lüfter dauerhaft läuft, um den Kondensator vor Überhitzung zu schützen. Symptome eines kleinen Lecks treten oft schleichend auf und werden erst spät bemerkt.

Große Schäden beispielsweise durch mechanische Einwirkungen führen meist nicht nur zur verminderten Kühlleistung, sondern zum Totalausfall der Klimaanlage. Tritt die Flüssigkeit aus, bricht das System zusammen. Ein undichter Kondensator ist ein häufiger Grund für den Ausfall der Klimaanlage.

Welche Folgen hat ein defekter Klimaanlagenkondensator?

Die offensichtlichste Folge ist ein Ausfall der Klimaanlage. Das Auto wird nicht mehr kühlen und kann die Luft auch nicht mehr entfeuchten. Das macht das Fahren unbequem und teilweise sogar gefährlich, wenn extreme Wetterbedingungen herrschen.

Hinzu kommen gesetzliche Probleme. Das Fahren mit undichtem Klimasystem ist verboten, da das austretende Kühlmittel umweltgefährdend ist. Hier drohen hohe Bußgelder, besonders wenn Ihnen Vorsatz nachgewiesen wird.

Auch bei der Hauptuntersuchung beim TÜV wird es auch Schwierigkeiten geben. Das undichte Kühlsystem gilt als gravierender Mangel und das Auto fällt durch die Prüfung. Sie müssen einen Klimakondensatorwechsel vornehmen, bevor Sie eine neue Plakette erhalten.

Wie kann ich das Klimasystem auf Fehler untersuchen?

Die häufigste Fehlerursache sind undichte Stellen und die können Sie oft selber finden. Prüfen Sie, ob regelmäßig ein verfärbter, öliger Fleck an der gleichen Stelle unter dem Auto entsteht.

Achtung: Eine wässrige Pfütze, die vollständig abtrocknet, ist normal. Das ist nur das Kondenswasser aus dem Trockner. Der Fleck ist nur ein Problem, wenn er sich verfärbt. Dann handelt es sich nicht um Wasser.

Feine Schäden beispielsweise durch Korrosion finden Sie mit dem Auge nicht. Hier benötigen Sie ein Kontrastmittel, welches dem Kältemittel zugeführt wird, und eine UV-Lampe. Untersuchen Sie den Klimakondensator, Anschlussflansch und alle Leitungen mit der UV-Lampe. Das Kontrastmittel wird im UV-Licht grün leuchten. Tritt Kältemittel aus, müssen Sie den Kondensator erneuern.

Sollte ich einen defekten Klimaanlagenkondensator reparieren oder wechseln?

Grundsätzlich ist eine Reparatur von Metallteilen immer möglich, in diesem Fall aber nicht sinnvoll. Durch den hohen Druck und die Belastung besteht die Gefahr, dass der Kondensator bald an anderen Stellen undicht wird und Sie die ganze Arbeit wieder ausführen müssen.

Unsere Empfehlung lautet daher klar: Klimakondensatorwechsel gegen ein neues oder gebrauchtes Ersatzteil. Die Kosten sind nicht sehr hoch und Sie haben für eine längere Zeit keine Probleme mehr.

Klimakondensatorwechsel Do-it-yourself – Schritt für Schritt Anleitung

Mit unserer Einbauanleitung können Sie Ihren Kondensator selber erneuern. Der mechanische Teil ist nicht sehr kompliziert. Bedenken Sie aber, dass das Kühlsystem vorher entleert werden muss, da sonst Kühlmittel austritt. Beachten Sie auch unbedingt alle Sicherheitshinweise vom Hersteller speziell für Ihr KFZ im Umgang mit dem Kältemittel.

Sie benötigen zum Klimakondensatorwechsel nach unserem Ratgeber die folgenden Werkzeuge und Hilfsmittel:

  • Gerät für Klimaservice
  • Schraubendreher
  • Satz Steckschlüssel
  • Zange
  • Tücher
  • Je nach Auto nötig: Auffangbehälter für Kühlflüssigkeit und weiteres Werkzeug

1. Vorbereitung

Stellen Sie Auto an einem zur Reparatur geeigneten und gut beleuchteten Ort ab. Nutzen Sie nun das Klimaservice-Gerät, um das Kältemittel des Klimasystems abzusaugen. Sie dürfen auf keinen Fall Leitungen der Klimaanlage bei befülltem System lösen! Das Gas ist umweltschädlich und kann zu Verletzungen führen.

Bei vielen Fahrzeugen ist der Kondensator mit dem Kühler verschraubt. In diesem Fall empfiehlt es sich, den Kühler auszubauen. Dazu müssen Sie vorher das Kühlmittel ablassen. Beachten Sie, dass das Gefäß hier mehrere Liter Flüssigkeit fasst. Halten Sie das Mittel sauber, dann können Sie dieses später wieder einfüllen.

2. Klimaanlagenkondensator finden und freilegen

Suchen Sie den Kondensator im Motorraum. Er muss an einem Platz montiert sein, wo er viel Luft bekommt, um die große Wärme abzuleiten. Bei vielen Fahrzeugen ist er direkt hinter dem Kühler angebracht. In diesem Fall müssen Sie meist den gesamten Kühler mit demontieren und vorher das Kühlwasser ablassen.

Lösen Sie nun die Teile, die den Zugriff behindern. Dazu zählt meist der Trockner, den Sie ohnehin erneuern sollten. Sobald der Trockner längere Zeit mit der normalen Raumluft in Verbindung gebracht wird, ist er gesättigt und muss getauscht werden.

Bauen Sie nun weitere Teile ab, die beim Wechseln des Kondensators stören. Suchen Sie die Schrauben, welche den Klimakondensator oder Kühler festhalten und sorgen Sie dafür, dass Sie diese erreichen. Dazu müssen Sie je nach Auto Motorabdeckung, Luftansaugschlauch, Kühlerlüfter, Kühlergrill und Stoßstange demontieren.

3. Anschlüsse und Befestigung lösen

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Sobald Sie freien Zugriff auf den Kondensator haben, müssen Sie die Leitungen vom Klimasystem lösen. Stellen Sie sicher, dass das Kältemittel bereits abgesaugt ist. Merken Sie sich die genaue Führung und Position der Leitungen, damit Sie diesen Zustand später wiederherstellen können. Oftmals sind sie auch mit einem Halter verbunden. Verstopfen Sie offene Leitungen mit einem sauberen Tuch, damit keine Fremdkörper in das Klimasystem gelangen.

Wenn alle Leitungen entfernt sind, können Sie den Klimaanlagenkondensator beziehungsweise den gesamten Kühler demontieren. Dazu müssen Sie nur die Befestigungsschrauben lösen. Das sind meist vier Stück an den Ecken. Diese Schrauben sind oft schwer zugänglich und erfordern möglicherweise weiteres Werkzeug. Nach dem Lösen der Schrauben sollte sich der Kondensator nach oben herausnehmen lassen.

4. Neuen Kondensator vorbereiten

Legen Sie nun den alten und neuen Kondensator nebeneinander. Erneuern Sie alle Kleinteile, die mit dem neuen Teil geliefert wurden. Wechseln Sie insbesondere die Dichtungen der Kältemittelleitungen aus. Nicht mitgelieferte Kleinteile können Sie einfach vom alten Kondensator abbauen.

Sollten Sie den kompletten Kühler mit demontiert haben, können Sie gleich Kondensator und Motorkühler wieder zusammensetzen. Achten Sie darauf, dass die Position exakt die gleiche ist wie vorher, damit es später im Motorraum keine Platzprobleme gibt.

5. Klimaanlagenkondensator einbauen

Der Einbau funktioniert genau wie der Ausbau, nur in umgekehrter Reihenfolge. Setzen Sie den Klimakondensator und eventuell den Motorkühler wieder ein. Der Kühler verfügt unten oft über Bolzen oder Zapfen, die ihn im Motorraum festhalten. Nun befestigen Sie die Schrauben. Zuerst sollten Sie dabei alle Schrauben ansetzen und sicherstellen, dass sich der Kondensator exakt in der richtigen Position befindet. Erst dann ziehen Sie die Schrauben fest.

Nun schließen Sie die Leitungen vom Kältemittel wieder an. Verlegen Sie diese genauso, wie sie vor der Demontage verlegt waren. Sie dürfen auf keinen Fall irgendwo reiben, sonst werden sie schnell undicht. Achten Sie darauf, diese mit dem richtigen Drehmoment anzuziehen, damit sie richtig dicht werden. Das gleiche gilt für die Leitungen am Trockner. Denken Sie daran, diesen zu erneuern. Auch hier fließt Kältemittel unter Druck, wodurch die Dichtheit der Flansche wichtig ist.

Nun, da das Klimasystem wieder vollständig ist, bauen Sie die restlichen Teile wieder an. Befestigen Sie Lüfter, Kühlergrill und Stoßfänger sowie andere Teile, die demontiert wurden. Schließen Sie auch den Motorkühler wieder an und befestigen Sie dessen Leitungen.

6. Flüssigkeiten wieder einfüllen

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Überprüfen Sie nun das Klimasystem. Die Dichtheitsprüfung wird mit einem Lecksuchgerät oder Klimaservicegerät durchgeführt. Es prüft mit Druck, ob ein Leck vorliegt, bevor Sie das Kältemittel wieder zuführen. Ist die Prüfung erfolgreich, können Sie mittels Klimaanlagen-Servicegerät die Klimaanlage wieder befüllen.

Nun füllen Sie das Kühlmittel wieder auf und entlüften das Kühlsystem des Motors. Dieses ist selbstentlüftend, Sie müssen daher nur für längere Zeit den Motor laufen lassen und den Ausgleichsbehälter regelmäßig füllen. Eine Anleitung zum Entlüften des Motorkühlers finden Sie in unserem Ratgeber zum Kühler wechseln.

7. Testlauf

Der Klimakondensatorwechsel ist abgeschlossen. Nun folgt nur noch der Funktionstest. Dazu müssen Sie das Auto anlassen und die Klimaanlage einschalten, da der Klimakompressor im Ruhezustand nicht läuft. Testen Sie, ob die Luft merklich kälter wird. Die Lufttemperatur bei hoher Stufe sollte direkt an der Austrittsstelle 6 bis 10 °C betragen.

Alles in Ordnung und die Luft vom Gebläse wird kalt? Dann war der Klimakondensatorwechsel erfolgreich. Wir empfehlen Ihnen, die Klimaanlage von Zeit zu Zeit zu testen. So können Sie in Zukunft eventuelle Verluste schneller erkennen und umgehend handeln.

Klimakondensatorwechsel zuhause – Kosten und Dauer

Mit unserem Ratgeber können Sie selbst das Wechseln des Klimaanlagenkondensators vornehmen. Einen neuen Kondensator erhalten Sie für 30 bis 150 €. Die Arbeitszeit beträgt zwischen einer und vier Stunden.

Hinweis: Fachleute empfehlen, den Trockner mit zu tauschen, sobald das System geöffnet wird. Dieser zieht Feuchtigkeit aus der Luft und versagt dadurch seinen Dienst. Durch einen neuen Trockner kommen zusätzlich 20 bis 50 € hinzu.

Falls der Klimakondensator für Ihr KFZ besonders teuer ist, lohnt sich vielleicht der Kauf eines Gebrauchtteils. Dieses erhalten Sie aus der Autoverwertung oder Sie vergleichen die Preise online. Achten Sie darauf, dass seriöse Shops auch auf gebrauchte Teile eine Gewährleistung geben.

Kosten beim Austausch des Kondensators in der Werkstatt

Sie können den Klimakondensatorwechsel in jeder Fachwerkstatt vornehmen lassen. Hier werden der Austausch und eine Druckprüfung fachgerecht durchgeführt. Zu den Kosten für das Neuteil kommt noch die Arbeitszeit hinzu. Insgesamt müssen Sie hier mit Kosten zwischen 250 und 600 € rechnen.

Haftungsausschluss

Unsere Ratgeber enthalten viele fachliche Informationen rund um das KFZ, die wir sorgfältig zusammengetragen haben. Diese Artikel können allerdings die Fachkenntnis eines Spezialisten nicht ersetzen. Autoteile-Markt haftet daher nicht für Schäden und Verletzungen, die durch unsachgemäß ausgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am KFZ nur von einem Fachmann ausführen zu lassen.

FAQ – Klimakondensatorwechsel

Der reine Austausch des Kondensators ist nicht schwer. Je nach Auto müssen Sie allerdings viele andere Teile abbauen, um diesen zu erreichen. Sie benötigen für das Wechseln auf jeden Fall ein Klimaservicegerät, um die Flüssigkeit ordnungsgemäß abzulassen. Außerdem können Sie damit eine Dichtheitsprüfung durchführen.

Sie müssen einige Teile demontieren, um den Kondensator zu erreichen. Durch den Ausbau des Trockners kommt dieser mit der Raumluft in Kontakt. Er wird dadurch gesättigt und sollte ebenfalls erneuert werden.

Bei vielen Autos müssen Sie den Kühler mit demontieren. In diesem Fall müssen Sie auch das Kühlwasser ablassen. Fangen Sie dieses in einem sauberen Behälter auf, da Sie es wiederverwenden dürfen.

fred-e1699603968281 Klimakondensatorwechsel – Diagnose und Ratgeber zum selber tauschen

F. Selleng wurde in Köthen (Anhalt) geboren. Als ausgebildeter Mechatroniker bei der Deutschen Bahn, arbeitete er dort in der Wartung und Instandhaltung von Schienen-Baufahrzeugen.
Nach einer Fortbildung zum Industriemeister Elektrotechnik wechselte er später in die Autoindustrie nach Leipzig. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Porsche und BMW.
Seit dem Schuljahr 2016/17 ist er als Fachlehrer für Elektrotechnik an einer Berufsschule tätig. Im gleichen Zeitraum begann er, als freier Autor fachliche Texte und Ratgeber zu verfassen.

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